Weikersheim. Wer durchs Tauberländer Dorfmuseum am Marktplatz geht, streift durch ein paar Jahrhunderte Tauberländer Lebensgeschichte. Am kommenden Sonntag gesellen sich zu den in Kammern, Küchen, Stuben und Vitrinen versammelten Ausstellungstücken Klänge aus mindestens ebenso vielen Jahrhunderten: Die Musikschule Hohenlohe ist zu Gast und beschert allen Besuchern bei freiem Eintritt einen vielfältigen Musiksonntag.
„Musik macht Spaß“, finden schon die Kleinsten, die im Rahmen der musikalischen Früherziehung Instrumente und Rhythmen kennen lernen. „Eine bessere Entspannung gibt es nicht“, sagen die Großen, die mit ihren Instrumenten schon bestens vertraut sind. „Musik ist atmen“, ergänzen die jungen Sängerinnen und Sänger, für die die ihre Stimme ihr Instrument ist. „Musik verbindet Generationen“, ergänzen Mitglieder des Blockflötenensembles, das unter der Leitung von Regine Burdinski am Spätnachmittag ergänzt durch Schlagwerk und Saitenklang das Schlusskonzert präsentieren wird: die Musizierenden des Ensembles sind zwischen 8 und 80. „Musik ist mit den Ohren gucken“, kommentierte ein junger Zuhörer 2017, als die komplette Musikschule erstmals zum Vorspiel im Kornbau zu Gast war. Recht hat er, denkt man an so manches Stück, bei dem Komponisten das, was sie sahen, in die Notensprache übersetzten.
Musikalische Tür ins Mittelalter
Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ ist so ein Stück – und mit dem eröffnen die Bläser der Musikschule Hohenlohe unter der Leitung von Sonja Arlt um 14 Uhr den klingenden Museumsnachmittag. Dann schallen Trompeten, Posaune, Euphonium und Tuba über den Platz, ehe im Dorfmuseumsfoyer Regine Burdinskis Blockflötenensemble unter anderem mit „Königin des Himmels“ bis in die Klangwelt des 14. Jahrhunderts ausgreift.
Derweil machen sich eine Etage höher schon die Gitarren- und Lautenspieler bereit, um den Lauschenden eine musikalische Tür ins Mittelalter zu öffnen, ehe Iris Burkhart und Dorothee Lorey ihre Stimmen zur Begleitung mit Theorbe, Laute und Cello erklingen lassen.
Wer alles hören will, was die Schülerschar gemeinsam mit ihren Lehrkräften vorbereitet hat, dürfte an diesem Nachmittag ganz nebenbei treppauf, treppab ein kleines Fitnessprogramm absolvieren: Ab 15.15 Uhr geht’s mit Mozart, Bach, Beethoven, Diabelli und Pachelbel wieder im Foyer weiter, wo auf Klavier, Akkordeon, Veeh Harfe und Gitarre mit Caccinis „Ave Maria“ und Giordanis „Caro mio Ben“ hörenswerte Gesangssoli folgen.
Und wieder hinauf zur nächsten Zeitreise, die ab viertel vor vier mit Quer- und Blockflöten, Schlagwerk, Gitarre und Cello bis ins 11. Jahrhundert zurückführt, bevor Catarina Meiß, Xenia Lewosinski und Beate Oppold ihre Saxophone über den Marktplatz klingen lassen.
Beim Abschlusskonzert, für das die Musikschule und das Team des Vereins Tauberfränkische Volkskultur ab 16.30 Uhr wieder ins Museumsfoyer einladen, geben sich dann fünf Musikschulklassen unter der Leitung von Irina Alberg, Amadine Affagard-Galiano, Andrej Sakur, Hanna Markowski und Regine Burdinski ein fröhlich-musikalisches Stelldichein mit Klaviersolo, Gesang, Zupf-, Quer- und Blockflötenensemble.
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