Freudentag

Erinnerungen ausgetauscht

Jubelkonfirmanden trafen sich in der Stiftskirche

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: In der Stiftskirche feierte eine große Zahl Jubelkonfirmanden ihr besonderes Jubiläum. Der Gottesdienst wurde von Dekanin Wibke Klomp, Pfarrer Uwe Solger und den Kirchenältesten mitgestaltet. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. In gleich zwei Kirchengemeinden gab es am Sonntag Jubelkonfirmationen. In der Stiftskirche feierten insgesamt 17 Jubilare ihre goldene (50 Jahre), diamantene (60 Jahre), eiserne (60 Jahre) und sogar Gnadenkonfirmation (70 Jahre).

Letztere konnten Trudel Dosch, Albrecht Krimmer, Erich Streichsbier, Eberhard Spettel und Lore Müller-Reinatz feiern. Sie alle gingen 1954 in der Stiftskirche zur Konfirmation. Im Gottesdienst gingen Dekanin Wibke Klomp und Pfarrer Uwe Sulger auch auf die Geschehnisse der Jahre ein, in denen die Jubilare konfirmiert wurden.

1954 sei ein Jahr des Wachstums im Atomzeitalter gewesen. Luxus und technischer Fortschritt seien in Deutschland angekommen. Deutschland wurde mit dem „Wunder von Bern“ Fußballweltmeister. Die Erinnerungen an ihre Konfirmationszeit waren bei den Jubilaren lebendig. Krimmer berichtete, er verbinde mit der Konfirmation auch traurige Erinnerungen, da sein Vater kurz zuvor mit 42 Jahren gestorben sei. Die Konfirmation sei auch eine Zeit der Orientierung gewesen.

Konfirmiert wurden die Jugendlichen damals, wie sie berichteten, von Dekan Bartholome. Spettel erinnerte sich, dass der Konfirmandenunterricht sei sehr intensiv gewesen sei. „Wir waren sehr unruhig und der Dekan zog uns dann an den Ohren.“ Es sei streng zugegangen und man habe viel auswendig lernen müssen. Mit dem eigenen Wissen habe man auch mal den Mitkonfirmanden geholfen. „Jeden Sonntag gingen wir vom Wartberg zu Fuß zum Gottesdienst nach Wertheim“, so Krimmer.

Trudel Dosch berichtete, bei den Gottesdiensten seien in den ersten acht Reihen die Diakonissen des Mutterhauses Hofgarten gesessen. „Es war ein imposanter Anblick, wenn sie hierherliefen.“ Einig waren sich die Jubilare des Jahrgangs, die Feiern seien familiär gewesen. Man feierte zu Hause. Trudel Dosch berichtete, sie habe ganze 16 Sammeltassen bekommen sowie Taschentücher mit Spitzen. Krimmer erinnerte sich gerne an den Fotoapparat, den er zur Konfirmation bekam, er war etwas besonders. Die Jubilare berichteten auch, dass der Unterricht für die beiden Seiten der Innenstadt getrennt stattfand. Links der Tauber sei Pfarrer Fuhr zuständig gewesen.

1974 waren rund 50 Jugendliche zur Konfirmation gegangen, damals unter Dekan Feist. Es war das Jahr, ab dem man mit 18 statt 21 volljährig wurde und ab 16 Jahren heiraten durfte. Beim Jubelgottesdienst wurden die goldenen Jubilare Thorsten Krichbaum, Petra Dreßler, Heidrun Schumacher und Helene Miranda-Martinez beglückwünscht. Sie erinnerten sich daran, dass man zu ihrer Konfirmandenzeit die Predigten mitschreiben musste. Das sei nicht immer gelungen. Es gab damals auch eine Konfirmandenfreizeit auf einer Burg. Wo genau, wussten sie nicht mehr. Als man davon mit dem Bus heimfuhr, sei man wegen des sonntäglichen Fahrverbots aufgrund der Ölkrise, allein auf der Autobahn gewesen.

Als Geschenke für die Feiern habe es Geld und Bücher gegeben, aber auch Handtücher und ähnliches als Aussteuer. Für den Bereich links der Tauber sei Pfarrer Hasenbusch zuständig gewesen.

Ihre diamantene Konfirmation feierten Erich Klein, Eleonore Ries, Renate Wagner, Hedwig Ehehalt-Horn, Edith Häfner und Rosemarie Brümmer. Eisernes Jubiläum hatten Anneliese Scherberger und Christel Kempf. Vor dem sehr gut besuchten Jubelgottesdienst kamen die Jubilare zu einem gemeinsamen Frühstück in der Stiftskirche zusammen. Dabei wurden auch viele Erinnerungen ausgetauscht.

Unter anderem berichtete Anneliese Scherberger, sie verbinde vieles mit der Stiftkirche. Sie sei dort konfirmiert und getraut worden, die Kinder seien dort getauft worden, und sie sei Kirchenälteste gewesen und habe Kindergottesdienste in der Kirche organisiert. bdg

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