300 Jahre Weikersheimer Orangerie

Staatssekretärin Splett: „Krönung der Gartenarchitektur“

Bürgermeister Nick Schuppert zeigt sich „stolz auf das herrliche Ensemble“. Heute auch für Hochzeitsfeiern sehr beliebt

Von 
Inge Braune
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Schlossverwalterin Monika Menth (li.) und Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten (re.) freuten sich über Glückwünsche des Abgeordneten Armin Waldbüßer. Die Festrede hielt Gisela Splett, Finanz-Staatssekretärin. © Braune

Weikersheim. Es ist ein stolzes Jubiläum, das Weikersheim und seine Gäste am Samstag feiern konnten: Zum 300. Geburtstag der Fertigstellung der Orangerie legten nicht nur die Hofgesellschaft und ihre Gäste Festgewänder an, sondern auch Schloss, Park und natürlich die Orangerie selbst erstrahlten in ungewohnt buntem Lichterglanz.

Eröffnet wurde der Abend mit einem von der Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal musikalisch umrahmten Festakt, zu dem Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden Württemberg, zahlreiche Ehrengäste in der Orangerie begrüßte. Hier konnte die Hofgesellschaft nach vierjähriger Bauzeit auf Einladung des Bauherrn Graf Carl Ludwig und seiner Gattin Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen erstmals 1723 feiern. Wohl auch der Fürstentocher und Cousine der Kaiserin Elisabeth Christine zuliebe hatte der Graf das repräsentative Bauwerk, das die Hohenloher Landschaft wie eine Theaterkulisse einrahmt, ergänzen lassen.

Neben Festrednerin Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg, konnte Patricia Alberth auch den Landtagsabgeordneten Armin Waldbüßer, den ersten Landesbeamten im Main-Tauber-Kreis Florian Busch und natürlich auch Schlossverwalterin Monika Menth und Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert zur Jubiläumsfeier begrüßen.

Hier wurde, so Alberth, einst repräsentiert, hier dokumentierten empfindliche exotische Pflanzen Macht und Weltläufigkeit, genossen feiernde Hofgesellschaften abendliche Illuminationen und Düfte, Klänge und das mit viel Kunstsinn gestaltete Figurenprogramm des Parks.

Staatssekretärin Gisela Splett würdigte die Orangerie als „dramatischen Abschluss“ der repräsentativen Schlossgartenarchitektur, mit der „die Arbeiten an Schloss und Garten gekrönt“ wurden. Groß in Mode sei damals die Hege exotischer Pflanzen gewesen, zu denen in der Residenz neben einer Vielzahl an Zitrusfrüchten – als „Äpfel der Hesperiden“ Symbol ewigen Frühlings und der Überwindung der Zeit – auch Kaffeebäumchen, Ananaspflanzen und Feigenbäume gehörten. Nachdem Weikersheim Nebenresidenz wurde, verfielen die Orangeriegebäude, bis bis das Land nach dem Ankauf 1967 Anfang der 90er Jahre für die „Wiederauferstehung“ der „steinernen Erinnerung an das Herrscherpaar“ sorgte. Bis heute dienen die beiden Orangerieflügel nicht nur der sicheren Überwinterung der zahlreichen, dem einstigen botanischen Schatz nachempfundenen Kübelpflanzen, sondern auch als paradiesische Kulisse für vielfältige Feste, wie Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert ergänzte. Unter anderem bei den zahlreichen Hochzeiten bewähre sich die zum unverzichtbaren Teil der Identität Weikersheims gewordene Orangerie als „Ort von Liebe und Glück“.

Dass die Orangerie nicht nur Kulturpflanzen und Feiernden Obdach gewährte, sondern auch selbst der Obhut bedarf, thematisierte der Florian Busch: Schon zweieinhalb Jahrzehnte nach der Fertigstellung habe man erste Schäden festgestellt, zwanzig Jahre später sei bereits eine erste große Instandsetzung erforderlich geworden; erst im Landesbesitz wurde die zwischenzeitlich schon fast zur malerischen Ruine verfallenen Orangerie aus dem Dornröschenschlaf geweckt.

Ihren Dank dafür ergänzten alle Festredner um ein ebenso herzliches Danke an die vielen Helferinnen und Helfer, die gemeinsam mit Schlossverwalterin Monika Menth das Gesamtensemble hegen und einem breiten Publikum immer wieder neu erschließen.

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