Elpersheim. Die 10. Elpersheimer Sommerserenade wird den Besucherinnen und Besuchern durchweg in positiver Erinnerung bleiben. „Es war wieder einmal richtig schön“. Dieser Satz war von vielen der 250 Gäste beim Ausgang zu hören. Die gelungene Gemeinschaftsveranstaltung der teilnehmenden Chöre versprühte beim sommerlichen Konzertabend im historischen Kirchhof Freude an der Chormusik. Auch wenn es wegen der vielen Programmpunkte ein wenig länger dauerte, kam niemals Langeweile auf.
Schon das Eröffnungslied „Gut, wieder hier zu sein“ von Hannes Wader war ein klarer Hinweis darauf, dass sich die Akteure auf die alljährliche Sommerserenade freuten. Das Weikersheimer Stadtoberhaupt Nick Schuppert fand in seinem Grußwort gleich die passenden Worte, indem er den gemeinschaftlichen Zusammenhalt lobte, der das kulturelle Highlight ermöglichte. Mit dem menschlich natürlichen Wunsch nach Harmonie und Frieden spielte er auf das aktuelle Zeitgeschehen an – dieser Faden zog sich dann auch durch Liedbeiträge aller Chöre.
Sangesbründer bewiesen ihr stimmiges Harmoniegefühl
Der gastgebende Gesangverein Elpersheim begann seinen Liederreigen mit dem klassischen Chorsatz „Das Morgenrot“. Im nachfolgenden „Ave Maria der Berge“ konnten die Sangesbrüder ihr stimmiges Harmoniegefühl beweisen. Dieter Haas überraschte dabei das Publikum mit seinem perfekten Soloeinsatz mit der Trompete von der Dachterrasse herab. Facettenreich und mit wechselndem Rhythmus folgte „Amsterdam“ – einzelne Mitsänger aus dem Publikum waren bereits auszumachen.
Als Gastchor fand sich in diesem Jahr die sangesfreudige Gruppe „Sunday Voices“ aus Markelsheim ein. Schon in ihrem ersten flotten Stück „Take me home, country roads“ war den Frauen und Männern die Begeisterung am gemeinschaftlichen Singen anzumerken – ein Funke, der gleich auf die Zuhörer übersprang.
Ein wenig nachdenklicher ging es weiter mit „ Wunder gescheh'n“ von Nena. Mit einem Augenzwinkern und dem Hinweis, dass trotz Digitalisierung und KI doch nicht alles alleine geht, rundete das gelungene Stück „Küssen kann man nicht alleine“ den ersten Block ab.
Dem Wunsch nach Frieden passend Ausdruck verliehen
Der Kirchenchor „Sing again“ unter Leitung von Karin Kraft hatte in diesem Jahr ebenfalls zunächst zwei getragene Stücke ausgewählt, die dem Wunsch nach Frieden passend Ausdruck verleihen: das herrlich eindrucksvolle „Don’t be afraid“ und „Donna nobis Pacem“. Die beiden Schlussakkorde schienen am nächsten Morgen beim Aufräumen noch im Glockenturm zu hängen – man musste nur genau hinhören. Dass es auch anders geht, bewies der bestens besetze Chor mit dem schmissigen Gassenhauer „Wochenend‘ und Sonnenschein“.
Den feierlichen Rahmen nutzte der Elpersheimer Gesangverein vor der Pause für Ehrungen. Mit Walter Blank und Willy Grün konnte der Vorsitzende Günter Krieger zwei Chormitglieder für 20-jähriges aktives Singen ehren. Beide Jubilare hatten neben ihrer Gesangstätigkeit im ersten Tenor verschiedene Aufgaben im Vorstand übernommen und erhielten die verdiente Urkunde mit Ehrennadel.
Jungbläser zeigten eindrucksvoll ihr erlerntes Können
Mit Einsetzen der Dämmerung und dem Entzünden der Fackeln kam der Auftritt des Elpersheimer Posaunenchors und damit der instrumentelle Part des Abends. Sechs Stücke gaben einen passenden Eindruck vom vielseitigen Repertoire der altersmäßig gut gemischten Truppe. Darin auch enthalten ein Auftritt der Jungbläser, die mit einem Festmarsch und dem Lummerland-Lied ihr bisher erlerntes Können eindrucksvoll zeigten. Mit „Disney's Renaissance“ erlebten die Zuhörer einen Ritt durch die Jugend. Als eingeplante Zugabe markierte der Klassiker „Everybody needs somebody“ von den Blues Brothers den perfekten Abschluss des Auftritts.
Die „Sunday Voices“ waren nochmals dran und zeigten unter der Leitung von Peter Ruppert einen Einblick in verschiedene Genres ihres Könnens. Mit dem als Hymne des Friedens deklarierten „Halleluja“ von Kobi Osrath nahm noch einmal die weltpolitische Situation Einfluss auf den sommerlichen Abend. Nach dem Liebeslied „Halt mich“ von Herbert Gönemeyer kam mit „Aber bitte mit Sahne“ nochmals Schwung in die Bude – vor allem die Damen nahmen sich dabei ein wenig auf die Schippe.
Den Abschluss machte der Veranstalter mit einem Block aus bekannten Liedern in Form von unbekannten Chorsätzen. Die altehrwürdigen Sangesbrüder erhielten hier jüngere Verstärkung – sehr gut und wegweisend. Schon der erste Beitrag „Ohne Dich“ von Münchner Freiheit zeigte an, dass es peppig wird. Es folgte der Hinweis, dass sie alle „Dorfkinder“ sind – oder zumindest einmal waren. Das Publikum hatte verstanden und stimmte kräftig mit ein. In ihrem letzten Lied begaben sich die Chorsänger mit „Frauen regier'n die Welt“ auf ungewohntes Eis. Was herauskam, kann man getrost als eine gelungene Interpretation des schwierigen Swing-Songs von Roger Cicero bezeichnen. Mit dem unerwarteten Auftritt von Andrea Windler-Dürr im „Nerz“ bekam der Song eine unvergleichliche Note und es wurde klar, wer wem zu Füßen liegt. Das Publikum fand kein Halten mehr und weil alles so schnell ging, wurden die Männertruppe aufgefordert, das gleiche nochmals zum Besten zu geben.
Alles in allem war es eine äußerst gelungene Veranstaltung, die die beteiligten Chöre zusammen auf die Beine gestellt haben. Passend war auch das gemeinsame Schlusslied „Die Gedanken sind frei“. Die Einnahmen werden dringend benötigt zur Aufrechterhaltung des Chorbetriebs. Die Sommerserenade ist längst keine Veranstaltung nur für das reifere Publikum. Immer mehr Jüngere finden den Weg auf die Bühne und die Sitzplätze.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-elpersheimer-sommerserenade-begeistert-mit-vielfalt-_arid,2317042.html