Bei Bürgern seit der Erstauflage sehr beliebt: das von Convenartis veranstaltete „Keller-Quiz“. Es sorgte am Samstag jedoch für eine ungewöhnliche Art der Vorstellung der Kandidaten, die für einen Sitz im Stadtrat antreten, dank einer innovativen Initiative des Kulturvereins.
Wertheim. „Unsere Stadt hängt voller Bilder.“ Mit diesem Satz könnte eine Novelle beginnen – oder die Beschreibung Wertheims kurz vor der Kommunalwahl. Da hier für eine Novelle kein Platz ist, muss es wohl um den zweiten Punkt gehen.
Ein Kennenlernen
Und in der Tat hängt Wertheim voller Bilder von Kandidatinnen und Kandidaten für den Wertheimer Stadtrat, von denen nicht alle den Wählern durchaus gut bekannt oder nur von eben diesen Wahlplakaten her bekannt sind.
Dies zu ändern, stiegen im übertragenen Sinn nun einige aus der Kandidatenriege von ihren Bildern herab und stellten sich beim diesjährigen Convenartis-Keller-Quiz jeweils als Team einer Partei den Quiz-Fragen.
Ob es am zahlreich erschienenen Publikum oder den vielen anwesenden Politikern lag, lässt sich wohl nicht feststellen, jedenfalls gab es so viel heiße Luft, dass man am Samstagabend im Convenartis-Keller ziemlich ins Schwitzen geraten konnte.
Dies galt auf jeden Fall für die Rateteams der (in alphabetischer Reihenfolge) Bürgerliste, CDU, Freien Wähler, Grünen, SPD und – außer Konkurrenz – dem Convenartis-Team selbst.
Erste Runde: Allgemeinbildung
Der Abend bestand aus drei, akustisch vom Raumschiff-Orion-Countdown eingeleiteten Fragerunden, dazwischen gab es in den ausführlichen Pausen jeweils die reichlich genutzte Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Fragen der ersten Runde wurden präsentiert und später auch beantwortet von Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera-Torrez, der glitzernd behütet, zwischendurch noch einmal nachdrücklich darauf hinwies, wie wichtig eine hohe Wahlbeteiligung für die Demokratie als solche sei.
In dieser ersten Runde war Allgemeinbildung angesagt. So war die Höhe des Standardbrief-Portos ebenso gefragt wie das Gewicht der Erde (5972 Trilliarden Tonnen) oder die wirklich bewegende Frage, ob Hühner dem Menschen gleich erröten können (können sie).
Zweite Runde: Wertheim-Wissen
Die Zweitrunden-Fragen zu Wertheims Innenstadt hatte sich Rainer Dreikorn ausgedacht, der sie auch in gewohnt heiterer Stadtführer-Eloquenz darbot und beantwortete. Nach Wertheims kürzester Gasse wurde ebenso gefragt, wie nach dem Standort des Löwensteiner Hofs oder dem Geburtshaus des ersten Württembergischen Staatspräsidenten Wilhelm Blos.
Welches Parteiteam hier nur 0 Punkte schaffte, sei an dieser Stelle schamhaft verschwiegen. Immerhin konnte das Team ob seines Ergebnisses nicht extra erröten – konnte dafür in der von Walter Hörnig moderierten dritten Fragerunde glänzen, in dem es die mit Abstand meisten Punkte einfuhr.
Dritte Runde: existenzielle Fakten
Und hier ging es immerhin um geradezu existenziell wichtige Fragen: beispielsweise wie viele Toasts mit einer Kilowattstunde Strom geröstet werden können (133), welcher Konzern früher Toilettenpapier hergestellt hat (Nokia; noch vor den Gummistiefeln) oder ob das Kofferpacken für eine Dienstreise zur Arbeitszeit gehört oder nicht (leider nein).
Die Grünen vor Besucherteam
Gewonnen, und das mit recht deutlichem Abstand, hat das Quiz das Rateteam der Grünen, vor einem Besucherrateteam und den Freien Bürgern – welche Wahlempfehlung man auch immer daraus ziehen möchte.
Das Publikum dankte den Rateteams und den Convenartis-Organisatoren mit fröhlichem Applaus, zog gut gelaunt in die frische Abendluft und sieht den Wertheimer Bilderreigen nun womöglich mit ganz anderen Augen.
Eien neuauflage können sich die Initiatoren durchaus vorstellen.
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