Reinhardshof. "Jetzt kommt der Clown", freute sich laut und begeistert ein kleines Mädchen, das mit seiner Tante zum ersten Mal im Zirkus war. So wie ihr ging es vielen Kindern, die am Mittwoch mit ihren Eltern, Großeltern oder Verwandten in den Zirkus "Crocofant" gekommen waren. Aber auch Erwachsene ohne kindlichen Anhang schnupperten Zirkusluft und genossen ein sehenswertes Programm.
Ja, der Clown David mit seiner roten Nase und den großen Schuhen eröffnete das Programm und sorgte mit seinen Auftritten zwischen den großen Nummern immer wieder für Heiterkeit. Zu Beginn staubte er in der vergitterten Manege die Sitze für die Raubtiere ab und war dann ganz traurig, als er von Zirkusdirektor Francois Meise hinausgeschickt wurde und nicht als Dompteur der wilden Tiere auftreten durfte. Dafür gelang ihm später die Dressur von zwei Stachelschweinen sehr gut.
Seine drollige, von Missgeschicken begleitete Art kam beim Publikum gut an. Spannend wurde es, als vier Löwen und zwei Tiger ihre Plätze einnahmen. Meist gehorsam, manchmal auch widerstrebend, folgten sie dem Willen der Dompteuse Yvonne im glitzernden Kostüm und deren Mann Knut Muderack, machten Männchen, sprangen übereinander, formierten sich zu immer wieder neuen anschaulichen Bildern, ließen sich von ihrer Dompteuse küssen - und einer fraß ihr sogar ein auf einen Spieß aufgestecktes Fleischstück vom Mund.
Die Französin Jeanne Dorant-Rocher bestach durch Mut und Grazie am Luftwürfel in schwindelnder Höhe und zeigte bei einem weiteren Aufritt Kraft und Beweglichkeit mit ihrer Handstandakrobatik
Zu bewundern war die Jongleurin Sandra, die mit glitzernden Keulen begann und den Schwierigkeitsgrad über Bälle, Fußbälle bis zu brennenden Fackeln steigerte, die sie in verschiedener Anzahl gleichzeitig in der Luft hielt und dabei manchen der Bälle auf einem Finger kreisen ließ. Die Jongleurin ließ sich auch aus dem Publikum Bälle zuwerden und fing sie mit einem dünnen Stab im Mund auf.
Was wäre ein Zirkus ohne Pferdedressur? Bedarf es schon viel Geschicklichkeit, auf den Rücken eines galoppierenden Pferdes aufzuspringen, so bleibt einem die Spucke weg, wenn der Reiter - auf dem galoppierenden Pferd stehend - seine Liebste über dem Kopf schwingt.
In ihrer zweiten Show des Nachmittags traten die "Donnerts" fünffach und teilweise mit zwei Pferden auf und zeigten atemberaubende Kunststücke. Unter anderem sprang ein Reiter mit einem hoch in die Luft führenden Salto von einem Pferderücken auf den anderen.
Nicht vergessen werden darf Emilia, die sich bei ihrer Tuchakrobatik ebenfalls unter die Zeltkuppel schraubte und manchmal kopfüber hing.
Zum Finale stellte Zirkusdirektor Francois Meise alle Mitwirkenden vor. Für Licht, Ton und Technik war sein Sohn Andreano Meise zuständig.
In der Pause konnten die Besucher die Tiere besichtigen oder sich bei Clown David ein Eis kaufen, Zuckerwatte, Getränke und Poppkorn wurden ebenfalls angeboten. Für die Kinder war es ein besonderes Erlebnis, in der Manege auf einem Zirkuspferd reiten zu dürfen.
Insgesamt beschäftigt der im Jahr 2000 gegründete Zirkus Crocofant 25 Mitarbeiter. Zwei Vorstellungen werden am heutigen Freitag und morgigen Samstag um 15.30 und 19.30 Uhr geboten. Die letzte Möglichkeit, die schillernde, faszinierende Welt des Zirkus "Crocofant" in Wertheim zu erleben ist am Sonntag um 15.30 Uhr. as
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