Walldürn. Zwischen den Straßen Walldürns und dem alltäglichen Trott verbirgt sich ein Ort, an dem Zeit keine Rolle spielt und Abenteuer nur eine Buchseite entfernt sind – die Stadtbibliothek. Was von außen für viele einfach das Gebäude der Auerberg Werkrealschule ist, ist in Wahrheit ein Portal zu fremden Ländern, fesselnden Erzählungen und viel Wissen. Dort treffen alte Klassiker auf moderne Bestseller, Kinder auf ihre ersten Leseschätze und Wissbegierige auf neue Perspektiven. Viele wissen jedoch nicht, was sich genau hinter den Türen der Bibliothek verbirgt. Sie waren entweder als Kinder mal dort oder auch gar nicht. Anfang 2020 ist die Bibliothek umgestaltet worden. Ungefähr um die gleiche Zeit übernahm auch Bianca Fürst die Leitung der Stadtbibliothek.
Zahlen und Fakten:
- Nutzer der Walldürner Stadtbibliothek können 12.543 Medien ausleihen. Vor Ort können die Medien auch von Nicht-Mitgliedern genutzt werden.
- 265 Nutzer sind unter zwölf und 111 über 60 Jahre alt.
- Über den Verein „Metropol-Card-Bibliotheken Rhein-Neckar“ können digitale Medien ausgeliehen werden und es besteht der Zugriff auf verschiedene Enzyklopädien.
- Den Sachbücherbereich hat das Bibliotheksteam minimiert. Dabei haben sie alte Bücher aussortiert.
- Medienspenden nimmt die Bibliothek nur an, wenn diese einen Mehrwert für das bestehende Angebot bieten.
- In einem „Verschenkeregal“ liegen aussortierte Bücher.
- Die Öffnungszeiten und weitere Informationen über die Bibliothek sowie die Ausleihe sind über die Internetseite der Stadt Walldürn unter www.wallduern.de/Bibliothek (online verlinkt) zu finden.
Mitglieder hat die Walldürner Bibliothek viele. Davon leihen aber nicht alle regelmäßig Medien aus. „Wir hatten im vergangenen Jahr rund 600 aktive Nutzer“, erklärt Fürst. Davon waren 166 Neuanmeldungen. Diese erreicht die Stadtbibliothek unter anderem durch Kooperationen mit den Kindergärten und den Grundschulen in Walldürn, Rippberg und Altheim. Dementsprechend ist der Großteil der aktiven Nutzer, um genau zu sein 265, unter zwölf Jahre alt. 111 sind über 60 und 224 Nutzer zwölf und 60 Jahre alt. „Wir organisieren Führungen und Veranstaltung vor allem für Kindergärten und die zweiten und sechsten Klassen“, informiert die Bibliotheksleiterin. Dies sei jedoch auch immer wieder unterschiedlich und abhängig davon, wie sehr die Kindergartenbetreuung und Deutschlehrkräfte die Themen rund um Bibliotheken und Bücher in den Alltag und den Unterricht einbinden. „Wir haben mit Schülern der Nardini-Schule beispielsweise explizit die Recherche mit Büchern behandelt“, sagt sie. Gerade wenn Schüler eine Buchvorstellung vorbereiten sollen, werde ein Besuch in der Bibliothek sowie die Ausleihe des entsprechenden Buches damit verbunden. Außerdem finden sich die Schulklassen – auch aus den weiterführenden Schulen - zum Vorlesewettbewerb in der Bibliothek ein. Für die Grundschulen und Kindegärten holt das Bibliotheksteam unter anderem das „Tambambura“ Kindertheater aus Stuttgart nach Walldürn. Auch während der Ferienfreizeit überlegen sie sich Aktionen für die Kinder. „Wir sind aber jederzeit für mehr Zusammenarbeit mit den Kindergärten und Schulen offen“, betont Fürst an dieser Stelle.
Digitales Angebot durch die Pandemie
Doch die Stadtbibliothek bringt nicht nur im Bildungsrahmen einen Mehrwert. Zwischen den rund 12.500 Medien befinden sich etwa 11.700 Printmedien. Den Rest machen beispielsweise Hörbücher auf CD aus. Mit den 600 aktiven Nutzern verzeichnet die Bibliothek fast 17.000 Entleihung allein von Printmedien. Als Bibliotheksmitglied hat man jedoch auch Zugriff auf digitale Medien. Die Corona-Pandemie habe den Prozess der Digitalisierung beschleunigt, so Fürst. „Die Stadtbibliothek gehört dem Verein ,Metropol-Card-Bibliotheken Rhein-Neckar‘ an“, informiert sie. Damit haben die Nutzer Zugang zu rund 38.800 Titeln, welche zum Teil mehrfach verfügbar sind. Über den Verein können unter anderem der Pressreader, die Munzinger Datenbanken sowie die Brokhaus Enzyklopädie genutzt werden. „Das wissen jedoch viele nicht und das spiegelt sich in den Nutzungszahlen“, erklärt die Bibliotheksleiterin. Denn 2024 hätten lediglich 78 Nutzer insgesamt etwa 3.300 Mal vom digitalen Angebot Gebrauch gemacht.
Beliebte Genres und aktuelle Ausleihtrends
„Am meisten werden Krimis, Thriller, Liebes- und Familienromane sowie bei uns ausgeliehen“, sagt Fürst. Heiß begehrt sind auch Kinderbücher, „Tiptoi“-Bücher und auch die „Tonie“-Figuren. „Wir haben noch nicht so viele ,Tonies‘. Meistens sind sie aber nach einer Rückgabe sofort wieder verliehen“, betont sie. Weniger Ausleihen gebe es von historischen Büchern und Gesellschaftsromane. „Horror, Science-Fiction und Fantasy haben wir die Klassiker da. Aber die Genres sind nicht so sehr gefragt“, ergänzt sie.
Fürst ist mit den drei weiteren Frauen aus dem Team bereits in der Planung für das Jubiläum der Stadtbibliothek im kommenden Jahr. „Die Bibliothek wurde 1976 eröffnet. Wir wollen das eventuell mit Autorenlesungen und auch einem Schreibwettbewerb feiern. Wie das aber aussehen wird, das müssen wir erst noch schauen“, so Fürst.
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