Unternehmergespräch - Beim 17. Treffen kam es mit 75 Teilnehmern zu einem Rekordbesuch / Planungsrecht für 12,3 Hektar zusätzliche Gewerbefläche soll geschaffen werden

Almosenberg entwickelt sich äußerst rasant

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stv
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Theodor Fries (links), der Inhaber des Küchenstudio Fries, war Gastgeber des Unternehmergesprächs auf dem Almosenberg in Bettingen. © Stadt Wertheim

Auf große Resonanz stieß das 17. Unternehmensgespräch auf dem Almosenberg in Bettingen. Im Zentrum standen die Entwicklung der Innenstadt und des Gewerbegebiets bei Bettingen.

Wertheim. Seit 2004 gibt es die jährliche Gesprächsrunde der Stadtverwaltung mit den führenden Vertretern Wertheimer Firmen. Jetzt traf man sich schon zum 17. Mal und verzeichnete einen neuen Rekord: Rund 75 Personen waren am Mittwochabend der Einladung von Bürgermeister Wolfgang Stein auf den Almosenberg in Bettingen gefolgt. Gastgeber dort war Theodor Fries, Inhaber des Küchenstudio Fries.

Von Schuhen zur Niederlassung

„So ein Unternehmergespräch gibt es meines Wissens nirgendwo sonst“, sagte Theodor Fries in seiner Begrüßung. Der Hausherr stellte kurz sein Unternehmen vor, das seine Wurzeln vor knapp 30 Jahren im Spessart hatte. Er erheiterte die Zuhörer mit der Geschichte, wie zwei Paar Schuhe, gekauft im „Wertheim Village“, schließlich zur Niederlassung am Almosenberg führten.

Wo stehen wir gerade und wo wollen wir hin, lautete eine zentrale Frage. Antworten gab Bürgermeister Wolfgang Stein mit einem Überblick über die Entwicklung der Stadt. Die Wiederansiedlung der Polizeihochschule, die Außenstelle des Regierungspräsidiums, die Aktivitäten der SRH Fernhochschule: Man habe in den vergangenen Monaten viele erfreuliche Entwicklungen gehabt, stellte Stein fest. Großer Schwerpunkt der Kommunalpolitik sei der Wohnungsmarkt. „Wenn wir wollen, dass Fachkräfte auch von außen kommen, brauchen wir einen Zuwachs an Wohnungen“, begründete er die Anstrengungen im Geschosswohnungsbau, etwa auf dem Reinhardshof.

Der Bürgermeister informierte über den Bau einer Dreifach-Turnhalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, während ein neues Hallenbad – „ich sage bewusst nicht Wellnessbad“ – in Bestenheid entstehen soll. Beim Breitbandausbau lasse sich „der sportliche Zeitplan der Telekom nicht ganz einhalten“, aber bis Januar werde man fertig. Ein weiterer Schwerpunkt bleibe der Ausbau der Kinderbetreuung, „denn wir haben allenthalben mit mehr Kindern zu rechnen“.

Stein gab einen Einblick in die aktuelle Finanzsituation und in den Haushalt für das Jahr 2019, der sich gerade in der Beratung befindet. Als wesentliche Zahlen nannte er vorgesehene Investitionen in Höhe von 14 Millionen Euro und eine Kreditaufnahme von geplant zwei Millionen Euro. „Die Hebesätze bleiben gleich und ich habe nicht vor, in den nächsten Jahren etwas daran zu ändern.“ Diese Aussage des Bürgermeisters nahmen die Wirtschaftsvertreter erfreut zur Kenntnis.

Schubkraft für Projekte

Auf die Innenstadtentwicklung ging der Bürgermeister ebenfalls ein. Hier entwickelten gleich mehrere Projekte Schubkraft: der geplante Umzug der Sparkasse an das Bahngelände, die darauf folgende Nutzung des bisherigen Sparkassengebäudes durch Stadt und Stadtwerke sowie die Eröffnung der neuen Filiale von Postbank und Post am Spitzen Turm vor wenigen Tagen. Stein kündigte an, man wolle die Fläche zwischen Bahngleisen und Tauber planungsrechtlich entwickeln und damit das Areal links der Tauber „Stück für Stück näher an die Altstadt heranrücken“.

Über die rasante Entwicklung des Gewerbe- und Sondergebiets Almosenberg berichtete der städtische Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim. Das Küchenstudie Fries sowie in dessen Obergeschoss die Firma Pavilla Outdoor living bestehen jetzt seit einem Jahr. Es sind die bislang jüngsten Ansiedlungen auf dem Almosenberg, aber bei weitem nicht die letzten, wie Strahlheim eindrucksvoll belegte.

Von ursprünglich einmal 52 Hektar Fläche sind derzeit noch zwölf in städtischer Hand, aber letztlich nur drei Hektar frei verfügbar. Denn für das restliche Areal stehen die kommenden Ansiedlungen schon fest oder werden darüber erfolgversprechende Gespräche geführt.

„Deshalb ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, über eine Erweiterung nachzudenken“, machte Baudezernatsleiter Armin Dattler deutlich.

Die Anforderungen, die an Bebauungspläne gestellt werden, seien immer komplexer geworden, so dass deren Aufstellung mehr Zeit in Anspruch nehme. Bis Mitte, spätestens Ende des kommenden Jahres wolle man für einen ersten Erweiterungsabschnitt mit etwa 12,3 Hektar Planungsrecht schaffen, erläuterte Dattler.

Bis dahin wird sich im ursprünglichen Gewerbe- und Sondergebiet weiter einiges getan haben, berichtete Strahlheim.

Bei manchen Ansiedlungsvorhaben, etwa bei der Tankstelle mit Shop und Bistrobetrieb am Eingang zum Almosenberg, könnte noch in diesem Jahr die Eröffnung erfolgen. Andere, wie die Erlebnisgastronomie „L’Osteria“ mit Kaffeerösterei oder das Kundenkompetenzzentrum der Sonnleitner Holzbauwerke seien im Entstehen.

Der Bau des Showrooms und Vertriebsstandorts der Warema Renkhoff SE soll Anfang 2019 ebenso begonnen werden wie ein weiteres Ansiedlungsvorhaben, für das in Kürze der Kaufvertrag geschlossen werden soll.

Abschnittweise Erweiterung

Im Bauleitplanänderungsverfahren befindet sich die Erweiterung und Modernisierung des McDonald‘s-Restaurants und voraussichtlich 2020 soll schließlich das Eurohotel Wertheim seine Pforten öffnen. Im Baudezernat beschäftigt man sich unterdessen mit Möglichkeiten zur abschnittsweisen Erweiterung des Gewerbegebiets, in dessen Verlauf später einmal auch eine weitere Zufahrt auf die Landesstraße 2310 vorgesehen ist, wie Dezernatsleiter Dattler berichtete. stv

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