Höhefeld. Der zum Umfeld des Universellen Lebens gehörende Kräuterhof in Höhefeld wird im Internet zum Verkauf angeboten. In einer Anzeige auf dem Portal „kleinanzeigen.de“ wird das Anwesen als „vielseitig verwendbarer landwirtschaftlicher Hof“ beschrieben. Die Hofstelle bestehe aus „14 Hektar ökologisch bewirtschafteter Ackerfläche, Streuobstwiesen, teilrenoviertem Wohnhaus, Büro, Trockenlager, Gerätehalle, Gewächshaus, Folienhäuser, Tiefbrunnen, Zisterne, Kühlhäuser, Photovoltaik uvm.“.
Die religiöse Gruppe Universelles Leben, von Kritikern auch als „Sekte“ bezeichnet, betreibt seit Jahrzehnten auch andere Höfe: in Remlingen (Kreis Würzburg), Esselbach-Kredenbach und bei Arnstein (beide (Main-Spessart-Kreis).
Wie der Geschäftsführer des Höhefelder Landguts den FN bestätigte, wolle man sich vom Gut in der Wertheimer Ortschaft nach rund 30 Jahren trennen. Der Aussiedlerhof hatte zuvor einer Höhefelder Familie gehört.
Nach Angaben eines Exposés, das den Fränkischen Nachrichten vorliegt, bestehen die Böden der Äcker „zum überwiegenden Teil aus Braunerden und Parabraunerden“. Zu dem Anwesen gehören demnach auch ein Hofladen und Garagen. Für Saisonmitarbeiter steht Wohnraum zur Verfügung. Die Photovoltaik-Anlage auf der Maschinenhalle hat laut der Anlage eine Leistung von 64 Kilowatt-Peak.
Allgemein schwierige Situation in der Landwirtschaft
Über den „genehmigten Tiefbrunnen“ gab es in der Vergangenheit in Höhefeld immer wieder teils emotionale Diskussionen. Kritiker vermuteten, dass mit dem Brunnen der Grundwasserspiegel sinken könnte, was die zuständigen Behörden allerdings nicht bestätigten.
Der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Kräuterhof Höhefeld GmbH & Co. KG, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will, begründete den geplanten Verkauf des Gutes mit der allgemein schwierigen Lage in der Landwirtschaft. Der Absatzmarkt werde von vier großen Einzelhandelskonzernen dominiert, die „alles platt machen“.
Zwar vertreibe man seine Bio-Produkte auch in Eigenregie, sei aber dennoch teils vom übergeordneten Handel abhängig, der die Preise bestimme. Grund für die Misere sei auch das Verbraucherverhalten in Deutschland. Vor allem die Erwartung, Lebensmittel zu günstigen Preisen kaufen zu können, setze kleinere Betriebe zusehends unter Druck.
Konkurrenzdruck ist groß
Der Geschäftsführer führt auch die internationale Konkurrenzsituation ins Feld. In anderen EU-Ländern sei der Mindestlohn niedriger und es gebe weitere Vorteile, so dass dortige Produzenten die Nahrungsmittel günstiger herstellen könnten.
Besonders als relativ kleiner Gemüseanbaubetrieb, der mit einem relativ hohen Anteil von Handarbeit produziere, sei man von dem Preisdruck betroffen und letztlich „nicht mehr konkurrenzfähig“. Nach Angaben des Geschäftsführers beschäftigt der Hof in der Hochsaison etwa 20 Mitarbeiter. Laut einer Datenbank im Internet erhielt der Betrieb von 2014 bis 2022 zusammen rund 670 000 Euro an Subventionen aus dem EU-Haushalt.
Zum angestrebten Verkaufspreis wollte der Geschäftsführer keine Angaben machen – auch nicht zur bisherigen Resonanz auf das Inserat.
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