Radausfahrt auf den Spuren des Bauernkriegs

Bauern büßten Aufstand mit tausenden Toten

Geschehnisse des Bauernkriegs erradelten geschichtsinteressierte Radbegeisterte auf einer Tour des ADFC Main-Tauber-Kreis, geleitet von Iris Boxler.

Von 
Tillmann Zeller
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Die Radlergruppe vor dem Bauernkriegssteinschnitt. © Zeller

Main-Tauber-Kreis. In Bad Mergentheim, Edelfingen, Lauda, Königshofen und Tauberbischofsheim wurdenbei der Radausfahrt Bürgerkriegsereignisse lebendig. Am 6. April 1525 öffneten die Bürger in Mergentheim den Bauern die Tore. Am 14. April 1525 verlässt ein Großteil der Bauern Mergentheim gen Lauda. Sie werden unterstützt von Pfarrer Lienhart Beys , der am 3. Juni enthauptet wird. In Lauda gegenüber des Sportplatzes wurde hundert Jahre später zu seinem Gedenken ein Bildstock errichtet. Bei der Niederlage der Bauern bei Königshofen sind unter den 4000 toten Bauern 122 aus Mergentheim, darunter sieben Priester.

Am 16. August 1525 zieht der Deutschmeister in Mergentheim ein. Ihm müssen am 18. August 1525 die Bürger huldigen. Anschließend beginnt das Strafgericht. Teilweise begannen die Hinrichtungen am 16. August 1525 auf der Tauberbrücke bei der Sankt Wolfgangskapelle. Weiteren Beschuldigten wurden zwei Finger der rechten Hand abgehackt, sie wurden ausgepeitscht oder mussten einen halben Bart tragen. Am 23. April 1525 floh der Deutschmeister vor der Einnahme der Burg Horneck nach Heidelberg. Auf der Tour wurde am Deutschordensschloss, in der Marienkirche, bei Sankt Bernhard und an der Wolfgangsbrücke die damaligen Ereignisse von Tillmann Zeller geschildert.

Ungewöhnliche Entscheidung des Deutschmeisters

Am Denkmal des ehemaligen Administators und späteren Deutschmeisters Walter von Cronberg in der Marienkirche erfuhren Mitradelnde des Arbeitskreises Internationale Landwirtschaft aus dem Raum Heilbronn von einer ungewöhnlichen Entscheidung des Deutschmeisters zugunsten des Ortes Kirchhausen. Orte des Deutschen Ordens, die sich am Aufstand gegen die Herrschaft beteiligten, mussten hohe Geldbußen leisten, ihre Waffen abgeben, durften ihre Arbeitsgeräte nur noch zum Arbeiten einsetzen, mussten Entschädigungen aufbringen und die zerstörte Burg wieder aufbauen. Ganz anders ging es den Bürgern von Kirchhausen, denn Deutschmeister Walter von Cronberg verfasst 1527 den Kirchhäuser Gnadenbrief. Daraufhin bekommen die Kirchhäuser alljährlich an Weihnachten und Neujahr vier Gulden. „Dieses Geld sollen sie an den Fastnachtstagen mit ihren Weibern verzehren, sich fröhlich und ergötzlich machen im Angedenken der Ursache, um derentwillen ihnen solches geschieht.“ Diese Belohnung erhielten die Kirchhäuser ,weil sie sich wohl aus taktischen Gründen nicht gegen den Deutschen Orden erhoben.

In Edelfingen wurde eine Straße nach dem einstigen Bürgermeister Contz Bayr benannt, der sich Jammer und Elend zu Herzen nahm, Mitgefühl zeigte und in Oberlauda Menschenleben rettete. Im Landratsamt Tauberbischofsheim wurde die Radlergruppe von Frank Mittnacht begrüßt. Ziel des Besuchs waren die Steinschnitte von Sepp Biehler. Sie zeigen Szenen aus der Geschichte des Gebiets. Eine Wand schildert die Bauernkriegsereignisse der Region. Hier steht Florian Geyer fest bewehrt und in Waffen mit beiden Füßen auf dem Boden des Erfolgs. Aus ritterbürtigem Adelsgeschlecht, kämpft er für die Aufhebung der Standesunterschiede. Neben ihm der Träger der Bundschuhfahne. Beide kämpfen für eine neue Zeit, im Namen des Evangeliums wollen sie eine neue Ordnung aufrichten. Bitter sieht das Ende des Kampfes der Bauern aus. Der Fürstenknecht stellt in der Pose des Siegers seinen Fuß auf die zerstörten Waffen des Bauern. Das Richtschwert schultert er. Zu seinen Füßen liegt einer, der gerade hingerichtet wurde. Andere wurden gehenkt oder gar gepfählt. Dies geschieht unter den Augen des Gekreuzigten und der Bundschuhfahne.

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