„Rathaus vor Ort“

Den Kindergarten im Stadtteil Eichel/Hofgarten will man langfristig erhalten

Ein Neubau sei laut OB zwar der bessere Weg, momentan fehle aber das Geld. Für das kommende Jahr sei der U3-Bereich gesichert.

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Kai Grottenthaler
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Beim „Rathaus vor Ort“ tauschten sich OB Markus Herrera Torrez (rechts) und die Verwaltungsspitze mit dem Stadtteilbeirat, der Kindergartenleitung und dem Elternbeirat unter anderem über die Situation des Kindergartens „Kinderfreude“ aus. © Kai Grottenthaler

Wertheim. Das „Rathaus vor Ort“ war am Mittwoch im Stadtteil Eichel/Hofgarten zu Gast. Dabei tauschten sich Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez sowie die Verwaltungsspitze mit den Bürgern über die aktuellen Hauptthemen aus. Lediglich ein kleines Grüppchen an Einwohnern nahm an dem einleitenden Rundgang teil, was aber wohl in erster Linie den hochsommerlichen Temperaturen geschuldet war. Bei der anschließenden Bürgerrunde in den Gemeinschaftsräumen jedenfalls waren gut 30 Bürger anwesend.

Zu einem Schwerpunkt des Rundgangs gehörte der Kindergarten in Trägerschaft der Kirchengemeinde. Deren Leiterin Marion Schlör und Elternbeirätin Melanie Uecker zeigten sich zwar „dankbar, dass etwas voran geht“, sprachen aber auch von einem „massiven Investitionsstau“. Ab August nächsten Jahres gelte ein Aufnahmestopp für die Krippe. Aktuell sind die Unter-Dreijährigen unter dem Dach untergebracht, die Vorschulkinder im Gemeindehaus. Leitung und Elternbeirat beklagten einen Personalweggang, der auch auf die räumlichen Verhältnisse vor Ort zurückzuführen sei. Der zuständige Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf merkte an, dass die Mittel für die wichtigsten Maßnahmen im Gemeinderat eingestellt seien. Nach der Anlage einer Fluchttreppe sollen noch in diesem Jahr die Vorschulkinder wieder ins Hauptgebäude umziehen. Allerdings sei weiterhin mit rückläufigen Kinderzahlen im Stadtteil zu rechnen. Für das kommende Jahr sei der U3-Bereich aber gesichert. Der OB bezeichnete einen Neubau zwar als „grundsätzlich besseren Weg“, verwies jedoch auf die angespannte Haushaltslage. Die kalkulierten drei bis vier Millionen Euro seien derzeit nicht darstellbar: „Das Geld ist zur Zeit nicht da.“ Nach den Schulen in der Kernstadt sei jedoch Eichel-Hofgarten an der Reihe, versicherte der OB. Ein konkretes Zieldatum nannte er nicht. Es sei aber der „klare Wille des Trägers und der Stadt, den Standort langfristig zu erhalten“.

Verständnis für Unmut der Anwohner

Ein Thema, das in Eichel die Gemüter zuletzt teilweise erhitzt hatte, war der neu angelegte Auwald am Main. Der OB räumte ein, dass die Kommunikation gegenüber dem Stadtteilbeirat nicht gut gelaufen sei. Die Hauptverantwortung liege jedoch in Aschaffenburg. Für den Unmut der Anwohner äußerte er Verständnis. Mit Blick auf den Klimawandel bleibe er aber der Überzeugung: „Jeder Baum ist ein guter Baum. Wenn ich auf das große Ganze schaue, relativiert es das.“ Jens Rögener vom Umweltamt ergänzte, dass die Rechtslage aktuell noch strittig sei. Seit der Informationsveranstaltung Anfang April gebe es keinen neuen Stand. Demnach sollen „lediglich“ einige der schon gepflanzten Bäume stromaufwärts umgepflanzt werden.

Rege beteiligten sich die Eichler an der Bürgerversammlung. Hier verwies der OB darauf, dass sich im Stadtteil viel getan habe. Als Beispiele nannte er die Sanierung der L2310. Die Verbindung des Fuß- und Radverkehrs habe die Stadt mit 600.000 Euro unterstützt. Mit der „Meile der Diakonie“ und dem Johanniter-Schulungszentrum verfüge der Stadtteil über ein Alleinstellungsmerkmal im Stadtgebiet. Besonders dankte der OB dem Vorsitzenden des Stadtteilbeirats, Roland Olpp, der dem Gremium bereits seit mehr als 20 Jahren vorsteht. Dieser dankte den Bürgern für die sehr ausgewogene Diskussion: „Wir sind ein Stadtteil, in dem man im Großen und Ganzen sehr vernünftig Regeln treffen und man etwas bewegen kann.“

Die Lärmbelastung durch die L2310 sei laut Roland Olpp „kein heißes Thema“ mehr. Die Anwohner hätten bereits individuelle Maßnahmen getroffen. Lärmschutzwände würden mehrheitlich abgelehnt. Für Unmut unter den Bürgern sorgte dagegen unerlaubtes Parken an der Würzburger Straße sowie zu schnelles Fahren im Altort. Zu dem Gelände einer ehemaligen Kartonagen-Firma berichteten die Verwaltungsvertreter, dass sich die Investorensuche für die aktuelle Eigentümerin noch schwierig gestalten würden. Zum Thema „Nahversorgung“ lägen keine Informationen vor, dass die „Norma“-Filiale geschlossen werden könnte, so der OB. Eine Nachnutzung des ehemaligen Wohnstiftgebäudes sei laut OB noch nicht in Aussicht. Zu einer Starkregen-Nachfrage verwies Achim Hörner auf das Handlungskonzept und die abrufbaren Karten, aber auch auf die Eigenverantwortung. Gewünscht wurden außerdem mehr Geschwindigkeitskontrollen in der Eichelsteige und in der Würzburger Straße. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED sei im Stadtteil weitgehend abgeschlossen. Darüber hinaus gab der OB auch die aktuellen Stände zu Projekten im Stadtgebiet bekannt: Die Bauarbeiten für die Sanierung der L2310 seien im Zeitplan. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten bis zur Spessartbrücke vollendet werden. Er appellierte, die ausgeschilderten Umleitungen zu nutzen. Innerhalb von fünf Jahren wäre dann das gesamte Länderstraßennetz auf der Gemarkungsfläche saniert. „Das ist kein Pappenstiel“, so der OB. Beim Neubau der Sporthalle am DBG hoffe man auf die Einweihung Anfang des neuen Jahres. Die Kosten würden gut zehn Millionen Euro betragen. Der Neubau der nebenan geplanten Grundschule solle im nächsten Jahr beginnen. Hierfür seien 16 Millionen Euro im Haushalt einkalkuliert. Man rechne mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren.

Beim „Rathaus vor Ort“ mit OB Markus Herrera Torrez ging es unter anderem um die Anlage des Auwaldes am Main. © Kai Grottenthaler
Von den Einwohnern wird die Kreuzung an der Bushaltestelle wegen schlechter Einsehbarkeit als gefährlich eingestuft. Sie wünschen sich eine deutlichere Beschilderung. © Kai Grottenthaler

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