Kembach. Das Zelt neben dem Kembacher Rathaus steht, der Fallschirm spannt sich über den „roten Platz“ und an vielen Stellen im Dorf geben historische Landmaschinen einen Vorgeschmack auf das, was die Besucher ab Samstagabend in dem Wertheimer Teilort erwartet.
Zeit, die Hände in den Schoß zu legen, haben die Helfer um Ortsvorsteherin Tanja Bolg jedoch noch lange nicht. Vielmehr befinden sich die Kembacher im Endspurt der Vorbereitungen für ihr Fest zum 1250-Jahr-Jubiläum. Seit Beginn der Woche treffen sie sich jeden Abend ab 18 Uhr in wechselnden Zusammensetzungen, um Arbeiten zu erledigen: „Am Dienstag, als das Festzelt aufgebaut wurde, waren sicher 30 Personen hier“, freut sich Tanja Bolg. Rund 200 Helfer sind und waren rund um das Fest und dessen Vorbereitung eingespannt, schätzt sie.
Kleine Ausstellung zeigt Alltagsgegenstände aus vergangenen Zeiten
Im Obergeschoss des Rathauses nimmt Bolg die kleine Ausstellung mit Alltagsgegenständen nochmals in Augenschein, während Walter Zimmermann und Udo Fertig den großen Fernseher für eine Diashow einrichten.
Die Exponate der Ausstellung, von der schwarzen Wollsocke bis zur Schreibmaschine, stammen zum großen Teil aus dem Dorf. Doch auch einige Leihgaben, beispielsweise von einem Sammler aus Großrinderfeld, finden sich auf den Tischen. Die Besucher können das ehemalige Schul-Harmonikum betrachten, das einst Lehrer Bernd Hartmannsgruber vor dem Sperrmüll rettete. Ebenfalls aus der alten Dorfschule stammt ein Pult, auf dem die Helfer eine historische Brille und ein Tintenfässchen dekoriert haben.
Gegenüber können die Festgäste durch Sammelbände des „Wertheimer Intelligenzblattes“ aus den Jahren 1824, 1834, 1838 und 1843 blättern: „Wir haben die Bände beim Umbau des Rathauses im alten Archiv gefunden. Man findet darin allerlei Kurioses und Spannendes wie den Mord im Kembacher Gasthaus ,Ross‘“, weiß Bolg.
Kembach haben für das Fest Frühkartoffeln geerntet
Einige Minuten später steht die Ortsvorsteherin auf dem Platz vor dem Rathaus. Im Gebäude der ehemaligen Volksbank richten mehrere Männer gerade den Getränkeausschank ein und heben kistenweise frisch gespülte Gläser durch ein großes Fenster. In den Tagen vor dem Fest scheint das ganze Dorf auf den Beinen zu sein. „Wir haben sogar Frühkartoffeln frisch geerntet, die es in einem Hof zu essen geben wird“, verrät Bolg.
Während Elfriede Hörner gerade die Fensterbänke des Rathauses ein letztes Mal abwischt, fährt ein Gabelstapler mit Tischen und Bänken für das Festzelt über den Platz. Auf der Straßenseite gegenüber, direkt neben der Mostpresse, arbeitet die Dekogruppe an einem der „Fotopunkte“. Tanja Jungmann und Helga Schmidt drapieren als Fotokulisse zwei ausgestopfte Jeans, die mit Blumen bepflanzt sind, auf einer Bank. Darüber wird noch ein Bogen mit der Aufschrift „1250 Jahre“ angebracht.
Auf dem freien Platz der ehemaligen Bonbonfabrik rangiert die Verkehrsgruppe mit einem Transporter, auf dem Verkehrsschilder geladen sind. Die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe bereiten seit Tagen die Parkplätze vor, was angesichts der Tallage Kembachs nicht ganz einfach ist: Die Grünflächen rund um die Ortschaft mussten gemäht werden, danach wurden die Parkflächen mit Flatterband abgegrenzt.
Die Besucherströme im Ort können sich beim Dorfrundgang am Sonntag auch an dekorierten Wirthausstühlen orientieren: Überall, wo etwas geboten ist, wird ein solcher Stuhl stehen und dazu einladen, das Dorf und seine Geschichte zu entdecken.
Kembacher Festprogramm
Feststart am Samstag, 28. Juni, ist um 17 Uhr am Festzelt; ab 20 Uhr Tanzmusik mit „Groove Buzzters“. Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Kirche. Um 11 Uhr wird der Dorfrundgang eröffnet. Bis 18 Uhr können die Besucher an 30 Stationen Kembach entdecken. Ab 19 Uhr klingt das Fest am Dorfplatz aus.
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