Wertheim. Der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Wertheimer Gemeinderats beschäftigte sich am Montag mit Jagdangelegenheiten. Die Verwaltung wurde einstimmig ermächtigt, Rebecca Nahm aus Uissigheim für zwei Jahre mit den Aufgaben der Stadtjägerin zu betrauen. Hubert Burger, Leiter Referat Liegenschaften, erklärte, in Siedlungsflächen sei die Jagd grundsätzlich untersagt oder nur mit behördlicher Zulassung möglich. Das Landesjagdrecht biete die Möglichkeit, für diese Flächen die Stadtjägerin einzusetzen. In Teilen des Stadtgebiets sei das Auftreten von Wild (vor allem Waschbären, Füchse oder Wildgänse) festzustellen. Die örtlichen Jäger hatten kein Interesse an der Aufgabe des Stadtjägers, hieß es weiter. Die Kosten für den Einsatz der Stadtjägerin tragen die Grundstücksbesitzer, die sie beauftragen. Dies könne man mit der Abrechnung eines Schornsteinfegers vergleichen, der auch öffentlich beauftragt wird, aber direkt mit den Kunden abrechnet, so Burger.
Dieser erklärte die Aufgaben der Stadtjägerin. An erster Stelle stehe die Beratung. Viele Wildvorgänge würden aus dem eigenen Verhalten heraus entstehen. So lockten offene Mülltonnen Waschbären an. Eine weitere Aufgabe sei das Vergrämen, etwa von Wildgänsen. Der Schusswaffengebrauch sei sehr eingeschränkt. Auf Nachfrage von Songrit Breuninger (Freie Bürger Wertheim) erklärte Burger, bei kommunalen Flächen setze man eher auf das Vergrämen der Tiere.
Brigitte Kohout (SPD) fragte, ob Grundstücksbesitzer, die in den Siedlungsflächen verletzte Tiere oder solche mit Tollwutverdacht finden und dies melden, auch die Kosten für die Stadtjägerin tragen müssen. Einig war sie sich mit Jochen Müssig (CDU), dass dies nicht der Fall sein dürfe. Burger sagte zu, dass man das Thema prüfen und nach Lösungen für solch seltene Fälle suchen werde.
Einstimmig empfahl der Ausschuss, das Jagdrevier Kembach-Dietenhan zum 1. April 2025 an Velerij Abt bis zum Ende der Jagdperiode zu verpachten. Stefan Roll will zum Ende des Jagdjahrs am 31. März die Pacht nicht fortsetzen. Sie bestand seit 1. April 2024.
Zur Kenntnis nahm das Gremium die Regelzuwendungen der Stadt an die Sport treibenden Vereine 2024 entsprechend der städtische Sportförderrichtlinie. Uwe Schlör-Kempf, Leiter Referat Bildung und Familie, betonte erfreut, alle Vereine hätten die Pandemie überstanden. Die 39 Sportvereine in der Großen Kreisstadt haben 11.727 Mitglieder. „In der Praxis ist jeder zweite Einwohner Mitglied in einem Sportverein.“ Der Anteil der Jugendlichen liegt mit 2812 bei rund 24 Prozent. Die mitgliederstärksten Vereine sind der TV Wertheim mit rund 1800 Personen, der VfB Reicholzheim mit 1000 (bei 1200 Einwohnern) und der SV Nassig mit 830 Mitgliedern. Den höchsten Jugendanteil haben die DLRG Wertheim (53 Prozent), der Reit- und Fahrverein (42 Prozent) und die SG Wartberg (38 Prozent). Die Regelzuwendungen beliefen sich 2024 auf insgesamt 93.195 Euro. Sie schwanken jedes Jahr leicht, unter anderem weil Jugendliche mit zehn Euro pro Jahr besonders gefördert werden, sodass sich deren Zahl stark auswirkt. Zudem gibt es Sonderzuschüsse. Aktuell laufen dazu Gespräche zum Sportheim des SC Grünenwört. Zuschüsse gibt es je nach Zahl der Mitglieder und Jugendlichen. Andererseits werden eigene Sportanlagen und deren Nutzung durch Schulen bei der Förderung einbezogen.
Schlör-Kempf berichtete aus Gesprächen mit Vereinsfunktionären. Diese seien froh, dass Kürzungen bei der Vereinsförderung bei der Planung der Haushaltskonsolidierung noch kein Thema waren. Diese Zuschüsse seien sehr wichtig. Martina Wenzel (CDU), die in Vertretung des Oberbürgermeisters die Sitzung leitete, betonte, man könne die Vereine nicht genug wertschätzen. Das Geld sei gut angelegt. Müssig betonte, Geld, das man in die Jugendarbeit der Vereine investiere, spare an andere Stelle Mittel in der Jugendhilfe. Er dankte allen ehrenamtlich Engagierten. Auf seine Nachfrage erklärte Schlör-Kempf, dass Kulturvereine, darunter auch Faschingsvereine, pro Jugendmitglied und Jahr sechs Euro Förderung erhalten.
Vorgestellt wurde der Beteiligungsbericht 2023. Die größten Beteiligungen gibt es bei der Wohnbau Wertheim GmbH (99,97 Prozent), der städtischen Holding (100 Prozent) und Tourismus Wertheim GmbH (75 Prozent). Der Holding gehören Stadtentwicklungs-, Bädergesellschaft und Stadtwerke Wertheim an. Die Beteiligung der Stadt an der gemeinnützigen GmbH Beschäftigungsinitiative Wertheim liegt bei 36,7 Prozent.
Auf Nachfrage von Jonathan Klüpfel (Bürgerliste) erklärte Fachbereichsleiter Volker Mohr, dass das Burgbähnle praktisch nur noch für die Rederei Viking fahre. Für weitere Gruppen gebe es nahezu keine Kapazitäten. Daher sei eine kurzfristige Reservierung kaum möglich.
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