Empfang für Alt- und Neubürger

Weikersheim eine der beliebtesten Adressen im Main-Tauber-Kreis

Das Stadtoberhaupt Nick Schuppert zieht nach rund einem Jahr erste Bilanz und blickt nach vorn. Steigende Einwohnerzahlen

Von 
Inge Braune
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Weikersheim. Statt gleich zum Jahresanfang lud die Stadt Weikersheim erst zum Start ins Frühjahr Neubürger und Alteingesessene zum Empfang – es war eine Premiere für den erst seit gut einem Jahr amtierenden Bürgermeister Nick Schuppert. Es wurde voll im Foyer der Tauberphilharmonie – und etwas anders als die Empfänge vor Corona.

Da gab’s kein Händeschüttel-Defilee am Entree, statt Blasmusikfanfaren erklang heimisch heiter krittelnd und a cappella „Salzabroad“. Das Publikum verjüngt, die Kleiderordnung lockerer, der Abstand zwischen Publikum und Rednerpult kaum noch vorhanden. Und in Nick Schupperts Rede gab’s statt der Seitenhiebe auf große Politik und kleine Stolperer schlicht, kurz und bündig „Einblick, Rückblick, Ausblick“.

Zum zahlreichen Publikum gesellten sich neben der Bundestagsabgeordneten Nina Warken, dem Landtags-Vizepräsidenten Wolfgang Reinhart, Landrat Christoph Schauder und dem Betreuungsabgeordneten Stephen Breuer Vertreterinnen und Vertreter der Nachbarkommunen.

Nick Schupperts Rückblick fiel kurz aus. Eingeleitet ist die Planung der Hallenbadsanierung, bereits erfolgt die Brückeneinweihungen in Schäftersheim, Haagen und Elpersheim ebenso wie die Sanierungen der Hallen in Schäftersheim und Elpersheim. Ebenfalls erledigt: die energetische Sanierung der GMS, die Außenrenovierung der Förderschule und die Generalsanierung von Höhenweg und Sudetenstraße.

Froh und dankbar, so Schuppert, sei er für das gute Miteinander, das sich auch in tollen Veranstaltungen wie Feierabend, Kultursommer im Schlosspark, Kärwe, Weihnachtsmarkt und in den Teilorten spiegelte.

Zu den ambitionierten Zielen für 2023 zählen die dank deutlichem Einwohnerzuwachs anstehenden Erschließungen neuer Wohngebiete in Weikersheim, Schäftersheim und Nassau, Hallenbadsanierung, der Mischnutzungs-Umbau der alten Laudenbacher Schule und der Ausbau der Bahnhofstraße plus die Pioniersteg-Sanierung. Sowie: Klimaschutz.

Der soll unter anderem durch die Errichtung von PV-Anlagen auf den Dächern von Tauber-Philharmonie, Logierhaus, Gymnasium und weiteren städtischen Gebäuden ebenso gefördert werden wie durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf stromsparende LEDs. Ganz generell geht’s um die weitere Modernisierung und Ertüchtigung der Schulen, Straßen und Feldwege sowie die Digitalisierung – und um Lösungen für die auch durch die Zuwanderung angespannte Betreuungssituation in den U3- und Ü3-Kindergarten- und KiTa-Gruppen.

Da gehe es nicht nur um die Schaffung weiterer Räumlichkeiten für zusätzliche Gruppen, sondern auch um Personalfragen: Insbesondere angesichts des „beängstigenden Fachkräftemangels im Erziehungsbereich“ bat Schuppert um Verständnis für die angespannte Situation. Für die etwas größeren Kinder und Heranwachsenden gibt es am 19. Mai auf der Basis der bereits in der Klausurtagung des Gemeinderats beratenen Jugendumfrage auf dem gesamten Schulgelände einen Jugendtag mit vielfältiger Präsentation der Angebote von Vereinen und Institutionen.

Herausforderung „unechte Teilortswahl“: hier strebt der Gemeinderat bereits vor der Sommerpause die Änderung der Hauptsatzung an, um für die Kommunalwahl 2024 gewappnet zu sein. Nick Schuppert ermutigte zum aktiven Engagement in den kommunalen Vertretungen: „Seien sie ein Teil gelebter Demokratie!“

Das Mittun auf allen Ebenen dürfte in absehbarer Zeit ganz generell noch wichtiger werden. Nick Schuppert informierte über die vom Landkreis geplante Neuerrichtung einer Wohnanlage in der Bismarckstraße für über 60 geflüchtete Menschen. Es gelte, „gemeinsam mit Toleranz und Zuversicht die vor uns liegenden Aufgaben anzugehen“ und etwa im Helferkreis Asyl mitzuwirken, zumal der Landkreis vorbildlich eine ausgeglichene Verteilung der Neuankömmlinge auf die Kommunen gestalte.

Lob für Mittelstand

Exemplarische Hilfe für Menschen in Not leisten seit über einem Jahr die Familien Haas, Müller und Hein: Dank vieler Spender und Helfer führten sie bereits sechs Hilfstransporte in ukrainische Kriegsgebiete durch. Nina Warken, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte, Weikersheim stelle sich auf allen Ebenen den Herausforderungen der Zukunft.

Ein wichtiges Anliegen ist ihr der interkommunale Zusammenhalt und die Nutzung von Synergien zur gemeinsamen Bewältigung anstehender Aufgaben.

Ihr CDU-Kollege und Vizepräsident des baden-württembergischen Landtags Wolfgang Reinhart lobte den hiesigen Mittelstand als „Joker im Standortpoker“. Weikersheim gehöre neben Bad Mergentheim und Igersheim, so Reinhart, zu den prosperierendsten Städten im Kreis. Auch weiterhin sei „Weikersheim den Land lieb und teuer“, wie Baden-Württemberg etwa beim Einzel-, Sonder- und Pilotprojekt zur Haager Brückensanierung bewiesen habe.

Landrat Christoph Schauder würde lieber vom „Aufbruch in eine neue Zeit“ als vom sprachlich rückwärts gewandten Begriff „Zeitenwende“ sprechen, wenn es etwa um die Sicherung der Energieversorgung, die Herausforderungen der Inflation und den Breitbandausbau geht.

Im kreisweiten eigenwirtschaftlichen Ausbau soll bereits in diesem Jahr mit dem Anschluss der Häuser ans Glasfasernetz begonnen werden, der, so Schauders Ziel, in den kommenden drei bis vier Jahren alle Haushalte im Kreis erreichen dürfte – ein weiterer Standortvorteil in der familienfreundlichen Region, in der man noch mit vertretbaren Kosten an die eigenen vier Wände kommen könne.

Er zeigte sich überzeugt, dass die 18 Städte und Gemeinden im vertrauensvollen engen Miteinander die anstehenden Aufgaben gemeinsam meistern werden.

Gottes Segen dazu erbaten in ökumenischer Trinität nach einem Text von Hanns Dieter Hüsch Dekanin Renate Meixner, Pastoralreferentin Siegrid Strifler und der erst jüngst in Weikersheim eingeführte katholische Pfarrer Arulraj Antony.

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