Walldürn. Ein Hauch von Aufbruch und Wehmut lag am Donnerstag über der Walldürner Nibelungenkaserne: Nach drei Jahren an der Spitze des Logistikbataillons 461 übergab Oberstleutnant Mark Sterk das Kommando an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Dirk Jordan. Mit militärischer Präzision, aber auch spürbarer Emotion vollzog sich der Wechsel beim Übergabeappell.
Sterk blickte auf ereignisreiche drei Jahre zurück. „Als ich dieses stolze Bataillon übernahm, war die sicherheitspolitische Welt im Wandel“, sagte er. Er sei ein Kind der Friedensdividende und habe in der Hoffnung auf eine friedlichere Welt knapp 30 Jahre lang eine Bundeswehr im Abbau und mit Fokussierung auf Auslandseinsätze erlebt – so intensiv, dass die Landes- und Bündnisverteidigung in Vergessenheit geriet, betonte er.
Doch mit diesem sicherheitspolitischen Wandel lag der Fokus während seiner Amtszeit vor allem darauf, eine Aufgabe zu verfolgen: „Es galt, sich in Windeseile auf die Landes- und Bündnisverteidigung umzustellen“ und „Kriegstüchtigkeit herzustellen“, fasste er zusammen. Das bedeutete zahlreiche Übungen für das Bataillon (wir berichteten). „Es ging um das Machen, das Improvisieren, aus der wenig vorhandenen Zeit und dem begrenzt vorhandenen Material das Beste herauszuholen. Denn Kriegstüchtigkeit heißt genau das zu beherrschen“, sagte Sterk. Mit Rückblick auf 2024 lobte er die Soldaten: „Sie haben bewiesen, dass sie kriegstüchtig sind.“
Soldaten als wichtige Ressource des Bataillons
Mit Stolz schaue er auf die wichtigste Ressource des Bataillons: auf die Soldaten. Denn diese hätten Leidenschaft für den Beruf, Charakter, Haltung, Anspruch und nimmermüdes Engagement gezeigt. „Ihre Leistung hat dieses Bataillon weiter vorangebracht“, hob der Oberstleutnant hervor. „Wenn ich hier ein letztes Mal als Ihr Kommandeur stehe, dann blicke ich auf ein schlagkräftiges, standhaftes und stolzes Bataillon. Ein Bataillon, in dem es mir eine Ehre war, Ihr Kommandeur sein zu dürfen“, sagte Sterk zum Abschied.
„Logistikbataillon 461, ich melde mich ab“, betonte Sterk bevor er die Truppenfahne an Oberst Dr. Axel Schmucker übergab, der stellvertretend für Oberst Matthias Kampf, Kommandeur des Logistikregiments 4, Gastgeber des Appells war. Dieser übergab die Truppenfahne dann an den neuen Kommandeur Oberstleutnant Dirk Jordan.
Ein erfahrener Offizier übernimmt das Kommando
„Schaut man auf ein Bataillon, so erkennt man auch immer die Handschrift seines Kommandeurs“, sagte Oberst Schmucker und verglich dessen Arbeit, Art und Vorgehensweise mit einem Kern, einer Saat. Das Gewächs sei so stabil wie der Kern. Ein kräftiger Stamm, der Last tragen könne, flexibel sei und viele unterschiedliche Äste ausbilden könne, könne von keinem Sturm leicht umgeworfen werden. Er empfehle dem neuen Kommandeur nicht gleich die Axt anzusetzen, sondern erst zu schauen, welche Äste tragen, wo es einem Rückschnitt bedarf und eventuell entstehen sogar Blüten an diesem Gewächs. Oberstleutnant Sterk übergebe einen prachtvollen Baum an seinen Nachfolger. Das Logistikbataillon erhalte mit Oberstleutnant Jordan einen „erfahrenen und versierten Offizier, der mit seinen Vorverwendungen alles mitbringt, was es braucht, um Kommandeur eines solchen stolzes Verbandes zu werden“, so Schmucker.
Ein Höhepunkt und entscheidender Moment ereignete sich beim anschließenden Empfang. Jordan und Sterk nahmen die Patches an ihren Uniformen ab und überreichten sie sich im direkten Tausch. Denn nicht nur Jordan übernimmt Sterks Position, sondern auch umgekehrt. Damit wechselt Sterk in das Bundesministerium der Verteidigung nach Bonn.
Landrat Dr. Achim Brötel hob drei Kernbotschaften hervor: Der Neckar-Odenwald-Kreis sei ein ebenso traditionsreicher wie stolzer Garnisonslandkreis. Und: Genau das wolle er auch künftig bleiben. Er richte seinen Dank an Oberstleutnant Sterk und begrüßte den neuen Kommandeur Jordan. Auch Bürgermeister Meikel Dörr richtete Dankesworte an Sterk. „Sie haben das Miteinander zwischen Stadt und Bataillon nicht nur gepflegt, sondern auch gestärkt“, sagte Dörr. Er überreichte ihm die Erinnerungsmedaille in Bronze der Stadt Walldürn.
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