Tradition

Dorfgeschehen aufs Korn genommen

Mondfelder feierten „Ultrakerwe“ mit zahlreichen Ehemaligen. Beim Tanz klingelte der Wecker bei Stefanie und Patrick Grän

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bdg
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Mit dem Kerwepaar 2024 Patrick und Stefanie Grän freuen sich alle Mitglieder der Kerwegesellschaft Mondfeld sowie die weiteren Tanzpaare. © Birger-Daniel Grein

Mondfeld. Eine Ultrakerwe mit vielen ehemaligen Kerweburschen und Kerwemädchen sollte es häufiger geben, fanden die Ehemaligen der Mondfelder Kerwe und reichten einen entsprechenden Antrag ein. Diesem stimmte die aktuellen Kerweaktiven natürlich gerne zu, schließlich werde man auch älter, erklärte Kerwepfarrer Tom Grein am Samstag.

Zukünftig wird es alle zwei Jahre eine Ultrakerwe geben, so auch dieses Jahr. Am Freitag zogen etwa 30 aktuelle und bis zu 20 ehemalige Kerweaktive durchs Dorf und luden zum Kerweabend am Samstag ein. Dieser startete mit einem Kirchweihgottesdienst in der Kirche St. Martin. Von dort ging es im gemeinsamen Zug in die Maintalhalle, wo zur Musik von Peter Hofmann getanzt und gefeiert wurde.

Um 21 Uhr zog dann die Kerwegesellschaft ein, angeführt von Grein sowie der Kerwemagd Tim Theis. Über 130 Gäste lauschten der Kerwepredigt des Pfarrers über allerlei Missgeschicke anderer aber auch sich selbst. Er betonte, die Grundstücke im Neubaugebiet werden 211 Euro pro Quadratmeter kosten, das vermindere das Interesse. Es gebe aber auch Leerstand im Dorf. Diesen zu sanieren, könne aber Folgen haben. So wie bei einem Mondfelder, der den alten Vinylboden dort entfernen wollte. Da er stark verklebt war, habe er zum Presslufthammer gegriffen und sei dadurch plötzlich durchgebrochen und im Keller im Apfelweinfass gelandet.

Weiter berichtete Grein lobend von der Sanierung der L 2310. Die neue Straße lade aber auch zum zu schnell Fahren ein. Ein ehemaliger Mondfelder Ortschaftsrat sei auf dem schnellen Nachhauseweg auf die Mittelinsel bei Grünenwört gefahren und abgehoben. Er bleib unverletzt, das Auto war aber ein Totalschaden. Kurz darauf passierte dies sogar noch mal einem anderen Fahrer. Die Mondfelder Bürger seien immer gut informiert. Daher hätte einer von ihnen bedauert, dass die Sirenen abgebaut werden sollen. Dann bekomme man ja nichts mehr mit und könne auf die Straße rennen.

Erinnerungslücken gab es bei einer Mutter mit Kind. Als sie am Morgen ihren Nachwuchs zum Kindergarten fahren wollte, merkte sie voller Schreck, dass ihr Auto verschwunden war. Schnell rief sie die Wertheimer Polizei und machte sich zu Fuß auf den Weg in den Kindergarten. Dort sah sie ihr Auto, denn sie hatte vergessen, dass sie dieses am Vortag dort stehen ließ und zu Fuß nach Hause gegangen war.

Eine Radfahrerin geriet mit ihrem Rad am Berg in den Graben und wurde verletzt. Nachdem sie ihr Mann ins Krankenhaus gebracht hatte, wollte er ihr Rad holen. Da es aber nicht ins Auto passte, entschloss er, selbst das Rad zu nutzen und das andere Rad am Lenker neben sich herzuziehen. Das Ergebnis waren ein eigener Sturz und Knochenbrüche.

Zudem berichtete Grein von Hektik beim Honigkauf zu späten Stunde, einer verpatzen Reise zu einem Spiel Deutschland-Niederlande dank Motorschaden auf der Autobahn und einem Mondfelder, der sich das Geld für den Friseur sparen wollte und seinen Eigenversuch mit der Glatze bezahlte, die er sich dabei aus Versehen selbst schnitt.

Auch dem Kerwepfarrer selbst blieb von einem Missgeschick nicht verschont, wie er einräumte. So sei er an einem kalten Februar im Dorf zu einem Freund unterwegs gewesen. Auf dem Rad nahm er dann noch die Pizzen aus der örtlichen Pizzeria mit. „In einer Hand das Lenkrad, in der anderen die Pizzen“, beschrieb er. Durch das Glatteis sei er dann aber weggerutscht. Der Pizzabelag sei dann auf dem Asphalt verteilt gewesen.

Musiker Hofmann unterstrich die Berichte mit jeweils passenden Liedern. Nach der Predigt ging es ans Ausgraben der Kerwe, mit Beleuchter, Vermesser und dem Reiter eines Steckenpferds.

Dieser brach bei einem Sprung wegen massiver „Unterhopfung“ regungslos zusammen. Da konnte nur noch der besondere rote „Kerwerettungswagen“ helfen, der in die Halle geschoben wurde. Dessen Fahrer flößte nach kurzem panischem Überlegen dem Reiter mit einer großen Spritze Bier ein und holte ihn so zurück ins Leben.

Auch dieses Jahr waren wieder viele Paare beim Tanz um die Kerwe dabei. Neben dem Essensgutschein gab es noch eine „Flusskreuzfahrt“ in Form eines Gutscheins für die Mainfähre zu gewinnen. Letztlich entschied der Wecker für das Ehepaar Stefanie und Patrick Grän aus dem Dorf. bdg

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