Ausbildung

Erfolgreicher letzter Jahrgang verabschiedet

Berufsfachschule für Pflege der Schwesternschaft München am Standort Wertheim wird nun geschlossen

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Reinhardshof. 14 Absolventinnen und Absolventen der generalistischen Pflegeausbildung feierten am Freitag ihren Abschluss an der Berufsfachschule für Pflege der Schwesternschaft München vom bayrischen Roten Kreuz. In die Freude darüber mischte sich auch Trauer, denn es war der letzte Jahrgang der Schule vor Schließung des Standorts.

Interimsschulleiter Stefan Kolbert betonte in seiner Ansprache: „Alle Bestanden“. Das sei die wichtigste und beste Nachricht dieses Tages. Wie die Zeugnisübergabe zeigte, gab es auch mehrere Absolventen mit sehr gutem Gesamtergebnis. Kolbert sagte, dieser Moment, den man heute feiere, markiere nicht nur das Ende der Ausbildung sondern auch ein neues Kapitel im Leben, eines voller Chancen, Herausforderungen und vor allem voller Hoffnung. Letztere sei auf den letzten Metern der Ausbildung so kurz gekommen.

Keine gewöhnliche „Reise“

„Diese Reise war keine gewöhnliche“, blickte er auf die letzten drei Jahre zurück. Sie sei geprägt gewesen von unzähligen Herausforderungen, von Unsicherheiten und von Veränderungen, die weit über das hinausgingen, was eine normale Ausbildung in der Pflege mit sich bringe. „Besonders einschneidend war die Schließung unseres Krankenhauses hier in Wertheim.“ Und weiter: „Die Schließung hat eine große Lücke hinterlassen, nicht nur in der medizinischen Versorgung unserer Stadt, sondern auch in uns.“ Kolbert sagte: „Es war lange Zeit unvorstellbar und wird heute traurige Wahrheit, mit Ihrer Klasse schließt auch nach vielen Jahrzehnten diese Schule.“

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Er lobte die Absolventen dafür, dass sie trotz der Rückschläge niemals aufgegeben haben. „Sie haben weitergemacht, sich neuen Gegebenheiten gestellt und immer wieder bewiesen, was es bedeutet, in der Pflege zu arbeiten.“ Dazu zähle Leidenschaft, Hingabe und der unerschütterliche Glaube daran, dass jeder Mensch, der Hilfe braucht, diese auch verdiene. Die Ausbildung des Jahrgangs sei stets von fragilen Situationen begleitet worden, dazu gehörte auch die Pandemie. „Die ständigen Veränderungen der Bedingungen und die ständige Anpassung an neue Umstände haben von ihnen viel abverlangt“, wandte er sich an die jungen Leute. „Aber Sie haben auch diese Herausforderungen gemeistert und dabei immer ihre Flexibilität und Belastbarkeit unter Beweis gestellt.“ Die Auszubildenden seien jedoch nicht nur mit Widrigkeiten konfrontiert, sondern sie haben die Herausforderungen gemeistert. „Sie sind stärker, widerstandfähiger und bereiter denn je, sich den kommenden Phasen des Lebens zu stellen.“

Seinen Dank sprach Kolbert der Klassenlehrerin Nataliya Monina und den gesamten Schulteam aus. Einen ganz besonderen Dank sprach er Norbert Stolzenberger, Leiter des Caritas-Bildungszentrums Bad Mergentheim, aus. In einer Zeit, in der alles unsicher schien, sei er es gewesen, der den Schülern die Möglichkeit gegeben habe, ihre praktische Ausbildung in den Krankenhäusern in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim fortsetzen zu können. „Seine pragmatische Herangehensweise und seine Offenheit haben einen Weg aufgezeigt, als es keinen zu geben schien.“ Die Auszubildenden der Wertheimer Schule im zweiten Ausbildungsjahr waren an das Caritas Bildungszentrum gewechselt, erklärte Kolbert später im Gespräch.

Der Interimsschulleiter hob in seiner Rede die große Bedeutung aber auch die Herausforderung des Pflegeberufs und die Pflicht zum lebenslangen Lernen hervor. „Ich möchte Ihnen ans Herz legen, dass sie stets die Menschlichkeit in den Vordergrund stellen“, gab er den Absolventen mit. Er richtete Abschiedsworte an das Schulteam. Dieses zeigte sich die ganze Feier über sehr emotional bewegt. „Die Schließung unserer Schule markiert das Ende eines Kapitels, das von großem Engagement und vielen unvergesslichen Momenten geprägt war.“ Er dankte jedem einzelnen Mitarbeiter für das Vertrauen und vor allem die Leidenschaft, mit der er die Schüler begleitete. „Ohne euer Herzblut wäre unsere Schule nicht das gewesen, was sie war – ein Ort des Lernens, der Wärme und der Gemeinschaft.“

Die Glückwünsche der Praxisanleiter überbrachten Alexandra Weidinger Sans und Regina Szymber. Sie dankten den Absolventen für die drei Jahre, die sie mit ihnen als Trainer, Motivator und Seelentröster verbringen durften. Gerne hätten sie sie bis zum Ende begleitet, was nicht möglich war.

Die Dankesworte der Absolventen sprach Klassensprecher Louis Christ. Er stellte fest, man habe Schüler unterwegs verloren und Lehrerwechsel erlebt. „Wir sind aber noch die Gleichen wie zu Beginn – nur drei Jahre schlauer.“ Er dankte im Namen aller Absolventen den Lehrkräften und Praxisanleitern, die sie zudem gemacht hätten, was sie heute sind. In einem späteren Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten sagte er, dass die Zeit nach der Klinikschließung nicht einfach gewesen sei, man aber das Beste daraus gemacht hätte.

Einige Absolventen haben sich bereits beim neuen Träger des Wertheimer Krankenhaus beworben. Zu ihnen gehört Janina Schreck. „Wir waren drei Jahre hier und es war einfach familiär“, begründete sie die Entscheidung.

Klassenlehrerin Monina bedauerte, dass es mit der Schule nicht weitergehe. „Die Einrichtung hatte eine Seele.“ Da es eine kleine Schule war, habe man eine enge Verbindung von Lehrkräften und Schülern gehabt.

Die erfolgreichen Absolventen

14 Auszubildende legten allesamt erfolgreich ihre Prüfung in der Generalistikausbildung der Pflege an der Berufsfachschule für Pflege Wertheim ab. Es waren: Louis Christ (Freudenberg), Emilly De Araujo Santos (Wertheim), Emily Dyck (Schneeberg), Nicole Ermisch (Wertheim), Ivy Jauregui Thomas (Großheubach), Jennifer Koch (Wertheim), Sven Lasarenko (Kreuzwertheim), Michelle Martin (Wertheim), Vira Prilutski (Wertheim), Ann-Sophie Schreck (Altenbuch), Janina Schreck (Bischbrunn), Maxima Schwarze (Stadtprozelten), You Ni Wati Sitanggang (Wertheim) und Niklas Zirkler (Dorfprozelten).

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