Personalmangel

Geburtsstation an Rotkreuzklinik Wertheim macht vorübergehend dicht

Die Geburtshilfe an der Wertheimer Rotkreuzklinik muss ab Ende des Jahres vorübergehend schließen.

Von 
Gerd Weimer
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Keine frischgeborenen Babys mehr in der Wertheimer Rotkreuzklinik. © dpa

Wertheim. Die Geburtsstation der Wertheimer Rotkreuzklinik wird mit Ablauf des Jahres geschlossen. Wie die Klinik am Mittwoch mitteilte, „muss die Geburtshilfe der Rotkreuzklinik ab dem 31. Dezember, 6.30 Uhr, gezwungenermaßen vorübergehend pausieren“.

„Trotz aller Anstrengungen seitens der Klinikleitung und Hebammen ist es nicht gelungen, den geplanten Ausbau und Aufbau der Geburtshilfe voranzubringen, so dass keine konstante Versorgung der Gebärenden durch die Abteilung fortlaufend sichergestellt werden kann“, erklärt demnach Klinik-Geschäftsführerin Alexandra Zottmann.

Die Entwicklung war seit Monaten absehbar. Schon im Mai hatten die Hebammen über das soziale Netzwerk „Facebook“ einen Aufruf gestartet, in dem sie dringend Verstärkung suchten (wir berichteten). Die Klinikleitung versuchte, mit einem neuen Konzept den Geburtshilfebereich aufzuwerten.

Um die Geburtshilfe sicher betreiben zu können, seien aktuell „nicht genug Beleghebammen im System“, erklärt Alexandra Zottmann. Deshalb müsse man bedauerlicherweise ab dem 31. Dezember eine vorübergehende Schließung der Abteilung - in enger Abstimmung mit den Hebammen und der Stadt Wertheim - vornehmen.

„Der anhaltende Personalmangel im Klinikbereich hat uns hier voll erfasst“, wird Alexandra Zottmann zitiert Bereits zum jetzigen Zeitpunkt gebe es immer wieder Schließtage, die den werdenden Müttern auch mitgeteilt werden. Frauen, die sich in der Zeit der bevorstehenden Schließung bereits für eine Geburt angemeldet haben, wurden demnach kontaktiert.

Notfälle geburtshilflicher Natur sowie gynäkologische Operationen werden nach dem 31. Dezember weiter in der Klinik versorgt, heißt es. Bei weiteren Fragen stehe das Haus unter Telelefon 09342/3030 zur Verfügung.

„Wir haben bereits sämtliche Maßnahmen ergriffen, damit wir weiterhin eine lückenlose Versorgung von Müttern und Babys gewährleisten können“, erläutert Cornelia Krause, die Krankenhausdirektorin der Rotkreuzklinik. Allerdings sei der Markt leergefegt. „Wir finden einfach kein Persona., so Krause. Derzeit arbeiten nach Angaben der Klinik noch vier Hebammen und drei Ärzte in der Geburtshilfe - „zu wenige, um den Betrieb verantwortungsvoll aufrecht zu erhalten“.

Ab Januar wollen sich die Verantwortlichen der Rotkreuzklinik nach eigenen Angaben zusammen mit der Stadt Wertheim bemühen, einen Neustart für die Geburtshilfe zu planen und dann auch umzusetzen. Dabei steht das Anwerben neuer Hebammen an erster Stelle der Prioritätenliste. „Wir werden unser Bestes geben“, versprach Zottmann.

„Der Mangel an Hebammen ist kein Wertheim-spezifisches, sondern ein bundesweites Problem“, sagte Rathaussprecherin Angela Steffan auf Anfrage. Die Krankenhausleitung hab sich seit geraumer Zeit sehr engagiert um die Gewinnung von Personal bemüht. „Wir haben vereinbart, nun gemeinsame Anstrengungen bei der Personalakquise zu unternehmen“, so Angela Steffan. Dies sei „eine herausfordernde Aufgabe“. „Aber das Ziel - die langfristige Sicherung der Geburtshilfe in Wertheim - ist jede Anstrengung wert.“

Man entwickle gemeinsam Ideen, wie die Stadt bei der Gewinnung von Hebammen für das Krankenhaus unterstützen könne. Ein erstes Brainstorming habe bereits stattgefunden. „Wir überlegen, mit welchen Medien und auf welchen Kanälen wir die Bemühungen der Rotkreuzklinik flankieren oder auch um neue Komponenten ergänzen können“.

 

Redaktion Reporter Wertheim

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