Polizeihochschule Wertheim - Arbeiten an der stark beschädigten Sporthalle auf dem Reinhardshof haben begonnen / Fertigstellung für August 2022 geplant

3,7 Millionen Euro ließen auf sich warten

Nach jahrelangem Ringen um die stark beschädigte Polizei-Sporthalle auf dem Reinhardshof ist jetzt der Startschuss für die Sanierungsarbeiten gefallen.

Von 
Heike Barowski
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Reinhardshof. Die Tage, an denen die Wertheimer Polizeischüler mit Sonderbussen zu den Sportstätten beispielsweise nach Külsheim gefahren werden müssen, sind gezählt. Zugegeben, es sind eher Monate, bis die Anwärter ihre Halle nutzen können. Aber das tut der Begeisterung auf dem Reinhardshof keinen Abbruch.

„Ich freue mich wirklich sehr, weil nach sehr vielen Verzögerungen unterschiedlichster Art die Sanierung nun startet“, sagt Richard Zorn. Als Leiter des Hochschulstandorts Wertheim war er einer derjenigen, die sich für die Sanierung der Halle eingesetzt haben. Den Start der Arbeiten wertet Zorn als positives Signal vor allem auch an seine Mitarbeiter, dass der Standort kontinuierlich ausgebaut wird.

Als am 2. Juli 2018 der Ausbildungsbetrieb an der Polizeihochschule Wertheim aufgenommen wurde, hatte das Areal bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich: mal als Kaserne für die US-Streitkräfte, als Polizeischule und zuletzt als Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Elf Millionen für die Hochschule

Rund elf Millionen Euro investierte das Land Baden-Württemberg im Jahr 2017, um die Gebäude für den Hochschulbetrieb innerhalb kürzester Zeit zu ertüchtigen. Nicht enthalten: die nur wenige Meter entfernte Sporthalle. Sie wurde im September 2015 durch einen Brandanschlag in Teilen zerstört.

Diskussionen, beispielsweise um eine Sanierung oder möglichen Neubau, eine Beteiligung der Stadt und vieles mehr, endeten mehrfach ohne Ergebnis. Die 200 Polizeianwärter mussten weiterhin auf Wertheimer Schulsporthallen oder Armee-Sportplätze ausweichen – eine Beeinträchtigung für alle beteiligten Parteien.

Erst als Innenminister Thomas Strobl bei seinem Besuch im Oktober 2019 den Betrieb der Polizeihochschule über das Jahr 2023 zusicherte, kam Bewegung in die Sache. Im März dieses Jahres stand dann endlich fest: Die Halle wird saniert (wir berichteten mehrfach).

Etwas verwundert zeigte sich allerdings der Heilbronner Landtagsabgeordnete Nico Weinmann (FDP) darüber, dass im Doppelhaushalt des Landes für 2020/21 die Sanierung der Halle mit 0,0 Euro aufgeführt wird.

Hallenfinanzierung aus Rücklage

Auf Nachfrage gab jetzt das Finanzministerium bekannt: „Zum Zeitpunkt der Planaufstellung für den Staatshaushaltsplan 2020/21 lagen für die Sanierung der Sporthalle noch keine gesicherten Gesamtbaukosten vor, sodass die Maßnahme damals noch nicht in den Staatshaushaltsplan aufgenommen werden konnte.“ Und weiter heißt es in der Mitteilung, dass im Haushaltsvollzug jedoch die grundsätzliche Möglichkeit bestehe, Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einstellungsoffensive der Polizei aus den Rücklagen für Haushaltsrisiken zu finanzieren. „Mittlerweile wurden für die Sanierung der Polizeisporthalle in Wertheim Gesamtbaukosten in Höhe von rund 3 670 000 Euro ermittelt. Die Maßnahme wurde im August 2020 freigegeben“, so Martina Schäfer von der Pressestelle des Finanzministeriums.

Vorab hatte das Amt für Vermögen und Bau in Heilbronn (VBA) im Auftrag des Innen- und des Finanzministeriums alle Varianten geprüft. Ein Neubau hätte fünf Millionen Euro gekostet und eine deutlich schlechtere Ausgangsbasis für die Verhandlungen mit der Versicherung bedeutet, wie der damalige Baudirektor des VBA, Frank Berkenhoff, vor Monaten erklärte.

Vor wenigen Tagen nun trat Berkenhoff die Nachfolge des Amtsleiters des VBA in Heilbronn, Ingo-Michael Greiner, an. „Wir mussten nur noch auf die Baufreigabe vom Finanzministerium warten, bevor wir mit den Arbeiten starten konnten“, sagte Berkenhoff im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.

In der Halle laufen nun die ersten Vorabmaßnahmen, wie beispielsweise die Abbrucharbeiten der gesamten Technik im Gebäude. Die erste größere Ausschreibung für Rohbauarbeiten läuft gerade. Laut Berkenhoff soll noch in diesem Jahr der Zuschlag erteilt werden.

„Bei den Ausschreibungen erleben wir gerade in der Corona-Zeit teilweise recht positive Dinge. Unter anderem, weil manche Unternehmen ihre Maßnahmen zurückgestellt haben und wir als Land im Moment tapfer nach vorn gehen.“ Berkenhoff spricht von einer Wundertüte, die breitgefächert sei. Durch eventuelle Quarantänefälle oder Auswirkungen der Pandemie, wie Lieferschwierigkeiten, sei der eigentliche Betrieb auf den Baustellen allerdings etwas unsicherer geworden. „Insgesamt sind wir aber zufrieden, wie die Maßnahmen derzeit laufen“, so Berkenhoff. Er sei aus diesem Grund auch guter Dinge, was die Arbeiten an der Turnhalle angeht.

Ab Mitte Januar

Noch in diesem Jahr soll eine sogenannte LW-Leitung für die Datenanbindung von der Hochschule zur Sporthalle gelegt werden. Der eigentliche Startschuss für die großen Arbeiten wird Mitte Januar erfolgen, „wenn die Ausschreibungen so ins Ziel kommen, wie wir es uns wünschen.“

Berkenhoff rechnet insgesamt mit 18 Monaten Bautätigkeit. Der neue Amtsleiter geht davon aus, dass er im August 2022 den Schlüssel für die sanierte Polizei-Sporthalle an Richard Zorn übergeben kann.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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