Erster Dorfflohmarkt

In Niklashausen gab es vom Brautkleid bis zum Bulldog alles

Am Samstag kamen Niklashäuser Standbetreiber und Flohmarktgänger gleichermaßen beim ersten Dorfflohmarkt auf ihre Kosten.

Von 
Heike Barowski
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Beim ersten Dorfflohmarkt in Niklashausen hatten Standbetreiber und Flohmarktgänger gleichermaßen Spaß, wie hier bei Familie Betzel. © Heike Barowski

Niklashausen. „Der Wettergott ist ein Niklashäuser. Heute hat er es bewiesen“, sagt Raymund Betzel. Gemeinsam mit seiner Frau Irmgard und seinen Schwiegertöchtern hat er an diesem Samstag einen großen Flohmarktstand vor seinem Haus in der Martin-Luther-Straße aufgebaut. Selbst die Doppelgarage ist vollgestellt. Irmgard Betzel muss über die Aussage ihres Mannes lachen. Er habe seit Abend zigmal auf die Wetter-App geschaut, erzählt sie. An diesem sonnigen Nachmittag hat Familie Betzel schon einiges verkaufen können. Nur das wertvolle Bleikristall mag irgendwie keiner haben. „Ist das nicht schade?“, bedauert Irmgard. Sie selbst hat es zur Konfirmation geschenkt bekommen und gehütet wie einen Augapfel. Jetzt soll sich jemand anders daran erfreuen.

Nur ein paar Häuser weiter will Vivien Duschek ihr Brautkleid in Größe 36/38 verkaufen. Aber die Auswahl an Kleidung, Spielsachen und Deko ist so groß, dass es nicht gleich jedem Besucher ins Auge fällt. Auch einen Fotospiegel mit Drucker- eine Art Fotobox - hat sie im Angebot. „Es hat richtig Spaß gemacht, mal auszusortieren“, sagt sie. Ihre Schwester stimmt ihr zu. Weil Ailina Volk in der Kinderklinik in Würzburg arbeitet, geht der Erlös für den gerade für kleines Geld verkauften Fernseher in die Sammeldose für den Verein Kiwi. Der wurde zur Unterstützung der Kinder der Würzburger Intensivstation vor 30 Jahren gegründet.

Genüsslicher Bummel durch die Gassen

Im Gemeindehaus lassen es sich Veronika Pleninger und Winfried Hönig es sich bei leckerem Essen gut gehen. Die beiden haben in den Fränkischen Nachrichten die Ankündigung des besonderen Flohmarkts gelesen und sind deshalb aus Lauda-Königshofen mit dem Fahrrad nach Niklashausen gefahren. Natürlich hatten sie viel Spaß beim Bummel durch die Gassen, versichern sie bei Kaffee und Kuchen.

Wie besonders dieser erste Dorfflohmarkt in dem kleinen Dorf ist, zeigt sich auch zwei Straßen weiter. Während auf der einen Straßenseite jemand ein fahrtüchtiges Rad mit Sportlenker verkaufen will, steht direkt gegenüber ein alter kleiner Bulldog. Auch an dem Gefährt baumelt das „Zu-verkaufen-Schild“. Zwar kann Besitzerin Steffi Holzhauer den Trecker an diesem Tag nicht verkaufen – allerdings habe sich inzwischen ein echter Interessent per Kurzmitteilung bei ihr gemeldet, der das Fahrzeug haben will, erzählt sie am Abend.

Ihr Mann Tino Holzhauer hat im Gemeindehaus alle Hände voll zu tun. Am Ende des Tages ist der Ortsvorsteher genau so zufrieden mit dem Verlauf des ersten Dorfflohmarkts in Niklashausen, wie die Standbetreiber. „Die ersten Profi-Flohmarktbesucher kamen schon kurz vor acht Uhr. Gegen 9 Uhr war schon überall Betrieb, obwohl erst ab 10 Uhr losgehen sollte“, so Holzhauer. „Es sind aus der ganzen Gegend Leute da, aus Bad Mergentheim, Höhefeld und Wertheim“, freut er sich. Dass bei dem Erfolg eine Wiederholung im kommenden Jahr ansteht, versteht sich für die Niklashäuser fast von selbst.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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