Versuch bei Weikersheim-Queckbronn

Zwischenfrüchte per Drohne ausstreuen

Landwirte bekommen kostengünstige und Boden schonende Möglichkeit zur Etablierung von Zwischenfrüchten

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tze
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Zwischenfrüchte werden inzwischen auch mithilfe von Drohnen gestreut, wie hier beispielsweise auf einem Feld bei Weikersheim-Queckbronn. © Zeller

Queckbronn. Im Jahr 2024 hat Wasserschutzgebietsberater Albin Neckermann vom Landwirtschaftsamt des Main-Tauberkreises auf einer Versuchsfläche von drei Hektar in Weikersheim-Queckbronn zwei Zwischenfruchtmischungen per Drohne vor der Ernte in einen stehenden Weizenschlag streuen lassen. Dazu wurde ein Dienstleister (ZG Raiffeisen) beauftragt.

Am 19. Juli 2024 wurde die Zwischenfrucht gestreut und am 25. Juli der Weizen gedroschen. Zur Vorbereitung wurde im Vorfeld die Geometrie aus „Fiona“ exportiert und im Portal „TB-Copters“ hochgeladen.

Neckermann berichtet: „Die Streuung der Zwischenfrucht mit der Drohne gestaltete sich recht einfach. Am Tag der Streuung kam der Drohnenpilot direkt zum Schlag, er hatte ja den Standort über die Geometrie des Schlages erhalten. Mit dabei hatte er die Drohne, ein Stromaggregat, Wechselakkus und Saatgut. An der Drohne war ein Streuer mit 40 kg fassendem Saatguttank angebaut. Vor Ort wurde der Streuer auf die gewünschte Saatmenge je ha abgedreht.

Die Drohne flog in einer Höhe von fünf Metern über den Bestand mit einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Gesteuert wurde sie über GPS. Die Flugbahn wurde vorher in der Software durch Spurlinien im Abstand von sechs Metern festgelegt. Zu Beginn der Streuung flog die Drohne zum Startpunkt der ersten Spurlinie innerhalb der Schlaggrenze und begann mit der Streuung, an der gegenüberliegenden Feldgrenze verlangsamte sie die Geschwindigkeit versetzte sich um sechs Meter und flog so Spurlinie um Spurlinie. Die Steuerung der Ausbringmenge erfolgt geschwindigkeitsabhängig, wodurch die Streumenge je Hektar auch bei der Wende gleichblieb. Nach 1,5 Hektar war der Akku so weit leer, dass er gewechselt werden musste. Bei größeren Schlägen können so in einer Stunde ungefähr zehn Hektar gestreut werden. Schon nach einer Woche schauten die ersten Begrünungspflanzen aus dem Strohmulch heraus. Die Streuung von Untersaaten oder Zwischenfrüchten in stehende Getreidebestände erlebt zur Zeit einen gewissen Trend. Die Drohnensaat wird mittlerweile auch von Saatzuchtfirmen mit geeigneten Zwischenfruchtsaatgut beworben. Bei der Vorerntestreuung fällt das Saatgut direkt auf den Boden und wird mit Strohmulch bedeckt. Geschützt durch den Strohmulch soll die Restfeuchtigkeit im Boden für die Keimung des Saatgutes ausreichen. Dies wird auch als so genannter „Kochtopfeffekt“ bezeichnet. Ganz wichtig ist hierbei eine gute Strohverteilung.

Mit der Drohnensaat haben die Landwirte eine weitere kostengünstige Möglichkeit zur Etablierung von Zwischenfrüchten. Die Kosten richten sich nach der Schlaggröße und der Streumenge kg/ha. Bei einer Ausbringmenge von 10 bis 15 kg/ha Saatgut werden 30 bis 35 Euro je Hektar genannt. Unter welchen Voraussetzungen eine Drohnensaat in unserer meist trockenen Region empfohlen werden kann, sollen dieser und weitere Versuche zeigen.

Die ackerbaulichen Vorteile von Zwischenfruchtanbau wie Nitrataufnahme, Humusanreicherung, Erosionsschutz, Unkrautunterdrückung, Biodiversität, CO²-Speicherung und Verbesserung der Bodenstruktur sind davon abhängig, wie gut sich ein Zwischenfruchtbestand im Herbst entwickelt. Das ist einerseits abhängig von der Witterung nach der Getreideernte und andererseits vom Können des Landwirts. Bei Fragen zur Zwischenfruchtaussaat stehen die Mitarbeitenden des Landwirtschaftsamt den Landwirten dabei beratend zur Seite. Maximilian Meinert ist Fachbereichsleiter Innovation bei der ZG Raiffeisen in Karlsruhe. Er kann über mehrjährige Erfahrungen mit den nützlichen Helfern aus der Luft berichten. So werden jährlich 30 000 Hektar Maisflächen in Baden und Bayern durch die Trichogramma-Ausbringung vor dem Maiszünsler geschützt. Diese biologische Schädlingsbekämpfung mit leichteren Multikoptern vermeidet Flurschäden im Mais und schont die Umwelt.

Seit mehreren Jahren wird mit Drohnen auch der Pflanzenschutz in 80 Hektar Rebanlagen, sowohl in konventionellen als auch in biologisch geführten Weinbergen, durchgeführt. Je nach Witterung sind zwischen Mai und Juli sieben bis zehn Behandlungen aus der Luft erforderlich. Die Drohne wird in den letzten Jahren auf ungefähr eintausend Hektar für die Einsaat von Zwischenfrüchten eingesetzt. „Unterschiedlichste, nicht beeinflussbare Witterungseinflüsse wie Trockenheit oder Schneckenfraß stellen das Verfahren bisher auf die Probe. Die Determinierung der genauen Einflüsse auf einen gelungenen Feldaufgang müssen noch weiter erprobt werden“ konstatiert Maximilian Meinert. tze

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