Bestenheid. Bereits zum 15. Mal findet der Wettbewerb „Kreative Köpfe“ in Wertheim statt. Beim kleinen Jubiläum werden 16 Erfinderinnen und Erfinder neun Projekte umsetzen. Dabei werden sie von zahlreichen Firmen und Fachexperten unterstützt. Einige junge Tüftler waren schon mehrfach beim Wettbewerb dabei. Bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag in der Aula des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) fanden kreative Köpfe und Firmenpartner zusammen. Musikalisch umrahmt wurde das Programm durch Daria Kokariew (Schülerin am DBG) und DBG-Musiklehrer Markus Schulz. Der kommissarische Schulleiter Michael Kropp zitierte einleitend die Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom Bundeswettbewerb „Jugend forscht“: „Wir brauchen junge, engagierte Menschen, die Lösungen finden für die großen Herausforderungen.“ Kropp unterstrich die Bedeutung von Kreativität, Erfinderreichtum und Durchhaltevermögen. „Die Zukunft beginnt heute Abend in Wertheim.“ Es sei ihm eine große Freude und Ehre, die jungen Erfinder willkommen zu heißen. Der Wettbewerb sei tief verwurzelt in den regionalen Firmen und feiere ein kleines Jubiläum. Die Unternehmen investierten Zeit und Geld in die Ideen der kreativen jungen Erfinder. Die Zukunft zu gestalten sei eine Mammutaufgabe, die kreative Köpfe brauche. Er dankte allen, die den Wettbewerb unterstützen. Diesem Dank schlossen sich auch die folgenden Redner an.
Matthias Fleischer, Referatsleiter Schulen und Familie der Stadtverwaltung Wertheim, überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. 15 Jahre Wettbewerb bedeute viele kreative Ideen, engagierte Teams und viele Projekte, die mit Herzblut und Teamgeist entstanden seien. Wenn junge Menschen mit Firmen zusammenarbeiten, entstehe etwas ganz Besonderes. Dies sei auch das Besondere am Wettbewerb. Zur Entwicklung gehörten auch Diskussion, Ideen verwerfen und diese neu denken. Man spüre beim Wettbewerb und den Ideen, welches Engagement dahinterstecke. Den Schülerinnen und Schülern wünschte er bei der Projektumsetzung viel Erfolg.
Wolfgang Stallmeyer, Vorsitzender des Vereins „Kreative Köpfe Wertheim“, lobte das gute Miteinander. Man sehe immer wieder wunderbare, manchmal auch verrückte Ideen, blickte er zurück. Es werde dabei immer digitaler. Man freue sich aber auch über mechanische Projekte. Die kreativen Köpfe trieben somit auch das Thema Digitalisierung in den Unternehmen voran. Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Bildung des Landratsamts Main-Tauber-Kreis: „Ich bin sehr gespannt auf die kreativen Ideen, auf die bisher keiner von uns kam.“ Es sei auch ein großes Anliegen des Landkreises, das Interesse an MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu wecken. Vor allem in diesem Bereich drohe ein Fachkräftemangel. Daher müsse man Talente im MINT-Bereich entdecken und Berührungsängste abbauen. Der Wettbewerb sei wichtig für die Begeisterung. In ihm könnten junge Leute Ideen umsetzen, für die es im Schulalltag keinen Platz gebe. Zudem bekämen sie Einblick in die Unternehmen, die sie bei der Umsetzung unterstützen.
Juryvorsitzender Prof. Dr. Volker Siegismund (DHBW Mosbach, Campus Bad Mergentheim) stellte die zugelassenen Projekte vor. Sie alle lösen auf kreative Art Alltagsprobleme. Viele beschäftigen sich dabei mit dem Sommer und den heißen Temperaturen. Siegismund wünschte den Teilnehmern viel Spaß und Freude. Er wünschte ihnen aber auch ganz viele Fehler, denn diese seien Helfer.
Wettbewerbskoordinatorin Iris Lange-Schmalz dankte allen, die den Wettbewerb in den letzten 15 Jahren begleiteten. Sie zitierte die Mutter von Teilnehmenden. Diese lobte den Wettbewerb für die einzigartige Möglichkeit der Talentförderung und den Einblick in Unternehmen und Arbeitsprozesse. Er ermögliche ihrem Kind Erfolgserlebnisse der Umsetzung der eigenen Idee, die ein Leben lang prägen. „Danke an alle Unterstützer und Experten“, zitierte sie weiter. Lange-Schmalz stellte auch den Ablauf des aktuellen Wettbewerbs vor. Die Ideen werden von Juli bis Oktober 2025 umgesetzt. Die Präsentation vor der Jury findet am 21. Oktober statt. Die Preisverleihung ist am 18. November 2025 im Arkadensaal des Wertheimer Rathauses.
Am Abend stellten sich auch die zehn unterstützenden Unternehmen und Experten dem Plenum vor. Sie alle freuten sich auf die Zusammenarbeit mit den kreativen Köpfen. Seit diesem Jahr neu mit dabei ist die Firma SEHO Systems aus Kreuzwertheim. Deren Vertreter betonten, sie seien genauso aufgeregt wie die kreativen Köpfe.
Im Anschluss an die Reden stellten die Teilnehmer den Experten ihre Ideen vor. Viele hatten dazu bereits Pläne, eine Gruppe hatte sogar einen Prototyp mitgebracht. Am Ende fand jedes Projekt einen oder mehrere Umsetzungspartner und es wurden bereits erste Besprechungstermine in den Unternehmen vereinbart.
Die zugelassenen Projekte
„Kühl-Kuh“ : Leonard Frischmuth (16), Berufliches Schulzentrum Wertheim mit beruflichen Gymnasien (BSZ), Umsetzungspartner: Eugen WOERNER GmbH & Co. KG Zentralschmieranlagen und Brand Group. Die Idee: Im Sommer ist es oft sehr warm und man möchte seine Getränke nicht warm trinken und das Kaltstellen von Getränkekästen ist oft sehr aufwändig und dauert mit Kühlschränken sehr lange und verbraucht viel Strom. Die Kühl-Kuh soll das Kühlen direkt im Kasten erledigen.
„Getränkedosenkühler“ : Frederik Ruks und Leon Witzel (14), Gemeinschaftsschule (GMS) Wertheim, Umsetzungspartner: aquila Wasseraufbereitungstechnik GmbH. Zum Projekt: Ein kompaktes, mobiles Kühlsystem, das Getränke in kürzester Zeit auf eine angenehme Temperatur herunterkühlt – ideal für unterwegs.
„Easy Roll Bollerwagen“ : Amelie Roth (14), Comenius-Realschule Wertheim (CRSW), Umsetzungspartner: INDUSTRONIC Industrie-Electronic GmbH & Co. KG. Die Idee: Wenn eine Wanderung in den Wald oder ins Grüne ansteht, darf die Verpflegung natürlich nicht fehlen. Ein Bollerwagen bietet sich hierfür bestens an. Allerdings kann es sehr anstrengend sein, Getränkekisten ohne Unterstützung über steile Berge zu ziehen. Die Lösung soll eine Hilfe mit Elektromotor im Wagen bieten, angelehnt an die Technik von E-Bikes.
„No stress, just check“ : Mia Root (14), Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG), Umsetzungspartner: m2m systems GmbH. Die Idee: Entwicklung eines Systems, das automatisch ganz genau den Inhalt des Kühlschranks und die Haltbarkeiten erkennt und angibt.
„SOS-Migräne-Kit“ : Johanna Varga-Markus und Nina Franceschinel (14), DBG, Umsetzungspartner: Saint-Gobain Performance Plastics L+S GmbH. Die Idee: Ein Notfallset, wenn der Migränekopfschmerz unterwegs kommt, innen isoliert, um die Kühle zu halten, und unter anderem mit Ohrstöpseln gegen störende Geräusche, einer kleinen Trinkflasche gegen Dehydrierung, Traubenzucker, der den Blutzuckerspiegel reguliert, und einer Gel-Augenmaske, die einen kühlenden Effekt hat und Dunkelheit bei stärkerem Licht bietet.
„Clip & Cook“ : Rammiya Jeyaram und Saummiya Jeyaram (14), DBG, Umsetzungspartner: Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG. Die Idee: Ein Soßen-Löffelhalter für den Topfrand. Ein kleiner Haken oder eine Klammer, die man an den Topfrand befestigen kann, um den Kochlöffel abzulegen, ohne die Arbeitsfläche zu verschmutzen.
„Schubkarre hoch 2“ : Leonas Weidmann und Leon Kempf (13) WRS Urphar-Lindelbach Wertheim, Umsetzungspartner: König und Meyer GmbH & Co. KG. Die Idee: Ein Schubkarren mit vielen nützlichen Zusatzfunktionen und einfacher zu nutzen als klassische Modelle.
„Intelligenter Fahrradhelm“ : Theresa Michel (16) und Marcus Michel (11), DBG, Umsetzungspartner: SEHO Systems GmbH. Die Idee: Ein Fahrradhelm, der durch manuelle Bedienung eines Knopfes am Lenker einen Blinker am Fahrradhelm aktiviert. Die Steuerung könnte eventuell auch per Kopfbewegung erfolgen.
„Automatischer Schlauchaufroller für die Feuerwehr“ : Till Kühlinger, Elia Klinger, Hannes Ott (12), GMS Wertheim, Umsetzungspartner: Woerner. Die Idee: Der Aufroller soll Feuerwehrschläuche nach einem Einsatz schnell, effizient und sicher aufrollen – ganz ohne körperlich anstrengende Handarbeit. Das System soll robust, einfach zu bedienen und für den mobilen Einsatz direkt am Einsatzort geeignet sein.
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