Gemeinderat

Neugestaltung des Laukhuff-Areals soll "die Vielfalt städtischen Lebens abdecken"

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Peter D. Wagner
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Für das „Laukhuff-Areal“ in Weikersheim wird ein Bebauungsplan aufgestellt. © Peter D. Wagner

Für das „Laukhuff-Areal“ in Weikersheim wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Man will dadurch eine geordnete städtebauliche Planung sicherstellen.

Weikersheim. Einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss fasste der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung. Wie mehrmals berichtet, musste die August Laukhuff GmbH & Co. KG zum 30. Juni ihren Geschäftsbetrieb einstellen, nachdem sich kein Investor für das in den Bereichen Orgelbau und Orgelteile weltweit bekannte Traditionsunternehmen finden hatte lassen.

„Bis dahin zählte die Firma Laukhuff zu einem großen Standbein des örtlichen Gewerbes. Da es sich bei dem Areal um ein für die Stadt Weikersheim wichtiges und prägendes Objekt handelt – man kann von einem Industriedenkmal sprechen – ist aus Sicht der Verwaltung für eine zukünftige Nutzung und Entwicklung des Areals eine geordnete städtebauliche Planung erforderlich“, erklärte Bürgermeister Klaus Kornberger.

Um dieses Ziel zu erreichen, sei die Aufstellung eines Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren notwendig. Darin könne sowohl die Gestaltung als auch eine Nutzung konkret definiert sowie eine investorenfreundliche und nutzungsbezogene Festsetzung getroffen werden.

Nachdem durch die Schließung des Unternehmens das gesamte Firmengelände geräumt wird, sei damit zu rechnen, dass potenzielle Investoren auf diese Liegenschaft aufmerksam werden, so Kornberger weiter. Da es sich bei dem Gelände der Firma Laukhuff um ein für Weikersheim zentrales Areal handelt, das in der Geschichte der Stadt eine erhebliche Rolle spielt, solle hier eine städtebaulich geregelte Änderung und Entwicklung erfolgen. „Die Gebäude stellen in großen Teilen eine Art Industriedenkmal für Weikersheim dar“, unterstrich der Bürgermeister. Unter anderem befindet sich darin auch ein Vorführraum mit einer installierten Kinoorgel, was in Deutschland einzigartig sei.

„Der Stadt Weikersheim ist sehr daran gelegen, die Gebäude mit einer Nachnutzung auszustatten, welche die gesamte Vielfalt städtischen Lebens abdeckt“, bekräftigte Kornberger. Um diese Ziele zu verfolgen und potenziellen Investoren zu signalisieren, was an diesem für die Stadt Weikersheim so wichtigen Areal realisiert werden könne, sei die Aufstellung eines Bebauungsplans unumgänglich, resümierte er. Zudem könne die Stadtverwaltung damit auf gegebenenfalls eingehende Nutzungskonzepte für den 5757 Quadratmeter umfassenden Planbereich maßgeschneidert reagieren und sie begleiten.

Bei zwei Enthaltungen sprach sich der Rat für einen Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans „Au & Franzengärten“ in Weikersheim aus. Im Rahmen der Umstrukturierung der Grundstücks- und Beteiligungsgesellschaft Allegro werden im Eigentum stehende Flächen für eine zukünftige Entwicklung freigegeben.

Hierbei handelt es sich um Grundstücke in zentraler Ortslage, die momentan als Gärten, Grünland oder Holzlager genutzt werden. Die weitgehend unbebauten Liegenschaften bilden eine geschlossene Einheit und sind Grundlage für eine weitreichende sowie zukunftsweisende Stadtentwicklung. Mit den Flächen werden zudem vorhandene eingebundene Siedlungsstrukturen zusammengeführt. Vor diesem Hintergrund sind mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes mit dem Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“ diese Flächen zu sichern sowie einer geordneten und stadtverträglichen Entwicklung zuzuführen. Das Plangebiet umfasst 39 Flurstücke mit insgesamt annähernd 34 500 Quadratmetern.

Einstimmig entschied das Ratsgremium einen geänderten Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans „Neubronner Straße“ in Laudenbach, wo ein einzelnes Bauvorhaben vorgesehen ist. Hier grenzen unmittelbar zwei Bebauungspläne an. Der Bereich Steinäckerstraße und Sonnenhalde ist jeweils überplant. Aus diesem Grund muss hier ein Bebauungsplan erstellt werden, da dies kein gewachsener Ort ist, an dem eine Abrundung über eine Satzung erfolgen kann.

Ein entsprechender Aufstellungsbeschluss wurde durch den Rat im Dezember 2020 zunächst als reguläres Bauleitplanverfahren gefasst. Inzwischen hat der Gesetzgeber durch das Baulandmobilisierungsgesetz jedoch die Möglichkeit geschaffen, für solche Bereiche die Bebauungspläne im beschleunigten Verfahren aufstellen zu können, wodurch Inhalt und Umfang eines Planwerks weniger aufwändig sind. Von dieser Option machte jetzt der Weikersheimer Gemeinderat im vorliegenden Fall Gebrauch.

Gemeinderat in Kürze

Einstimmig genehmigte das Gremium die Annahme der an die Kommune eingegangenen Geldspenden.

Ebenfalls einstimmig bewilligt wurden die jeweiligen Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2020 der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Weikersheim mbH und der Musikakademie Weikersheim. Die Bilanz für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft schließt mit einer Summe von knapp über 6,161 Millionen Euro in Aktiva und Passiva ab. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist ein Plus von fast 24 300 Euro aus.

Auch im Ortsteil Queckbronn erfolgt durch die Stadt in Zukunft neben der Benennung von Straßen, Plätzen und Wegen eine Vergabe von Hausnummern zur eindeutigen Identifizierung, Adressierung, Orientierung und Auffindbarkeit eines Gebäudes. Da in Queckbronn bislang noch keine Straßennamen vorhanden sind, war es immer wieder zu Problemen zum Beispiel bei der Paketzustellung oder mit Rettungsdiensten gekommen. Zum einen wurden die Haushalte in Queckbronn mittlerweile über diese Planungen informiert, zum zweiten hatte jeder die Gelegenheit, Vorschläge für die Straßennamen vorzubringen.

Bürgermeister Klaus Kornberger gab bekannt, dass die Stadtverwaltungen einen Zuwendungsbescheid des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle über 360 000 Euro aus der „Bundesförderung für Corona gerechte stationäre raumlufttechnische Anlagen“ für die Grundschule Weikersheim im Rahmen der energetischen Sanierung erhalten habe.

Förderzusagen des Landesamtes für Geoinformation für die nachhaltigen Modernisierung ländlicher Wege gibt es in Höhe von 100 000 Euro für einen Wirtschaftsweg in Nassau und über rund 53 500 Euro für einen Wirtschaftsweg auf Gemarkung Schäftersheim.

In Weikersheim besteht weiter die Möglichkeit, sich unter der Woche in der Apotheke und am Wochenende in der Alten Turnhalle sowie im Fitnessstudio Puls testen zu lassen. Die Zeiten und weitere Einzelheiten sind der Homepage zu entnehmen. pdw

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