Freizeit

Bestenheid: Kein Rekordbesuch 2025 im Freibad

Nur 66.245 Besucher gezählt. Bädergesellschaft investiert in Frei- und Hallenbad.

Von 
Heike Barowski
Lesedauer: 
Seit 14. September ist das Bad in den Christwiesen geschlossen und die Freibadsaison 2025 damit offiziell beendet. © Heike Barowski

Bestenheid. In diesem Jahr sei er nicht ganz so oft als Privatperson im Freibad gewesen, gibt Thomas Beier zu. „Es hätte mehr sein können, aber das passt zur Saison“, sagt der Geschäftsführer der Bädergesellschaft und der Stadtwerke Wertheim. Zieht er dann im großen Becken seine 20 Bahnen, wird er oft von den Badegästen angesprochen. Dabei geht es um das Freibad genauso wie um die Entwicklung der Strompreise. Beier nimmt es locker. „Das ist halt so“, sagt er, zuckt mit den Schultern und lacht. Beier legt großen Wert darauf, dass er seinen Eintritt wie jeder andere auch zahlt - außer wenn er gemeinsam für einen Fototermin mit dem Oberbürgermeister ins Becken springt.

An diesem Vormittag ist er mit Betriebsleiter Ingo Ortel im Freibad verabredet, um Rückschau auf die vergangenen Freibadsaison zu halten. Als das Bad in den Christweisen am 17. Mai öffnete, kamen 116 Badegäste. Das Wasser war recht frisch, weil die Wärmepumpe kaputt war und ausgebaut wurde. „Der größte Teil der Schwimmer kam trotz der kühlen Wassertemperaturen“, erinnert sich der Schwimmmeister. Im Juli hatten Ortel und Beier noch die Hoffnung, dass man trotz des verhaltenen Starts dennoch auf einen guten Saisondurchschnitt in Sachen Besucher kommen würde. So zählte man am 22. Juni mit insgesamt 3212 Badegästen den Spitzenwert der Saison. Tags darauf, ein Montag, waren es nur noch 339 Besucher. Dennoch war der Juni mit 26.711 Besuchern auch der zahlenmäßig stärkste Monat.

Besucherzahl im unteren Bereich

Aber die Hoffnung auf ein guten Saisondurchschnitt täuschte. Insgesamt haben in der Saison 2025 lediglich 66 245 Schwimmer und Nichtschwimmer, Turmspringer und Planschbeckengenießer das Freibad besucht. „Dieser Wert liegt im absolut unteren Bereich“, wertet Ortel. Lediglich zur Corona-Zeit zählte man unter 50.000 Besucher.

Für den Schwimmmeister hat dieses Ergebnis mehrere Ursachen. So startete die Saison sehr schwach. Dazu kamen Schlechtwetterperioden. Die Sperrung der Bestenheider Landstraße und die Wiedereröffnung des Tauberbischofsheimer Freibads hätten ebenfalls zu einem kleinen Teil dazu beigetragen. Außerdem beobachtet Ortel ein verändertes Freizeitverhalten der Jugendlichen seit der Pandemie. Deren Anteil ist im Freibad deutlich zurückgegangen. Ein sauberer Main und eine klare Tauber locken ebenfalls zum Baden, genauso wie neue Freizeitangebote, die junge Leute ansprechen.

Zwischenfälle, wie in den Bädern der Großstädte, dagegen habe es nicht gegeben. „Natürlich gibt es mal kleine Rangeleien. Aber das ist nun wirklich nichts“, sagt Ortel. Außerdem kenne er den größten Teil des Publikums, sogar die Gäste des benachbarten Campingplatzes. Schwere oder größere Verletzungen mussten auch nicht versorgt werden. Nur rein vorsorglich wurden ein paar Kinder, die sich leichte Kopfverletzungen auf der Rutsche zugezogen hatten, zur genauen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Das Fehlen der kaputten Wärmepumpe wurde nur zu Beginn der Saison bemerkt. Inzwischen ist in dem leeren Raum ein neuer chemikalienresistenter Bodenbelag aufgebracht. Inklusive Anschaffung und Aufbau der neuen Wärmepumpe kommen hier Kosten von rund 250.000 Euro zusammen. Ende des Jahres soll die neue Technik aufgebaut sein. „Die Wärmepumpe ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, betonen Ortel und Beier.

Betriebsleiter Ingo Ortel und der Geschäftsführer der Bädergesellschaft, Thomas Beier (rechts), werteten die Saison aus und warfen bereits einen Blick auf zukünftige Aufgaben. © Heike Barowski

Auch der Eingangsbereich des Freibads soll im kommenden Jahr überplant werden. Die Arbeiten dafür werden jedoch in kleinen Schritten auf zwei Jahre aufgeteilt. Außerdem verspricht Beier, dass die Eintrittspreise im kommenden Jahr nicht angehoben werden.

Die Erhöhung der Eintrittsgelder um 50 Cent haben die Badegäste ziemlich klaglos hingenommen. Orientiert habe man sich dabei an den Preisen der Bäder in der Umgebung. Allerdings merkt der Geschäftsführer an, dass der Eintrittspreis keinesfalls die Kosten decke. „So ein Bad ist ein absolutes Zuschussgeschäft. Die Bädergesellschaft mit Frei- und Hallenbad verzeichnet jedes Jahr einen Verlust von 700.000 Euro. Davon entfallen über den Daumen gepeilt etwa zwei Drittel auf das Freibad. Der Eintrittspreis ist lediglich eine Art Schadensbegrenzung.“ Müsste der Eintritt die Kosten decken, würde er bei mindestens 15 Euro liegen, vermutet Beier. Den Verlust trägt die Städtische Holding, die zu 100 Prozent der Stadt gehört. Teil dieser Holding sind die Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), die Bädergesellschaft und die Wertheimer Stadtwerke.

Hallenbad erhält neue Duschpanele

Als die Sprache auf das neue Hallenbad kommt, werden Ortel und Beier recht ernst. In der städtischen Holding wurde für den Neubau bereits Kapital gebildet. Allerdings habe sich dieser Neubau „auf dem Zeithorizont weiter verschoben“, sagt Beier. Er ist sich sicher, dass man mindestens noch zehn Jahre mit dem alten Hallenbad leben müsse. Ortel dagegen spricht eher von 15 Jahren. Denn auch hier, wie an vielen anderen Stellen, schlägt die Übernahme des Bürgerspitals durch die Stadt durch. „Das neue Bad erlebe ich als Schwimmmeister und Betriebsleiter leider nicht mehr mit, dafür aber die kleine Sanierung im jetzigen Hallenbad“, sagt Ortel. Er spielt damit auf etliche Arbeiten an, die während der Sommerpause im Hallenbad passierten und in Zukunft noch stattfinden werden. Weil das Bad noch mehrere Jahre den Wertheimern erhalten bleibt, steigt die Bädergesellschaft in diese Sanierung ein. Aktuell wurden Duschpaneele und Trennwände ausgetauscht. In einem nächsten Schritt sollen die eigentlichen Sanitäranlagen erneuert werden. „So machen wir jedes Jahr etwas“, so Beier.

Die Befahrung der Abwasserkanäle zeigte einige defekte Rohre. Hier ist man dabei, ein kostengünstiges Konzept zu entwickeln. Beier könne sich das Einziehen von Inlinern vorstellen. Ortel präferiert ein verändertes Reinigungsverfahren. Müsste das Kanalsystem erneuert werden, sprechen Ortel und Beier vom „Fass ohne Boden“. Aber auch so werde man über die Jahre gesehen einen Millionenbetrag in das Hallenbad investieren.

Bis das Hallenbad dann öffnet, vergehen noch ein paar Tage, die mit Vorbereitungsarbeiten angefüllt sind. Weil die Nachfrage ungebrochen hoch ist, starten die ersten Schwimmkurse bereits am 6. Oktober. Der eigentliche Hallenbadbetrieb beginnt eine Woche später, am 13. Oktober.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke