Wertheim. Seit ein paar Tagen nun ist es ganz offiziell: Die Norma-Filiale in der Lindenstraße schließt am 28. Januar um 18 Uhr. Nach fünf Jahren endet Mitte Februar der Mietvertrag mit dem Eigentümer. Weil das Unternehmen Zeit brauche, das Geschäft zu räumen, entschied man sich für diesen Termin.
Sebastian Dahmen ist als Expansionsleiter zuständig für Wertheim „Die Filiale in der Altstadt ist ein Objekt, das einfach von der Umgebung nicht ausreichend angenommen wurde. Wir würden ja gern bleiben, aber wenn der überwiegende Teil der Kunden, die kommen, nur den fehlenden Artikel zur Brotzeit kauft, lässt sich damit leider kein rentables Geschäft betreiben“, sagt Dahmen. „Mit unseren zwei weiteren Standorten im Stadtgebiet sichern wir aber auch zukünftig die Nahversorgung in Wertheim“, so der Expansionsleiter weiter.
Wie allseits bekannt, wurde der Einzelhandel erst zehn Jahre von Kaufland betrieben, und nun fünf Jahre von Norma. In beiden Fällen habe es aufgrund von Bautätigkeiten in der Stadt eine Übereinkunft gegeben.
„Dadurch konnten wir 15 Jahre die Nahversorgung in der Altstadt sichern“, sagte Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim in einem Gespräch.
Gespräche wurden geführt
Wie die Pressestelle der Stadt mitteilte, habe die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung mit Norma verhandelt, um den Discounter zum Bleiben zu bewegen. Diese Gespräche hätten unabhängig von Planungen des Unternehmens an anderen Standorten stattgefunden.
Trotz der nun klaffenden Versorgungslücke in der Altstadt zeigte man im Rathaus Verständnis für die Schließung. „Der nachvollziehbaren Darstellung von Norma zufolge kann der Lebensmittelmarkt an diesem Standort nicht rentabel betrieben werden. Das ist bedauerlich, aber auch verständlich: Wenn die Kundenfrequenz und damit der Umsatz zu niedrig sind, kann ein Betrieb nicht wirtschaftlich geführt werden.“
Wie die Pressestelle weiter mitteilt, habe es vor Zeiten sowohl Gespräche mit dem Gebäudeeigentümer als auch anderen potenziellen Betreibern gegeben. „Leider bisher ohne verwertbares Ergebnis. Die Bemühungen werden fortgeführt, doch die Lebensmittelmarktbetreiber standen und stehen aktuell für diesen Standort nicht Schlange, um die Kleinfläche zu belegen“, so die Pressestelle.
Einer der Gründe, warum es so schwierig ist, einen Nahversorger in die Altstadt zu bekommen, ist die latente Hochwassergefahr. „Die Rahmenbedingungen des Standorts in Bezug auf Fläche, Andienung und Parkplatzsituation sind auch vor dem Hintergrund der bekannten allgemeinen strukturellen Veränderungen in der Lebensmitteleinzelhandelslandschaft nicht gerade optimal“, lässt die Stadtverwaltung verlauten. Der Hauptgrund jedoch bleibe die fehlende Wirtschaftlichkeit.
Auf die Frage, was die Schließung der Filiale für die Altstadt bedeute, hieß es: „Wenn Norma schließt, gibt es in der Altstadt immer noch eine Nahversorgung – wenn auch nicht in Form eines Lebensmittelmarktes als Vollsortimenter. Aber vier Geschäfte bieten weiterhin Lebensmittel an: ’Bio natürlich’ in der Rathausgasse 11, ’Paradeiser’ in der Kapellengasse 15, ’Palmyra-Markt’ in der Brückengasse 4 sowie ’Lebe Gesund’ am Marktplatz 15. Hinzu kommen zwei Bäcker und zwei Metzgereien mit ihrem Angebot. Auch nach Schließung von Norma bestehen Einkaufsmöglichkeiten in einer Vielfalt, wie sie für eine Altstadt unserer Größe nicht mehr selbstverständlich ist.“
Keine Lösung in Sicht
Andere Lösungen böten sich laut Aussage der Stadt momentan scheinbar nicht an.
Hier hieß es, dass die Wirtschaftsförderung im Rahmen ihrer Bemühungen auch alternative Lebensmittelnahversorgungskonzepte recherchiert und für die Altstadt geprüft habe. „Eine zeitnahe Lösung zeichnet sich allerdings nicht ab. Auch diese Bemühungen werden fortgeführt.“
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