Wenn am Sonntag das Traumschiff MS Concordia in See sticht, beginnt für Heiko Krimmer die letzte Faschingskampagne als Oberwolf der WCW.
Wertheim. Er sei „tiefenentspannt“ sagt Heiko Krimmer auf die Frage, wie er sich denn so fühlt kurz vor Beginn der neuen närrischen Saison. „Und zwar spätestens, seitdem ich die Zusage vom künftigen Prinzenpaar habe. Das ist noch gar nicht so lange her.“ Eine seiner wichtigsten Aufgaben hat der Oberwolf damit erfüllt, denn die Suche nach den Tollitäten ist exklusiv ihm vorbehalten. Und die Namen der Erwählten hält er natürlich geheim.
Großes Geheimnis
Dieses Geheimnis wird am Sonntag, 11.11., ab 11 Uhr 11 am Grafschaftsmuseum gelüftet und Krimmer ist sich sicher, „dass es für Überraschungen sorgen wird“. Nicht nur die Mitglieder der Wolfschlucht Concordia Wertheim (WCW) sehen der Proklamation mit Spannung entgegen. „Zwei, drei Paare werden heiß gehandelt“, weiß der Vorsitzende des Faschingsvereins. Ob das richtige darunter ist? „Kein Kommentar.“ Zur Saisoneröffnung ziehen die Wölfe und alle, die sich ihnen anschließen wollen, wie es guter Brauch ist, am Sonntagvormittag vom Pavillon am Mainplatz durch die Altstadt zum Grafschaftsmuseum. Dort, am ehemaligen Rathaus, findet seit dem vergangenen Jahr die Verabschiedung der alten und die Proklamation der neuen Prinzenpaare statt. Den Marktplatz lassen die Wölfe bei ihrem Zug diesmal allerdings rechts liegen sondern biegen nach links in die Eichelgasse ab über die und die Rathausgasse der Weg zum Ziel führt. „Wir erfüllen damit den Wunsch des Dekans, eine andere Route zu wählen, weil um diese Zeit in der Stiftskirche noch der Gottesdienst läuft. Wir wollen es uns schließlich nicht mit dem geistlichen Beistand verscherzen“, schmunzelt Heiko Krimmer. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen auf das nächste Highlight der dann noch jungen Kampagne. Am Samstag in einer Woche, am 17. November, findet in der Main-Tauber-Halle der Saisoneröffnungsball der WCW statt. „Wir sind gerade beim Finetu-ning“, berichtet der Oberwolf. Das betrifft insbesondere die Absprachen mit dem auftretenden Showact, aber auch mit dem Caterer. In diesem Jahr wird das Team der „Bestenheider Stuben“ die Versorgung der Gäste übernehmen.
Zum genannten „Finetuning“ gehört es aber auch, die an sich so nüchterne Main-Tauber-Halle in einen Ballsaal zu verwandeln. Ab Mittwochabend machen sich etwa 30 bis 50 Helferinnen und Helfer an die Arbeit. Die jedes Jahr aufs Neue zu finden ist nach Aussagen Krimmers „kein Problem. Der Aufwand ist zwar groß, aber doch geringer, als der zu den Fremdensitzungen“. Froh ist der Oberwolf, dass auch diesmal wieder nahezu alle Sponsoren mit am Start sind, denn „ohne die wäre der Ball so nicht machbar“. Unverzichtbar sind für ihn auch die zahlreichen Tanzclubs von Nah und Fern, für die der Ball einer der Höhepunkte und die Gelegenheit ist, ihrer Leidenschaft zu frönen. Seit Jahren sorgt die Showband „Sandy“ dafür, dass die Tanzfläche in der Main-Tauber-Halle so gut wie niemals leer ist. Der Vorverkauf für den Saisoneröffnungsball läuft nach Aussagen Krimmers erfreulich gut. Noch gibt es aber Tickets bei Leder-Jäger in der Brückengasse. Wenn der Rathaussturm mit Prinzenpaarproklamation und der Saisoneröffnungsball vorbei sind, kommt für den Oberwolf erstaunlicherweise erst einmal eine Zeit der relativen Ruhe. Denn mit den Programmen für die Fremden- und die Kindersitzung hat er so gut wie nichts zu tun. „Das Training der einzelnen Gruppen laufen auf Hochtouren“, weiß er immerhin. Ob Klein oder Groß, alle sind bestrebt, das Motto „MS Concordia - das Traumschiff sticht in See“ so perfekt wie möglich umzusetzen. „Man merkt, dass alle richtig heiß sind. Die Zeit seit Aschermittwoch war vielen viel zu lang.“ Wenn dann der letzte Vorhang gefallen ist und nach dem traditionellen Kehraus im „Adler“ am 5. März geht Heiko Krimmers Zeit als Oberwolf unwiderruflich zu Ende. Das hatte er schon 2016, bei seiner letzten Wahl, angekündigt. Auch Sitzungspräsident Michael Bannwarth hört mit ihm auf. Neun Jahre lang, drei Amtsperioden, stand Krimmer an der Spitze der WCW, „Banni“ führte sogar noch drei Jahre länger auf seine unnachahmliche Art und Weise durch die Sitzungen. „Ich habe die Aufgabe damals übernommen, ohne genau zu wissen, was auf mich zukommt“, übrigens unmittelbar nach seiner Abdankung als Prinz Heiko I vom West-Hafen-Tower.
Keine Bilanz
Eine Bilanz seiner Amtszeit zu ziehen, das überlässt er lieber anderen. Man habe aber gemeinsam, und das zu betonen ist ihm wichtig, gemeinsam im Vorstand einiges erreicht. „Jetzt will ich die Kampagne erst einmal richtig genießen. Über meine Gefühle, wenn es vorbei ist, mache ich mir dann Gedanken.“ Ganz zurückziehen will sich Heiko Krimmer sowieso nicht, sondern als „Elferrat simplex“ vielleicht nicht mehr ganz mittendrin aber doch dabei bleiben.
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