Walldürn. Die Lesung der Buchautorin und Schauspielerin Petra Frey in der Kapelle Maria Rast in Walldürn war am Samstagabend gut besucht. Unter ihrem Künstlernamen Petra Auer ist sie vielen aus Fernsehproduktionen wie dem „Komödienstadel“, den „Rosenheim-Cops“ oder „Forsthaus Falkenau“ bekannt. In ihrer Lesung widmete sie sich dem sensiblen Thema „Sterben und Tod“ und stellte Passagen aus ihrem zweiten Buch „Lizenz zum Händchenhalten“ vor. Musikalisch begleitete Manuel Ehrlich, Schlagzeuglehrer und Musikpädagogikstudent an der Universität Würzburg, den Abend auf dem Marimbafon.
Herbert Kilian, Vorsitzender des Odenwald Hospizvereins begrüßte die Autorin und alle Zuhörer und hob die Bedeutung der Hospizarbeit in Walldürn hervor. Ziel des Hospizes sei es, Menschen mit einer finalen Diagnose ein würdevolles und möglichst angenehmes Lebensende zu ermöglichen – getragen von professioneller Pflege und ehrenamtlichem Engagement. Dass der Tod in der Gesellschaft oft ein Tabuthema sei, mache Veranstaltungen wie diese umso wichtiger, fasste Kilian zusammen.
Petra Frey, in München geboren und aufgewachsen, arbeitet seit 15 Jahren als Hospizbegleiterin. Beweggrund dafür waren persönliche Erfahrungen: der Tod ihres Vaters in einer Klinik, ohne sich verabschieden zu können, und der würdige Abschied von ihrer Mutter in einem Hospiz. Diese prägenden Erlebnisse führten dazu, dass sie sich zur Hospizhelferin ausbilden ließ. Aktuell ist sie für den Hospizverein Ottobrunn tätig und als Koordinatorin in der Münchner Klinik Harlaching.
In ihrer Lesung gewährte Frey mit viel Empathie, Humor und Herzenswärme Einblicke in ihre Erfahrungen. Kleine Geschichten, die mal anrührend waren, mal aufwühlend, oder sogar urkomisch - und damit verdeutlichten, dass am Ende des Lebens unbedingt auch gelacht werden darf. Immer wieder wurde deutlich: Auch in der letzten Lebensphase darf gelacht werden.
Die vorgelesenen Passagen aus „Lizenz zum Händchenhalten“ zeichneten ein authentisches Bild der Hospizarbeit. Frey schilderte alltägliche, manchmal skurrile, oft tiefgehende Momente, die Mut machen, sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen. Dabei vermittelte sie auch praktische Impulse – etwa den Umgang mit Patientenverfügungen oder die Bedeutung bewusster Abschiede.
Ihr Stil ist von feinem Humor geprägt, ohne das Thema zu verharmlosen. So gelang es ihr, das Publikum gleichermaßen zu berühren wie zum Nachdenken anzuregen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Kapelle Maria Rast erlebten eine ebenso emotionale wie aufbauende Veranstaltung, die zeigte, dass Sterben und Leben untrennbar verbunden sind.
Am Ende der rund 90-minütigen Lesung fasste Petra Frey ihre Botschaft in einfache, aber eindrückliche Worte: „Das Leben ist einzigartig und wertvoll, und deshalb soll man es auch genießen, viel lachen und sich freuen“ Und sie erinnerte an ein Motto, das auch für die Hospizarbeit in Walldürn gilt: „Das wertvollste Geschenk ist die Zeit.“
Nach großem Applaus bedankte sich Herbert Kilian im Namen des Hospizvereins bei Petra Frey und Manuel Ehrlich. Mit kleinen Präsenten, einer Buchsignierstunde und persönlichen Gesprächen klang ein Abend aus, der zeigte, wie wichtig es ist, über das Sterben zu sprechen – und das Leben dabei nicht aus dem Blick zu verlieren.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wallduern_artikel,-wallduern-wallduern-ein-abend-ueber-leben-und-sterben-_arid,2340025.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wallduern.html