Landesgospelchor gastiert am 15. November

Bronnbach: Mitreißende Songs von „Gospelicious“

Der Landesgospelchor Baden-Württemberg „Gospelicious“ gastiert am Samstag, 15. November, auf Einladung des Kiwanis-Clubs Tauberfranken in Bronnbach. Die FN führten ein Interview mit Chorleiter Jörg Sommer.

Von 
Sabine Holroyd
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"Gospelicious" sind am 15. November im Kloster Bronnbach zu erleben. © Gospelicious

Bronnbach. Für Musikliebhaber ist das jährliche Benefizkonzert der Kiwanis Tauberfranken im November im Kloster Bronnbach ein fester Termin. Seit Jahren schafft es der Club, seinen Gästen einen klangvollen, hochwertigen Abend in besonderem Ambiente zu bieten. Am 15. November soll das 20-jährige Bestehen der Konzertreihe mit besonderen Stimmen, mitreißender Lebendigkeit und einer einzigartigen Atmosphäre gefeiert werden.

Rund 30 junge Musiker zwischen 16 und 26 Jahren aus allen Regionen Baden-Württembergs verbindet bei „Gospelicious“ seit der Gründung dieses Auswahlchors 1994 als zentrales Ensemble des Landesmusikrates Baden-Württemberg ihre Passion für die Musik - im Besonderen für die verschiedenen Facetten des Gospels.

Im Interview mit Chorleiter Jörg „York“ Sommer ging es unter anderem um die Faszination des Gospels, seine Vorbilder und sein ganz persönliches Lieblingslied.

Herr Sommer, wie kamen Sie denn selbst zur Gospelmusik?

Jörg Sommer: Die Gospelmusik hat mich schon immer fasziniert - vor allem der Klang der Stimmen und der kraftvolle und lebendige Gesangsstil. Als ich dann während meines Musikstudiums die Möglichkeit hatte, einen Gospelchor in meiner Heimat-Kirchengemeinde zu gründen, kam erst die nähere Beschäftigung mit der Gospelmusik: Ich kaufte mir CDs amerikanischer Gospelkünstler, besuchte Workshops, Konzerte und Festivals, analysierte Chorsätze, recherchierte nach Hintergrundinformationen und probierte mit dem neugegründeten Chor alles aus, was ich gelernt hatte.

Sie haben mit Bob Singleton, dem Gründer der „Golden Gospel Singers“ zusammengearbeitet. Wie haben Sie diese Zeit mit ihm in Erinnerung?

Sommer: Vor über 20 Jahren, als ich die Leitung des Landesgospelchors übernommen hatte, arbeiteten wir hin und wieder mit Gospelmusikern aus den Staaten zusammen, so auch mit Bob Singleton oder Melva Houston. Ich habe die Arbeit mit diesen Künstlern als sehr inspirierend und bereichernd erlebt. Für unsere Chorsänger war es eine große Motivation, mit Musikern aus dem Ursprungsland der Gospelmusik zu arbeiten und auf der Bühne zu stehen.

Kommt durch ihn auch Ihr Name York, weil er Sie vielleicht so nannte?

Sommer: Mein Künstlername York hat einen ganz einfachen Hintergrund: Als ich mich vor vielen Jahren als Urheber bei der Gema anmelden wollte, gab es dort schon einen Komponisten namens Jörg Sommer. Da ich keinen Zweitnamen habe, musste ich mir einen Künstlername zulegen. Die Idee dafür kam mir aus der Zeit meines Auslandssemesters in Los Angeles, als alle wissen wollten, wie man meinen Vornamen richtig ausspricht. Ich habe dann immer erklärt, dass er so ähnlich wie New York klingt.

Wurden Sie auch von Künstlerinnen wie Mahalia Jackson oder Queen Esther Marrow inspiriert?

Sommer: Natürlich gehören diese beiden Sängerinnen auch zu meinen großen Vorbildern, wie übrigens auch die vielseitige Aretha Franklin.

Wie erklären Sie sich die ungebrochene Anziehungskraft des Gospel?

Sommer: Die Rhythmen, die Art des Gesangs, die Lebendigkeit und die Spontaneität bringen nach wie vor Schwung in unsere Kirchenräume oder Konzertsäle und sprechen Menschen aller Generationen an. Außerdem ist Gospelmusik eine lebendige Musik geblieben, die sich permanent weiterentwickelt und für Einflüsse aller Art offen ist - aus unterschiedlichen musikalischen Epochen und Kulturen von europäisch-klassischen Einflüssen über lateinamerikanische Rhythmen bis Hiphop und vielem mehr.

Was macht der Gospel mit Ihnen persönlich?

Sommer: Gute Musik berührt, inspiriert, geht direkt ins Herz und kann ein Gefühl der Einheit mit der Welt und mit dem Schöpfer auslösen, das man mit Worten kaum beschreiben kann. Man hat dann die Gewissheit, dass dort mehr ist als nur Worte und Töne. Solche Momente erfahre ich besonders häufig in der Gospelmusik, ausgelöst durch die musikalischen Kraft in Verbindung der mit der christlichen Botschaft.

Welches Gospellied gehört zu Ihren absoluten Favoriten und warum genau dieses?

Sommer: Ein Song aus dem aktuellen Konzertprogramm gehört schon seit längerer Zeit zu meinen Lieblingen, obwohl er im strengen Sinn gar kein Gospelsong ist, sondern der Titelsong des Films „Harriet“. Abgesehen von der starken Botschaft hat dieser Song eine packende Refrain-Melodie, atmosphärische Strophen, außergewöhnliche Solopassagen und einen unglaublichen Spannungsverlauf.

Wie fühlt es sich an, wenn Sie bei Ihren Konzerten spüren, wie der Funke auf Ihr Publikum überspringt?

Sommer: Dann weiß und spürt man, dass man am richtigen Ort ist und das Richtige tut, dass sich die ganze Vorarbeit, angefangen vom Songschreiben, Arrangieren bis zu den anstrengenden Proben, aber auch die organisatorische Arbeit unseres Teams gelohnt haben. Ich fühle dann tiefe Dankbarkeit.

Die Anforderungen an Ihre Sänger sind sehr hoch – wie viele junge Menschen bewerben sich denn ungefähr pro Jahr?

Sommer: In den letzten Arbeitsphasen und Konzerten hält es sich meist die Waage: Normalerweise bewerben sich ungefähr so viele junge Sänger wie wir altersbedingt ab 26 Jahren verabschieden müssen. Wir haben in der Regel 20 bis 30 Sängerinnen und Sänger im Chor. Manchmal gibt es eine kleine Warteliste, da wir gar nicht alle Bewerber aufnehmen können. Manchmal müssen wir aber auch in einzelnen Stimmgruppen gezielt Werbung machen, damit die Besetzung ausgewogen ist.

Die jungen Sänger kommen aus ganz Baden-Württemberg. Sind auch welche aus der Region Odenwald-Tauber dabei?

Sommer: Wenn ich es richtig überblicke, hat eine Sängerin aus Freudenberg den kürzesten Weg nach Bronnbach.

Kürzlich haben Sie Ihre Arbeitsphase mit dem Chor in der Musikakademie Schloss Weikersheim verbracht. Wie war es dort für Sie?

Sommer: Wenn auch die Wege von der Unterkunft zum Proberaum sehr weit waren, haben wir die Atmosphäre im historischen Weikersheim mit dem wunderbaren Schloss sehr genossen. Einen solch schönen Proberaum direkt beim fantastischen Schlosspark hat man nicht alle Tage!

Die Früchte Ihrer Arbeit dort und auch ganz allgemein dürfen nun die Besucher Ihres Benefizkonzerts im Kloster Bronnbach ernten. Was darf Ihr Publikum denn so alles erwarten? Stillsitzen wohl eher nicht, oder?

Sommer: Wir haben ein sehr vielfältiges Programm erarbeitet: moderne Gospelsongs und traditionelle Spirituals, mitreißende Rhythmen und besinnliche Balladen, a-cappella oder mit Begleitung unserer vierköpfigen Profi-Band. Viele Songs haben ich und unser Team selbst arrangiert oder selbst geschrieben. Wir hoffen, dass zumindest am Ende des Konzertes niemand mehr stillsitzen kann.

Durch die Einnahmen des Konzerts werden die Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen im Main-Tauber-Kreis im Rahmen unterschiedlicher sozialer Projekte und Veranstaltungen finanziert. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Karten gibt es in den Buchhandlungen Moritz & Lux Bad Mergentheim, Schwarz auf Weiss in Tauberbischofsheim sowie Buchheim/Schöningh in Wertheim.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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