Zukunft Bettingens

Bettinger Bürger äußerten Ideen, aber auch Kritik

Bei der Vorstellung der Bauleitplanung für Bettingen am Dienstagabend (siehe Bericht oben) wurden aus den Reihen der vielen anwesenden Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Fragen und Ideen, aber auch Kritik geäußert.

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bdg
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Bettingen. Bei der Vorstellung der Bauleitplanung für Bettingen am Dienstagabend (siehe Bericht oben) wurden aus den Reihen der vielen anwesenden Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Fragen und Ideen, aber auch Kritik geäußert.

So hieß es, dass sich der geplante Rückbau auf dem Areal des ehemaligen Hotels „Schweizer Stuben“ mehrfach verzögert habe. Stadtbaumeister Armin Dattler erklärte, es gebe noch Klärungsbedarf mit dem Abrissunternehmen, da dieses zusätzlich zum Angebotspreis nach Auftrag weitere Kosten anmeldete. Finde man keine gemeinsame Lösung, müsse man die Arbeiten neu ausschreiben und vergeben. Entsprechend konnte er noch keinen Zeitplan für den Abriss nennen.

Besonders umstritten war in der Diskussion der fünfte Planungsabschnitt, den man auf Wunsch aus der Bürgerbeteiligung ins Konzept aufnahm. Demnach soll der Sportplatz, der sich jetzt an der Halle befindet, verlegt werden, um Platz für ein Wohngebiet zu schaffen. Als Argumente gegen Abschnitt fünf führten unter anderem Vertreter des TSV Bettingen an, dass man die Nähe zur Halle brauche, um die Synergieeffekte zu nutzen, etwa bei der Lagerung von Sportgeräten. Zudem wurde auf eine mögliche Lärmbelastung der Anwohner dieses Abschnitts durch die Hallennutzung verwiesen. Dattler erklärte, man habe versucht, alle Ideen aus der Bürgerbeteiligung einzubeziehen. Der Vorschlag mit der Verlegung des Sportplatzes sei von einem Bürger gekommen.

Informelle Planung

Der Redner betonte weiter, bei dem Konzept handele es sich um eine informelle Planung. Sie werde nicht zwingend umgesetzt. Weitere Bürger erklärten, dass Planungsabschnitt fünf erst in Jahrzehnten Thema werden könnte. Eine Diskussion darüber zum jetzigen Zeitpunkt sei daher nicht zielführend.

Vorgeschlagen wurde, in die rechtlichen Festsetzungen aufzunehmen, dass Bewohner der Neubaugebiete zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr, die sie beeinträchtigen könnten, dulden müssen. Dattler sagte, entsprechende Regeln könnten im Kaufvertrag für die Grundstücke aufgenommen werden. Hintergrund des Anliegens war die Sorge, dass Anwohner die Veranstaltungen durch rechtliche Schritte verhindern könnten, wenn sie sich dadurch gestört fühlen.

Weiter ging es um die Zeit bis zur Verfügbarkeit der neuen Bauflächen. Schließlich gebe es in Bettingen keine freien Grundstücke mehr gebe. Zudem schlug der Bürger vor, Bauabschnitt eins und zwei zu tauschen. Letzterer sei schneller zu erschließen und man könnte dort schnell ein Gelände für das neue Feuerwehrgerätehaus bereitstellen.

Dattler erklärte, dass das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans eine gewisse Dauer habe. Beim ersten Abschnitt habe man den Vorteil, dass das ehemalige Hotel-Areal bereits Sondergebiet „Hotel“ ausgewiesen ist. Es handle sich beim neuen Bebauungsplan um eine Umplanung im planungsrechtlichen Sinne. Damit habe man gute Chancen, dass die Rechtsaufsicht den Plan auch genehmige. Abschnitt zwei sei noch nicht einmal im Flächennutzungsplan vorgesehen. Daher sei die Planung deutlich langwieriger.

Zum Feuerwehrgerätehaus sagte Dattler, hier müsse man andere Grundstücke außerhalb des Neubaugebiets finden, um schneller voranzukommen. Optimal sei ein Standort, für den schon Baurecht besteht.

Angesprochen wurde auch die fehlende Nahversorgung im Dorf. Dattler sagte, die Gewinnung eines Händlers sei nicht einfach. Er sehe die Lösung für einen Einkaufsmarkt auch nicht im Wohnbaugebiet, da die dortigen räumlichen Bedingungen für die Geschäftsleute uninteressant seien.

Vorgeschlagen wurde der Bau eines Hauses für Ärzte und medizinische Dienstleister. Dies würde nicht nur die Versorgung im gesamten Wertheimer Osten verbessern. Das Gebäude könnte auch als Lärmschutz für das Baugebiet dienen.

Bezahlbare Grundstückspreise

Ortschaftsrat Benjamin Henne verwies darauf, dass die Grundstückspreise bezahlbar bleiben müssen. Dattler hatte von über 200 Euro pro Quadratmeter gesprochen. Die großen Grünflächen müssten die Käufer mitfinanzieren, was die Preise steigen lasse. Der Verwaltungsmitarbeiter zählte mehrere Punkte auf, die für die Grünflächen im Planungsabschnitt sprechen. So sei es wichtig, in einem Wohngebiet Orte der Begegnung und der Freizeit in der Natur zu schaffen. Zudem müsse man bei der Grünflächenplanung auch die Themen Klimawandel, Luftströmungen im Gebiet, Wasserspeicherung und Starkregenrisikomanagement beachten. Es gelte, einen Mittelweg zu finden zwischen dichter werdender Bebauung und Naturflächen.

Auf eine Frage aus dem Plenum erklärte Dattler, Abschnitt eins könnte Stück für Stück erschlossen werden. Bei der Entscheidung darüber spiele auch die Nachfrage nach Bauflächen eine Rolle. Weiter ging es um die Verkehrsführung in und zu den Planungsabschnitten. Bei der Bürgerbeteiligung war darum gebeten worden, den Baustellenverkehr über den Geiselbrunnweg zu führen. Das könne man erst in der Bauphase konkretisieren, meinte Dattler.

Abschließend lobte Ortsvorsteher Ralf Tschöp die sachliche Diskussion am Abend. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez lobte die Bürger für ihren Einsatz beim Thema und betonte die Chancen, die für Bettingen mit der Wohnbauentwicklung einhergehen. bdg

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