Wertheim..
Der Strukturwandel ist längst in der Wertheimer Innenstadt angekommen: Einzelhändlern fehlt die Kundschaft, Geschäfte schließen. „Man hört viel Schlechtes, aber das stimmt nicht in Gänze“, betont Bernd Maack, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins. Denn: „Immer wieder werden neue Geschäfte gegründet, deren Inhaber sich engagieren.“
Aus solchem Engagement des rund 100 Mitglieder starken Stadtmarketingvereins gehen Impulse für Veranstaltung hervor: Bestehendes wird um neue Aktionen bereichert und neue Projekte werden tatkräftig umgesetzt mit dem Vorsatz, neue Zielgruppen für die Wertheimer Innenstadt zu begeistern und alte Kundschaft in die Geschäfte zurückzuholen. Das Engagement hierfür geht über die Geschäftswelt der Innenstadt hinaus: Auch Privatpersonen setzen sich im Stadtmarketingverein für die Zukunft der Innenstadt ein. „Weitere private Unterstützer sind willkommen. Und: Man muss auch nicht unbedingt Mitglied sein, um etwas beizutragen“, wirbt Maack.
Ein Abend mit den Mädels
Wie es funktionieren kann, zeigt das aktuelle Beispiel: Nur zwei Monate Zeit verging zwischen der Idee für eine „Lady’s Night“ bis zu deren Umsetzung am Freitag, 23. Juni. „Wir haben uns überlegt, was wir gerne in der Innenstadt erleben würden. Und kamen auf den Mädelsabend“, beschreibt Miriam Swiegot, Inhaberin des Kindermodengeschäfts „Fuchsnest“. In 100 Prozent ehrenamtlicher Tätigkeit, das hebt Madeline Knop von der Volksbank Main-Tauber hervor, setzte die junge Generation des Wertheimer Stadtmarketingvereins, in den folgenden Wochen das Vorhaben um.
Nun führt der Flyer zur Veranstaltung 33 Geschäfte der Innenstadt auf, die ihre Türen am Freitagabend von 18 bis 22 Uhr geöffnet halten. Zu erkennen sind die teilnehmenden Läden an Stehtischen mit roten Hussen. „Wir wollen Menschen in die Innenstadt locken, die normalerweise nicht kommen und lieber zum Shoppen nach Würzburg fahren“, verdeutlicht Madeline Knop. Neben den Klassikern wie Rabatten, Cocktails und Gewinnspielen erwartet die Damen in teilnehmenden Geschäften kostenlose „Goodie Bags“. Friseure bieten Beratungen zur Haarpflege oder kostenlose Haarsytlings an. Vor einem Kindermodengeschäft bringt ein Tummy-Fitness-Flashmob junge Mütter in Bewegung. Straßenmusiker sorgen für die passende Untermalung des Bummels.
Auf dem Marktplatz lädt eine Fotobox zu Schnappschüssen ein, aus einem historischen Feuerwehrauto wird „Slush-Eis“ angeboten. „Die Erlöse des Verkaufs spendet das Hotel Malerwinkel an die Feuerwehr“, ergänzt Innenstadtmanager Christian Schlager. Für den Veranstaltungsprofi birgt die „Lady’s Night“ am Sommerabend großes Potenzial. Wie in südlichen Ländern verlagere sich das Einkaufserlebnis in den Abend. „Man hat die Zeit, man hat Lust.“
Keine Eintagsfliege
Die Macherinnen und Macher der „Lady’s Night“ hoffen nun auf kaufkräftige und kauffreudige Damen, damit die teilnehmenden Geschäfte den verkaufsoffenen Abend für ihren Umsatz nutzen können. Schließlich soll die Veranstaltung nach Wunsch des Stadtmarketingvereins keine Eintagsfliege sein und sich künftig zweimal pro Jahr in den Terminkalender der Innenstadt einreihen.
Werde das Angebot angenommen, gebe es beim nächsten Mal sicher weitere Aktionen. Madeline Knop bringt beispielsweise die Idee für einen „Männerparkplatz“ ein, wo sich die Herren der Schöpfung bei einem Bier die Zeit vertreiben können. Die Männer sind übrigens auch bei der ersten Auflage der „Lady’s Night willkommen. „Keiner wird ausgeschlossen“, sagt Miriam Swiegot.
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