Erinnerung an die Gefallenen der Weltkriege

Denkmal auf dem Wertheimer Bergfriedhof saniert

Schenzinger-Stiftung, Lions Club Wertheim, Manfred Busch und die Stadt finanzierten Projekt. Mahnung für Frieden.

Von 
Nadine Schmid
Lesedauer: 
Groß ist bei allen Beteiligten die Freude über die gelungene Sanierung des Denkmals für die Gefallenen der beiden Weltkriege auf dem Wertheimer Bergfriedhof: (von links) Uwe Gehrige und Alexander Ganter von der Schenzinger-Stiftung, Melanie Ott und Manfred Busch vom Lions Club sowie Marc-Oliver Mögle von der Kreisgruppe der Reservisten Franken. © Nadine Schmid

Wertheim. Es war eine glückliche Fügung, dass der gebürtige Wertheimer Dr. Alexander Ganter nach der Michaelis-Messe Messe mit seiner Frau den Weg über den Wertheimer Bergfriedhof wählte. Denn dort sah der Vorsitzende der Schenzinger-Stiftung, in welch schlechtem Zustand das Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege mit seinen historischen Sandsteinfiguren am unteren Eingang war. Schnell hatte der Stiftungsvorsitzende weitere Unterstützer im Boot, um die notwendigen 6000 Euro für die Sanierung der Sandsteinanlage zusammenzubekommen. Nachdem die Arbeiten vor Ostern beendet waren, wurde nun das erneuerte Mahnmal offiziell übergeben.

Der Lions Club Wertheim, vertreten durch seine Präsidentin Melanie Ott, sowie Gemeinde- und Kreisrat Manfred Busch unterstützten das Projekt ebenso mit 1000 Euro wie die Stadt Wertheim. Den größten Betrag übernahm die Schenzinger-Stiftung mit Sitz in Obrigheim. Gegründet wurde diese 2009 als Nachlass des Ehepaars Franz und Gertrud Schenzinger. Beide kamen als Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland, sie aus dem heutigen Tschechien, er aus dem heutigen Serbien. Lebenslang sei ihnen wichtig gewesen, die Erinnerung an ihre alte Heimat und den katholischen Glauben zu stärken, erläuterte Uwe Gehrige, Kuratoriumsmitglied der Stiftung und Testamentsvollstrecker. Der Stiftungszweck ist, Einrichtungen von Heimatvertriebenen und der katholischen Kirche, christlich-karitative Einrichtungen sowie die Kriegsgräberfürsorge zu unterstützen. Europaweit hat die Stiftung bereits Projekte mit insgesamt 230.000 Euro finanziert.

Die Federführung bei der Organisation der Sanierung in Wertheim übernahm die Kreisgruppe Franken des Verbands der Reservisten Baden-Württemberg, für die der stellvertretende Vorsitzende Marc-Oliver Mögle angereist war. Für die Umsetzung war die Würzburger Firmengruppe Goebel Steinmetz und Bildhauer zuständig.

„In einer Zeit, in der der Krieg in der Ukraine uns täglich die Zerbrechlichkeit von Frieden und Freiheit vor Augen führt, kommt der Gedenkstätte eine besondere Bedeutung zu“, betonte Busch – als ortsansässiger Bestatter ein genauer Kenner des Wertheimer Friedhofs – in seiner Ansprache, die er in Vertretung von Mit-Organisator Dr. Bernd Kober hielt. Sie erinnere nicht nur an vergangene Konflikte, sondern mahne auch eindringlich zur Bewahrung des Friedens in Europa und der Welt.

Dies bekräftigte Mögle. „Die Mahnung der Toten zeigt, dass wir heute eine wehrhafte Armee zur Abschreckung brauchen“, ist der Reservist überzeugt. „Wir müssen jetzt handeln, um nicht zukünftig noch mehr Opfer betrauern zu müssen.“

Melanie Ott freute sich, dass der Lions Club seinen finanziellen Beitrag leisten konnte. „Das ist etwas ganz anderes als die Projekte, die wir normalerweise unterstützen. Es ist wichtig, zu erinnern. Deshalb haben wir uns gerne beteiligt.“

Ganter betonte, dass sich auch andere, die einen Sanierungsbedarf sehen, an die Stiftung wenden könnten. Dass dabei Gutes herauskommt, kann man auf dem Bergfriedhof sehen. Im Gegensatz zu nicht sanierten umstehenden Sandsteinmauern, die inzwischen schwarz verfärbt sind, strahlen die sanierte Mauer mit den Inschriftplatten von 1991, die Kreuze der Soldatengräber, das große Kreuz und die Figuren in neuem Glanz. Neben Wertheimer Gefallenen findet man auch Namen und Grabsteine für ausländische Opfer, die auf der Gemarkung Wertheim zu Tode kamen, beispielsweise als Zwangsarbeiter im Fliegerhorst.

Nun lädt das herausgeputzte Areal wieder ein, innezuhalten und über die Mahnung der Opfer des Krieges und die Wichtigkeit der Bewahrung des Friedens nachzudenken.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke