Jahr für Jahr sind die ersten Wohnwagen und Schaustellergespanne auf dem Festplatz ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Sommer bald von der fünften Weikersheimer Jahreszeit abgelöst wird.
Weikersheim. 598 Jahre Kärwe lassen von Freitag, 1. bis Dienstag, 5. September die Vergangenheit der Stadt bis hin zu den Wurzeln des 1419 begonnenen Baus der Stadtkirche St. Georg wieder zum Leben erwachen. Bei der alljährlichen Bierprobe mit Pressekonferenz im Heim der Fußballer unterstrich Bürgermeister Klaus Kornberger, dass dieses familiäre Treffen der Kärwemacher mit Vertretern der Stadt, der Polizei, des DRK und der beteiligten Vereine für den Beginn der Einstimmung auf das Weikersheimer Fest der Feste insgesamt stehe.
Beschäftigt habe viele Bürger die Frage, ob es der Stadt gelingen werde, die Tauber bis zum Festauftakt wieder via Pioniersteg überquerbar zu machen. Dass dem so ist und dass der Steg auch halten wird, unterstrich Kornberger dadurch, dass der Fototermin zur Vorstellung des Kärweplakats vom Heim der Fußballer auf den hölzernen Steg verlegt wurde. Hier seien die Männer des Bauhofs sehr hilfreich gewesen.
Symbol für Brauchtumspflege
Die Kärwe symbolisiere heimatgebundene Brauchtumspflege. Deshalb bestehe ihr Programm nach wie vor aus der gewohnt ausgewogenen Mischung von Tradition, zeitgemäßer Kultur, sportlichem Engagement und vergnüglicher Unterhaltung, sagte Kornberger weiter.
Aus organisatorischen Gründen müsse man aber auch einige Abstriche machen. So ist die Kärwelesung nicht mehr im Programm und das Ponyreiten für die Kids sowie die Hubschrauberrundflüge fallen in diesem Jahr aus.
Obwohl das Fanfarenkorps Blaufelden, die Markelsheimer Winzertänzer und die Hohenloher Trachtengruppe sowie die Fränkischen Familie aus Crailsheim absagen mussten, ist es den Kärwe-Machern gelungen, insgesamt 36 Gruppen zu Fuß, zu Pferd und auf den traditionellen Motivwagen in den historischen Festzug als das Kärwehighlight einzubinden. Abschließend bezeichnete Bürgermeister Kornberger die diesjährige Kärwe als das erste "Warm-up" für die 600. Kärwe, die man in zwei Jahren feiert. Sie soll ein echter Knaller werden, für den es jetzt schon die ersten Pflöcke einzuschlagen gelte.
Den Vergnügungspark stellte Klaus Zöllner aus Öhringen vor. Neben den traditionellen "Boxautos", dem schwindelerregenden Kraken, einem Kinder- und einem nostalgischen Kettenkarussell sowie den Los- und Schießbuden wird es auch an Leckerem zum Lutschen und Knabbern nicht fehlen.
Für die 600. Kärwe schlug er vor, sich um ein Riesenrad als Festplatz-Clou zu bemühen. Im Festzelt bleibt praktisch alles beim alten, sagte Festwirt Roland Rachinger. Neben dem Kindernachmittag am Samstag mit Sonderangeboten im Zelt und in den Fahrgeschäften wies er auf den Knüller am Kärwesonntag von 19 bis 22 Uhr hin. Dann wird es das halbe Hendl sowie die Maß Bier, Radler oder Cola-Mix für je nur 4,90 Euro geben. Zur Kärwe gehört seit langer Zeit heimisches Bier aus Herbsthausen. Dort, wo der Wein gut ist, muss das Bier noch besser sein, unterstrich der Seniorchef der Herbsthäuser Brauerei Klaus Wunderlich nicht ohne Stolz.
Das am 1. Juli eingebraute, mit 13,2 Prozent Stammwürze und knapp sechs Prozent Alkohol kräftige, vollmundige, goldgelbe Festbier galt es vor Ort zu probieren. Sein besonderes Lob galt der Stadt Weikersheim. Hier werde Tradition gelebt und hier stimme das Klima, so Wunderlich anerkennend. Roland Ehrmann prognostizierte, dass man auch in diesem Jahr gut über die Runden kommen werde. Annähernd "340 Hufe", so Ehrmann, davon knapp die Hälfte unter Geschirr, würden beim Festzug zum Einsatz kommen.
Kulturell wird die Kärwe von der zehnten "Skulpturen SCHAU!" mit Werken der Bildhauerin Malgorzata Chodakowska und der Fotoausstellung "schmeckt's? Essen und Trinken in Weikersheim" im club W 71 begleitet. Dringend werden noch einige junge Wappen- und Schilderträger gesucht, die nicht nur dabei, sondern mitten drin sein wollen.
Bei Interesse direkt Kontakt mit Uschi Wattke (Telefon 07934/1202) aufnehmen. Am Herzen lag dem Kostümkammerteam noch, zu sagen, dass die Bettelmönche während des Festzugs ausschließlich für ihren Fundus sammeln.
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