Gamburg/Niklashausen. Relativ viele Gamburger hatten sich am Montagabend zur Ortschaftsratssitzung im Dorfgemeinschaftshaus eingefunden. Es war die erste öffentliche Zusammenkunft nach der Pandemie.
Auf der Tagesordnung stand als einer der Hauptpunkte eine Diskussion über einen möglichen Standort einer neu zu bauenden Kindertagesstätte für Niklashausen und Gamburg.
Derzeit stehen im Kindergarten „Abenteuerland“ in Niklashausen über 30 Kindergartenplätze inklusive einiger Krippenplätze für die Kinder aus beiden Orten zur Verfügung, nachdem vor Jahren der Kindergarten in Gamburg geschlossen wurde. Doch die Platzkapazität des alten Gebäudes in Niklashausen ist ständig an seiner Grenze angelangt. Träger dieser Einrichtung ist die Gemeinde selber. Ihr obliegt es deshalb auch, nach einer Lösung zu suchen.
Bereits auf der Klausurtagung des Gemeinderats im Juli 2022 wurde dieses Thema aufgegriffen. „Ich hatte damals gehofft, dass sich die Anwesenden auf dieser Sitzung bereits für eine Lösung aussprechen“, sagte Gamburgs Ortsvorsteher Roland Johannes am Montagabend. Seine Hoffnung war vergebens. Noch ist gar nichts entschieden. Zurzeit sind die Bürger beider Orte angehalten, geeignete Standorte für eine Kita-Einrichtung zu finden, die mindestens drei Gruppen umfassen kann.
In Niklashausen kommt eine Teilfläche des ehemaligen Sportplatzes in Betracht, wie Ortsvorsteher Tino Holzhauer mitteilte. Hier könnte beispielsweise der inzwischen verwilderte Rad-Parcour eingeebnet werden, um an dieser Stelle die neue Einrichtung zu bauen. „Das Areal ist ideal, schließt direkt an den Ort an und ist und nahe am Waldrand“, so Holzhauer. Eine zweite Möglichkeit sieht der Niklashäuser Ortschaftsrat auf dem Dach des Feuerwehrhauses. Vor vielen Jahren war angedacht, die Sporthalle dorthin zu bauen, die dann aber in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut wurde.
Zwei Möglichkeiten
Auch in Gamburg konnte man sich auf zwei mögliche Standorte bisher einigen. An diesem Montagabend wurde von den meisten Anwesenden eine Art Kombivariante mit Sporthalle favorisiert. Diese Halle ist in einem schlechten Zustand. Fußboden, Heizung und Sanitäranlagen müssten dringend erneuert werden. Der Vorschlag, den der Ortschaftsrat an diesem Abend der Öffentlichkeit unterbreitete, hat es in sich. So soll die Halle einem kleineren Neubau weichen, der den Sportvereinen dennoch genug Raum bietet, aber gleichzeitig Platz macht für den Neubau des Kindergartens in unmittelbarer Nachbarschaft. Roland Johannes sprach von entstehenden Synergieeffekten. „Wir wollen die Kita hier in Gamburg haben und deshalb müssen wir auch so frei sein, in diese Richtung zu denken“, begründete der Ortsvorsteher das vorgestellte Konzept.
Um es umsetzen zu können, müsste die Gemeinde, anders als in Niklashausen, bei dieser Variante noch weitere Grundstücke erwerben, um den Flächenbedarf decken zu können. Dies könnte sich allerdings durchaus schwierig gestalten, so der Einwurf einiger Anwesender. Auch die Halle aufzugeben, die in der Vergangenheit hinreichend Platz für große Veranstaltungen bot, ist kein ganz leichter Schritt. Johannes verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Großveranstaltungen aufgrund fehlender Helfer in Gamburg scheinbar der Vergangenheit angehören. Er erinnerte an die abgesagten Faschingssitzungen.
Ein weiterer Standort für eine Kindertageseinrichtung würde sich im Baugebiet Lindhelle anbieten. „Ich bin dafür, dass wir die Einrichtung in den Ort einbinden. Und dafür eignet sich nun einmal nur der Standort an der Halle“, begründete der Ortsvorsteher seine persönliche Wahl.
„Wovon hängt die Standortfrage ab? Wird es eine politische Entscheidung?“ fragte einer der Anwesenden in die Runde. Wie Werbachs Bauamtsleiter Oliver Schramm mitteilte, werde man die von den Ortschaften favorisierten Vorschläge gemeinsam mit den Mitarbeitern des Landratsamtes unter die Lupe nehmen, um zu prüfen, ob alle gesetzlich verankerten Vorschriften für den Bau einer Kita eingehalten werden können. Sind die möglichen Standorte gemeinsam mit dem neuen Bürgermeister entsprechend festgelegt, werden sie dem Gemeinderat mit allem Pro und Kontra vorgestellt. Dieses Gremium entscheidet dann per Mehrheitsbeschluss über den Standort.
Auch aus Sicht von Bauamtsleiter Oliver Schramm haben alle bisher ins Spiel gebrachten Vorschläge Vor- und Nachteile, wie beispielsweise der zusätzliche Erwerb von Grundstücken oder eine noch bestehende Wasserschutzzone.
Bei der Wahl des Standorts müssen am Ende natürlich auch die anfallenden Gesamtkosten berücksichtigt werden, bei denen durchaus auch der Transport der Kinder eine Rolle spielen wird.
„Ich hoffe nicht, dass es ein Stechen und Hauen wird“, sagte Roland Johannes.
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