Anstrengender "Weg der leeren Hand"

Kreuzwertheim. Den "Weg der leeren Hand" zu gehen, das kann ganz schön anstrengend sein. Diese Erfahrung machten rund 20 Mädchen und Jungen am Montagnachmittag in der Kampfsportschule von Horst Beling. Dorthin waren sie im Rahmen des Kreuzwertheimer Ferienspaß gekommen, um erste Einblicke in Karate zu erhalten, einen "Sport, den jeder gerne machen würde, aber kaum einer macht, weil man sich nicht traut", wie Sensei - so nennt man in den Kampfkünsten einen Lehrer - Beling bedauerte.

Sportlich aktiv sind die meisten der Kinder, die, nachdem sie sich ihrer Schuhe und Strümpfe entledigt hatten, auf dem Boden vor ihm saßen. Viele Buben spielen Fußball, die Mädchen tanzen, erfuhr Beling. Nur einer der Jungs hatte als Judoka schon etwas Kampfsporterfahrung.

Überhaupt Kampfsport. Was zählt eigentlich alles dazu? Die Liste, die die Kinder hier aufgezählten, wurde lang und länger: Taekwondo, Hapkido, Ringen, Boxen, Kung Fu, Kickboxen, Wrestling, das bei Horst Beling allerdings auf keine große Gegenliebe stieß, ja selbst Fußball wurde genannt, denn hier gibt es die meisten Verletzungen, während man bei Karate davor kaum Angst haben muss.

Vorausgesetzt natürlich, und das gilt eigentlich für jede Sportart, man wärmt sich vorher ordentlich auf, "um den Körper auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen", dozierte der Trainer. "Wichtig nicht nur bei Karate ist die Disziplin", hieß eine weitere Regel. So vollzog sich die Aufstellung für die Gymnastik in nahezu vollkommener Stille. Und auch das Hüpfen, Dehnen und Strecken ging fast lautlos über die Matten.

Nur die Kommandos von Trainer Beling und seinem Assistenten Marcel Eirich waren zu hören - und ab und zu einmal ein zunehmend gequälter klingendes Stöhnen auf Kindermund. Trotzdem waren alle mit Eifer bei der Sache, auch als es nach einer wohl verdienten Pause dann an erste Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken ging. Der "Weg der leeren Hand" ist eben ein anstrengender. ek