Bettingen. Endlich konnten die Närrischen Sandhasen Bettingen (NSB) am Wochenende wieder in der Mainwiesenhalle ihre Prunksitzung feiern. „Zum Glück hält, wie jeder weiß, was Made in China ist, eh nur zwei Jahre“, empfing Heiko Weidmann die Fastnachter. Glücklich, dass die Zeit mit Onlinesitzung aus „Best of“ und Faschingsfenstern vorbei ist, genossen die Narren ein fünfstündiges Fest der guten Laune.
„Hier steht ’ne neue Generation. Ich hoff’, ihr lasst ein wenig Nachsicht walten“, grüßte der neue Sitzungspräsident Alexander Zastow, der sich mit einer spontan organisierten kleinen Sitzung im vergangenen Jahr unabsichtlich selbst für den Posten empfohlen hatte.
„Schunkeln, Tanzen und Pommes essen und die Sorgen des Alltags vergessen“, das forderte das Kinderprinzenpaar. Noch bis Aschermittwoch regieren den Sandhasen-Nachwuchs Neo I. der immerzu redebedürftige zukünftige Youtuber und in dem verbrandten Hirtenhäuslein zockende lasagneessende Nachwuchsprinz und Jana I. die pferdeliebende Mischung aus dem schönen Spessartgruuuund und Kambe sowie im Holunderweg Pizza vertilgende Prinzessin.
Eine Woche vor der Proklamation erfuhren Maja und Hendrik, dass sie das glückliche neue Prinzenpaar sind, erzählten sie. Als Prinzessin Maja I. die nicht am Kerchbloatz wohnende und nichts mit der gleichnamigen Biene zutunhabende pink liebende und am Rosenmontag geborene vockenrötherische Reiterin und Prinz Hendrik I. der vom absolut närrischen und nennerischen Blut abstammende grün liebende bierkronenverarbeitende Metallbauer mit verrückten Ideen zum Hommericher Wach zu Bettingen grüßten sie ihr Narrenvolk.
Gummibärchen, Lolli und Schokolade – als Süßkram eröffnete die Purzelgarde denreigen der Tänze. Die „Pubertiere“ nahmen sich selbst nicht ganz ernst und verdeutlichten, wie das mit Jugendlichen zuhause ist. Dazu passen zeigten die „Cool Kids“ mit ihrer Rammstein-Darbietung, dass die Zeiten von „klein und süß“ vorbei sind. In düsterem Ambiente schallten die Hardrock-Klänge von der Bühne.
Über die wirbelte auch das Tanzmariechen Aileen der Lengfurter Schnagge. Die Mädchenshowtanzgruppe brachte mit einem tollen Tanz die Bühne zum Leuchten. Mit dem Lied „Wie heißt die Mutter von Niki Lauda“ feierten die Kinder und Jugendlichen sich mit ihrem Finale vor der Pause gebührend für die tolle Vorstellung.
Den geilsten Ort der Welt präsentierten die Sandhasen nach der Pause auf einem Imagefilm. Schließlich soll Bettingen bald doppelt so groß sein, wenn die neuen Baugebiete fertig sind.
Raketen gezündet
„Sie hüpfen hoch, sie hüpfen weit, warum auch nicht. Es ist Narrenzeit,“ kündigte der Sitzungspräsident die NSB-Nachwuchsgarde an – und versprach nicht zuviel. Für den fetzigen Marschtanz zündete das Publikum die erste Rakete des Abends.
Als sexy Kuh berichtete Emma Barnik, wie sie vom Kälbchen zur Sexbombe wurde. „Man sagte, die Vereine hätten Kummer und brauchten noch ’ne scharfe Nummer“: So sei sie zu ihren Job auf der Bühne gekommen.
Da Ortsvorsteher Ralf Tschöp krankheitsbedingt absagen musste, wurden seine Grußworte eingespielt. Als „King Ralf vom blauen Blut“ richtete Lukas Nachtmann aus dem Bettinger Krankenhaus (DRK-Gebäude) Worte ans Publikum. Auch Oberbürger Markus Herrera Torrez, der zum ersten Mal Gast im Hasenstall war, bekam ein wenig Redezeit und versprach, dass Bettingen wachsen und gedeihen wird und der Sportplatz bleibt, wo er ist.
Da wackelte die Halle, als die Prinzengarde über die Bühne fegte. Anfangs eher gemütlich ging es dann mit der Müttermafia weiter, wobei die Damen auf Stühlen sitzend tanzten. Sie performten ein Medley mit Melodien von Schlager bis Rock.
„Endlich mal quatschen, ohne dass Frauen dazwischen quatschen“, das wollten Vater und Sohn Ingo und Hendrik Nenner. Da fragte der Sohnemann, wie das mit der glücklichen Ehe funktioniert. Widersprich nie einer Frau. Warte, bis sie es selbst tut, riet Ingo. Außerdem gebe es 37 Arten von „Aha“. Zwölf davon seien für einen Mann tödlich. Sie sprachen wohl dem ein oder andern aus der Seele und erhielten viel Zustimmung aus dem Publikum.
Prima passte dazu der Auftritt der Giemaulgarde der Gilde Giemaul aus Heidingsfeld zum Thema „Voodoo mir, so ich Dir!“. Dabei war zu sehen, was mit einem Mann passieren kann, der das Herz einer Frau bricht.
„Wieder mal sind wir zu haben, wieder mal sind wir plötzlich ganz allein“, sangen die Schwarzen Witwen und berichteten von dem „überraschenden“ Ableben ihrer Ehemänner. Doch als per Countdown die Trauerzeit dann vorbei war, zogen sie die schwarzen Sachen aus und gingen im Dirndl wieder on Tour. Schließlich möchten sie nicht allein bleiben. Mit in den Wilden Westen nahm das Nachwuchsmännerballett das Publikum mit seinem Tanz „Wild Wild West“. Das Dorfgeschehen ließ Songrit Breuninger Revue passieren. Da kam der OB statt mit dem Bettinger mit dem Höhefelder Bild zum Brunnenfest. Außerdem wollte ein Mitbürger nach so vielen negativen Fernsehbeiträgen aus Bettingen für Positives sorgen und meldete sich bei der Bachelorette an: „Der Mittwochabend war gerett’ und gute Unterhaltung war garantiert, auch wenn es mit der Bachelorett net hat funktioniert.“
Als „altehrwürdige Tradition“ kündigte Zastrow die „Tequila Girls“ an. Als „Hard Workende“ zeigten sie, dass sie für die Handwerksarbeiten keine Männer brauchen. Zurück in die Fitnesswelle der 1980er versetzte die Showtanzgruppe der Homburger Steeaisel das Publikum. Die Zirkuswelt präsentierte das Männerballett aus Bettingen. Der „Zirkus Promillus Maximus“glänzte mit tollkühnen Akrobaten, süße Robben und grandiose Zauberer.
Mit ihrem Tanz „Best of both worlds“ begeisterte die Showtanzgruppe zum Abschluss. Dschungel-Schönheiten, Biker-Babes, Gladiatorinnen und Agentinnen legten eine flotte Sohle aufs Parkett. Dann hieß es auch schon „wer hat an der Uhr gedreht“. Im Finale besangen Fabian Nenner und Sabine Spielmann traditionell mit allen Akteuren die „Bettinger Mame“.
Über die NSB-Ehrungen werden wir noch berichten.
Info: Weitere Bilder von der Prunksitzung der Bettinger Sandhasen gibt es in einer Fotostrecke unter www.fnweb.de im Internet.
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