Kommunalwahlen am 9. Juni

Ausschuss billigt Wahlvorschläge für Wertheimer Gemeinderat und Ortschaftsräte

Von 
Kai Grottenthaler
Lesedauer: 
Zur Wahl aufgerufen sind die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag, 9. Juni. Der Gemeindewahlausschuss der Stadt Wertheim hat in seiner Sitzung am Mittwoch die Wahlvorschläge für den Gemeinderat und die Ortschaftsräte gebilligt. © Stefan Sauer/dpa

Wertheim. Die heiße Phase für die Kommunalwahlen ist eingeleitet. In seiner Sitzung am Mittwoch billigte der Wahlausschuss der Stadt Wertheim die Vorschläge für die Wahl zum Gemeinderat und den Ortschaftsräten am 9. Juni.

Für den Gemeinderat gibt es insgesamt 110 Bewerberinnen und Bürger – und damit drei weniger als vor fünf Jahren. Der leichte Rückgang liegt vor allem daran, dass sich die Anzahl der Wahlvorschläge von sechs auf fünf reduziert hat. Denn im Gegensatz zur letzten Wahl hat die FDP keinen Wahlvorschlag eingereicht.

Jede Liste schöpft die maximale Anzahl von 22 Vorschlägen aus. Insgesamt dürfte dem Gremium ein größerer Umbruch bevorstehen. Denn von den 22 aktuellen Gemeinderatsmitgliedern stehen nur 13 wieder zur Wahl.

Wie Helmut Wießner, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, zu Beginn ausführte, habe es bei der Vorprüfung keine Mängel oder Unstimmigkeiten gegeben. Die fünf Wahlvorschläge seien bereits von zurückliegenden Wahlen bekannt. Nach deren Ergebnis richte sich nun die Reihenfolge.

Neu sei, dass statt der Adresse nur noch der Wohnort eines Bewerbers veröffentlicht wird. Außerdem sei bei der Berufsbezeichnung auf eine stärkere Präzisierung geachtet worden. Die „Soll“-Vorschrift, wonach abwechselnd Männer und Frauen gelistet werden sollen, sei von keinem Wahlvorschlag hundertprozentig eingehalten worden.

Der Frauenanteil bei den Bewerbern für den Gemeinderat beträgt gut ein Drittel: Es kandidieren 73 Männer und 37 Frauen. Die meisten Bewerberinnen haben die Grünen mit zwölf vor der SPD (10) und der BLW (7). Die jüngste Bewerberin ist die Schülerin Elisa Spielmann (SPD) mit 18 Jahren. Erstmals waren in Baden-Württemberg sogar Kandidaten ab 16 Jahren zugelassen. Der Senior unter den Kandidaten ist der 75-jährige Thomas Wettengel (BWL).

Beim Verlesen des Wahlvorschlags der CDU erläuterte Wießner, dass bei dem Kandidaten Jochen Müssig nicht dessen im Geburtsregister eingetragene Vorname Hans-Joachim genannt sei. Wenn der Rufname gebräuchlich ist, sei dies laut Wießner möglich. Diese Änderung sei nach intensiver Abstimmung mit dem Regierungspräsidium erfolgt. Trotz deutlich geäußerter Kritik von Gemeinderat Stefan Kempf wurde die Änderung durch den Wahlausschuss zugelassen.

Für die 15 Ortschaftsräte gibt es insgesamt 91 Bewerber. Der Frauenanteil ist mit 26 Prozent geringer als bei der Gemeinderatswahl. Bettingen ist die einzige Ortschaft, in der gleich zwei Wahlvorschläge mit jeweils sechs Bewerbern um die vier Plätze im Ortschaftsrat konkurrieren: Die „Sozialen Bürger Bettingen“ mit der aktuellen Ortsvorsteherin Ines Ulsamer-Beck an der Spitze sowie die „Freien Bürger Bettingen“ mit der langjährigen Gemeinderätin Songrit Breuninger auf Platz eins. Letzterer Wahlvorschlag war bisher noch nicht im Ortschaftsrat vertreten. Da in Bettingen zwei Listen zur Abstimmung vorliegen, dürfen die Wähler keine weiteren Namen auf dem Stimmzettel ergänzen.

Gänzlich anders stellt sich die Lage in Dietenhan dar. Dort wurde erneut kein Wahlvorschlag eingereicht – „fast schon traditionsgemäß“, wie es Wießner ausdrückte. Die Dietenhaner Bürger werden auf dem leeren Stimmzettel daher eigene Namen händisch vermerken müssen. Gewählt sind dann diejenigen mit den meisten Stimmen – ein Vabanquespiel für alle Beteiligten. Denn ablehnen kann man das Ehrenamt nur aus eindeutig definierten Gründen.

Außer in Höhefeld und Kembach, wo mit jeweils vier Bewerbern genau die Anzahl der zu besetzenden Posten auf der Liste steht, haben die Wähler in allen anderen Ortschaften eine wirkliche Wahl. Das kann durchaus als positives Zeichen gewertet werden, war dies in den vergangenen Wochen mancherorts doch noch unsicher gewesen.

Die zweitmeisten Kandidaten gibt es in Lindelbach: Dort wird mit acht Bewerbern die Höchstgrenze ausgeschöpft. Auf einer Liste dürfen höchstens doppelt so viele Kandidaten wie Ortschaftsräte stehen.

Wie Helmut Wießner nach der ausführlichen Verlesung aller Kandidaten erläuterte, soll bei den Wahlen die automatisierte Datenverarbeitung zur Zählung weiter ausgeweitet werden. Dies bedeute aber explizit nicht, dass die Stimmzettel von einer Maschine ausgelesen würden. Durch die Eingabe der Daten in ein Auswertungsprogramm würden Zählfehler schneller auffallen. Das Verfahren wird in 13 Wahlbezirken sowie zwei Briefwahlbezirken angewandt. Die Auszählung erfolgt in den Räumen des Rathauses und ist für jeden interessierten Bürger zugänglich.

Die Reihenfolge der Auszählung ist per Gesetz festgelegt. Los geht es mit der Europawahl. Dann folgen Kreistags-, Gemeinderats- und zuletzt die Ortschaftsratswahlen. Die Ergebnisse für die Ortschaftsräte werden daher wohl erst am Montag feststehen.

Abschließend rief Wießner die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, von ihrem Wahlrecht rege Gebrauch zu machen: Man könne die Menschen bestimmen, die vor Ort und im Kreis in den nächsten fünf Jahren entscheiden werden: „Man ist nirgends näher an den Menschen als bei den Kommunalwahlen.“

Autor

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke