Wallfahrt zum Heiligen Blut - Weihbischof Dr. Dr. Christian Würtz stellte das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Pontifikalamt

Walldürner Wallfahrt: „Wunder offenbaren Heilswillen Jesu”

Weihbischof Dr. Dr. Christian Würtz (Freiburg) zelebrierte das Pontifikalamt am letzten Sonntag der Hauptwallfahrtszeit 2021. Zahlreiche Pilger weilten noch einmal an der Gnadenstätte.

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ds
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Der Weihbischof stellte das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Kirchmusikalisch festlich umrahmt wurde der Gottesdienst von Organist Sven Geier und einem Kirchenchor-Ensemble der Basilika.

Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula, OFM conv., sagte bei der Begrüßung, genau vor vier Wochen habe er an gleicher Stelle zusammen mit Domkapitular Thorsten Weil aus Freiburg die vierwöchige Hauptwallfahrtszeit der Walldürner Wallfahrt 2021 eröffnen dürfen, und wie im Flug seinen diese vier Wochen vergangen, in denen viel über das Leitwort „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir (Jesaja 41.10a) zu hören gewesen sei. Erfreulicherweise habe man mit Hilfe des Hygienekonzepts diese vierwöchige Hauptwallfahrtszeit – wenn auch eingeschränkt, aber ohne Zwischenfälle – durchführen können.

Ein jeder wolle und solle auch über diese vier Wochen hinaus auf dem Weg Jesu Christi gehen, nach seiner Wahrheit leben, um so zum ewigen Leben beim Herrn Jesus Christus zur Rechten des Vaters zu gelangen. Ein jeder solle sich hier an diesem Gnadenort anregen lassen von der Liebe Gottes, damit sie uns weiter auf diesem Weg führen möge, und dass sie uns zu großherzigen, friedvollen Menschen mache, die den Mitmenschen auch Fehler verzeihen und so im Sinne Jesu Christi in Frieden leben könnten. Ein jeder solle und könne sich sicher sein, dass Gott auch unserem weiteren Lebensweg unser Begleiter und Weggefährte sein und uns auch in schweren Zeiten immer zur Seite stehen werde.

Weihbischof Dr. Dr. Würtz (Mitte) mit Pater Josef (Dritter von links), Konzelebranten und Ministranten vor dem Pfarrhaus. © Bernd Stieglmeier

Nach den von Lektor Michael Mayer vorgetragenen Lesungen aus dem Buch Jesaja und aus der Offenbarung des Johannes sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Matthäus durch Pater Josef stellte der Weihbischof das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Ängste weit verbreitet

Ängste seien etwas, was weit verbreitet sei. Seit rund eineinhalb Jahren hätten viele Menschen weltweit Angst vor dem Corona-Virus. Dabei hätten viele Menschen nicht nur Angst vor einer Infizierung, sondern auch vor den Folgeerscheinungen. Noch könnten wir die Folgen der Pandemie gar nicht überblicken. In dieser angstbeladenen Situation habe man nun zu Beginn dieses Gottesdienstes in der Lesung eine Zusage gehört, die auch als Leitwort über der Wallfahrtszeit stehe: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!“

Zusage an Volk Israel

Gott selbst sei es, der über seinen Propheten Jesaja diese Zusage seinem Volk Israel gemacht habe. Nun sei Gott aber niemand, der einfach so daher rede, der einen billigen Trost anbiete. Vielmehr begründe er seine Aufforderung, sich nicht mehr zu fürchten sogleich: „Denn ich bin mit dir!“ Weil Gott bei uns sei, weil er an unserer Seite gehe, bräuchten wir uns nicht zu fürchten. Das sei eine Erfahrung, die damals, zur Zeit des Propheten Jesaja, das Volk Israel habe machen dürfen. Gott habe es nicht verlassen, auch wenn es ins Exil habe gehen müssen.

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Der Weihbischof sprach die Passage aus dem Evangelium an, in der Jesus über das Wasser geht. Das sei allerdings nicht die zentrale Botschaft dieses Evangeliums gewesen, auch wenn dies freilich zunächst eine große Faszination ausgeübt habe. Der Kern dieser Botschaft liege tiefer, denn das Wasser könne hier auch als ein Bild für den Tod gesehen werden, als ein Bild für die Wasser der Unterwelt, die das Leben vernichten.

Wenn der Evangelist hier geschildert habe, dass Jesus über das Wasser gegangen sei, so wie er sonst auf den Wegen und Straßen durch Galiläa gewandelt sei, so habe er uns damit nur sagen wollen, dass er nicht einfach ein Mensch sei, sondern von Gott – er sei Gottes Sohn. Er sei derjenige, dem die Wasser des Todes, der Tod selbst nichts anhaben könnten.

Den Menschen helfen

Jesus vollbringe ja immer wieder Wunder. Freilich tue er das nicht einfach um der Wunder, sondern er vollbringe Wunder immer in Hinblick auf andere, um diesen zu helfen. Durch die Wunder, die Jesus bewirke, werde nicht nur seine göttliche Vollmacht offenbar, sondern stets auch sein Heilswille, sein Wille, sein Plan, den Menschen zu helfen, ihnen nahe zu sein.

Jesus Christus vollbringe keine Wunder um des Wunders willen, sondern seine Wunder hätten immer eine Botschaft. So dürften wir in dieser Rettung des Petrus über das eigentliche Geschehen hinaus auch eine grundsätzliche Botschaft erkennen.

Wie einst Gott zu Zeiten Jesajas mit seiner Rechten die Israeliten aus dem Exil befreit und die Angst genommen habe, so habe Jesus Petrus nicht nur vor dem konkreten Ertrinken, sondern ganz generell vor dem Tod gerettet. Jesus Christus sei der Herr über den Tod.

Die zuvor gehörten Texte aus der Heiligen Schrift hätten dieselbe Botschaft, die im Leitwort zusammengefasst sei: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!“ Das sei nicht die Botschaft, dass uns nichts Schlimmes im Leben passiere. Es sei vielmehr die Botschaft, dass Gott bei uns sei, dass er uns an seine Hand nehme und uns durch Leben begleite. Der Ruf des Propheten Jesaja wie der Zuruf Jesu an Petrus gelte auch uns allen heute – auch angesichts von unseren Ängsten und nicht zuletzt angesichts der Pandemie: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!“ ds

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