Wertheim. Professor Dr. Klaus-Jürgen Lehwald referierte kürzlich auf Einladung der Wertheimer Steuerberatungsgesellschaft Schäftner, Englert, Grünewald in Bronnbach vor interessierten Unternehmern über die von den Finanzbehörden geforderte elektronische Übermittlung der Unternehmensbilanzen. Dazu ging uns von den Verantwortlichen der folgende Bericht zu.
Nach der Eröffnung durch den Kanzleipartner Lothar Grünewald referierte der renommierte Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Hochschulprofessor aus Erftstadt bei Bonn zum Thema "Alles e(gal) oder was? Gut beraten: rechtzeitige Planung und erfolgreiche Umsetzung der e-Bilanz".
Lehwald stellte den Zuhörern zunächst die Grundlagen des von der Finanzverwaltung neudeutsch genannten "e-Governments" vor, aus dem in den kommenden Jahren eine deutliche Zunahme des elektronischen Informationsflusses von den Bürgern und Unternehmen hin zu den Finanzbehörden resultieren werde. In diesem Kontext stehe auch die beschlossene Einführung der e-Bilanz, die die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen werde.
"Die im Rahmen des Steuerbürokratieabbaugesetzes eingeführte Maßnahme wird bei den Unternehmen zunächst zu einem deutlichen Bürokratieaufbau führen", so Professor Lehwald. Als Grund hierfür nannte er den zunehmenden "Informationshunger" der Finanzverwaltung. Dieser zeige sich darin, dass mit dem Wechsel zur e-Bilanz bis zu 140 neue Buchhaltungskonten einzuführen seien und damit zukünftig fast das Zehnfache an Informationen abgefragt werde. Lehwald: "Es besteht ein internationaler Trend zu elektronischer Übermittlung von Finanzdaten bei Steuerbehörden in aller Welt. Das Besondere bei uns ist aber die im Vergleich höhere Detailinformation, die der Deutsche Fiskus verlangt."
Der Redner stellte fest, dass die Finanzbehörden die Einführungskosten der e-Bilanz für alle deutschen Unternehmen zunächst mit insgesamt zirka 500 000 Euro beziffert hatten. Dies bezeichnete er als eine groteske Fehleinschätzung, komme doch heute allein ein deutsches Großunternehmen auf einen Umstellungsaufwand in vergleichbarer Höhe.
Im Folgenden ging der Professor auf die so genannte "Taxonomie", die abgefragten Datenfelder der e-Bilanz, ein und gab den Unternehmern Tipps und Anregungen zu deren Einführung und Umsetzung in der Buchhaltungspraxis.
Am Ende des Vortrags bedankte sich Kanzleipartner Thomas Englert bei Dr. Lehwald für seine kurzweiligen Ausführungen zu einem komplexen Thema.
Dabei sagte er, dass den Unternehmen für die Umsetzung der e-Bilanz nunmehr ein Zeitrahmen von fünf bis sechs Jahren vorgegeben werde, nachdem vom Fiskus zunächst eine frühere Einführung geplant gewesen sei.
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