Wertheim. Regionale und internationale Genüsse, liebevoll gestaltete Dekorationen und geöffnete Geschäfte lockten am Sonntag zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum Bauernmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag in die Wertheimer Altstadt. Gäste kamen aus der gesamten Region. Bereits zum 21. Mal fand der Markt statt. Das Marktgebiet erstreckte sich vom Mainvorplatz über die Main- und Brückengasse sowie den Marktplatz bis zur Stiftskirche.
„Heute ist mehr los als auf der Messe“, war von Besucherinnen und Besuchern auf dem Marktplatz zu hören. An den zahlreichen Ständen wurden regionale wie auch internationale Leckereien, Holzdekorationen, Kosmetik, Küchenutensilien und vieles mehr angeboten – vieles davon konnte auch direkt probiert werden. Besonders gefragt waren Honig und Honigprodukte, etwa vom Imkerpaar Alexander Chesauan und Alexandra Bauer-Chesauan aus Neubrunn. Sie berichteten, dass vor allem der Frühlingsblütenhonig beliebt sei, da er streichzart wie Nuss-Nougat-Creme sei und nicht vom Brot laufe. In der Vorweihnachtszeit würden zudem Honigsorten mit Zimt und Ingwer stark nachgefragt. „Wer Ingwer mag, probiert alles damit“, erklärten die beiden schmunzelnd. Auch die selbstgemachten Lippenpflegestifte aus Bienenwachs fanden viele Abnehmer. Das Paar stellte fest, dass die Märkte in Wertheim – etwa der Weihnachtsmarkt – zunehmend an Attraktivität gewinnen. „Es ist schön, dass auch Besucher aus dem weiteren Umland kommen“, freuten sie sich.
THW Wertheim präsentierte seine Arbeit
Am benachbarten Käsestand waren besonders würzige Sorten mit Kristallen, etwa Bergkäse, gefragt. Auch das THW Wertheim war vertreten. Es präsentierte seine Arbeit, informierte über persönliche Notfallvorsorge und bot ein Nägeleinschlagen an – bei dem Geschick gefragt war, den Nagel mit möglichst wenigen Schlägen zu versenken.
Zufrieden zeigten sich auch die Ehrenamtlichen des Lions Club Wertheim. An ihrem Stand in der Brückengasse verkauften sie den Benefiz-Adventskalender mit Gewinnspielen und sorgten so für Einnahmen zugunsten sozialer Projekte. „Wir sind sehr positiv überrascht“, hieß es am Stand. Viele Menschen kämen gezielt, um einen Kalender zu kaufen – manche sogar mehrere, um Familie und Freunde zu beschenken. „Den Leuten ist der gute Zweck wichtig, aber natürlich auch die 400 möglichen Preise“, erklärten die Helferinnen und Helfer. „Gewinnchancen ziehen an.“ Melanie Ott freute sich: „Es ist schön, dass so viel los ist, obwohl die Wetterprognose eher durchwachsen war.“
Rollende Waldschule der Kreisjägervereinigung
Großes Interesse weckte auch die rollende Waldschule der Kreisjägervereinigung. Kinder und Erwachsene erhielten dort spannende Informationen über heimisches Wild. Beliebt war außerdem der frisch gepresste Apfelsaft, der direkt vor Ort hergestellt und in Flaschen verkauft wurde. Der Pressvorgang zog viele neugierige Blicke auf sich: Die Äpfel wurden in einem sogenannten Muser (Saftmühle) zerkleinert und anschließend mithilfe eines sich füllenden Ballons in der Presse ausgepresst. Verantwortlich dafür war Elmar Sührer aus Helmstadt, der erklärte: „Das Wichtigste für guten Saft sind hochwertige Apfelsorten.“ Ideal sei eine Mischung aus süßen Sorten wie Jonagold und säuerlichen wie Braeburn.
Ein weiterer Höhepunkt des Nachmittags war auch in diesem Jahr der Abtrieb der Burgziegen. Geführt von Grundschulkindern, zogen 13 Ziegen vom Platz am Hirschtor über den Marktplatz bis zur Stiftskirche. Seit Mai hatten sie die Wiesen rund um die Burg beweidet. Nach dem Abtrieb werden sie dort noch einmal hinaufgebracht und bleiben, solange das Wetter es zulässt. Die Kinder, die jeweils eine Ziege führten, erhielten Futterpakete für ihr Tier. Manche Ziege allerdings bevorzugte den Efeu an den Mauern. Begleitet wurde der fröhliche Zug von der Feuerwehrkapelle Hasloch, die unter anderem das Lied „Die Goaß ist weg“ anstimmte – zum Glück nur musikalisch. Am Ziel durften die Tiere von Kindern und Gästen gestreichelt werden, was für viele ein besonderes Erlebnis war. Auch die Museen verzeichneten an diesem Tag reges Interesse.
Für das vielseitige Angebot des Bauernmarkts gab es viel Lob. Imkerin Alexandra Bauer-Chesauan nutzte den Markt nicht nur als Ausstellerin, sondern auch als Kundin: „Das Angebot ist wirklich schön. Besonders reizvoll finde ich, dass so viel Selbstgemachtes dabei ist.“ Auch Christian Schleßmann aus Vockenrot, der mit seiner Familie kam, zeigte sich begeistert: „Der erste Crêpe ist schon gegessen“, berichtete er lachend. Besonders interessant fand er die Apfelsaftpresse, die er so noch nie gesehen hatte. Reinhold Stemmler aus Külsheim fasste zusammen: „Ich finde den Bauernmarkt echt stark. Da ist richtig was geboten – viele Stände, alles top!“
Auch die Einkaufsmöglichkeiten in den Wertheimer Geschäften erhielten viel Zuspruch. Vom großen Zustrom profitierten sowohl der Einzelhandel als auch die Gastronomie in der Altstadt. Innenstadtmanager Christian Schlager zog ein positives Fazit: „Der Bauernmarkt ist eine wichtige Veranstaltung für uns. Er bringt die Menschen im Herbst in die Stadt.“ Dass die Veranstaltung bereits früh am Tag begann, sei von Vorteil gewesen – kurz vor Ende setzte nämlich der Regen ein.
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