Rainer Englert aus Neusaß und Arno Bernhard aus Buchen nahmen an einem Symposium in Fernost teil. Die Odenwälder Bildhauer arbeiteten in Thailands größter Buddha-Gießerei.
Buchen/Walldürn. Die beiden Bildhauer Rainer Englert aus Walldürn-Neusaß und Arno Bernhard aus Buchen haben im Winter an einem Bildhauer-Symposium in Thailand teilgenommen. Jetzt sind ihre Werke aus Messing in Deutschland eingetroffen. Sie werden am 9. und 10. September in der Kellereistraße 8 in Buchen, im ehemaligen "Nähkästchen", ausgestellt.
Vom Dörfchen Neusaß ins ferne Thailand, vom Werkstoff Holz zum Material Messing: Für Rainer Englert begann das Abenteuer Fernost mit einer Ausstellung Ende des Jahres 2015 in der Galerie des Unternehmens "Lauda Dr. R. Wobser". Der Chef der Firma, Dr. Gunther Wobser, machte den Walldürner Künstler mit dem Dresdner Bildhauer Thomas Reichstein bekannt. Und dieser lud Englert zu einem Arbeitsaufenthalt in Thailands größte Buddha-Gießerei ein, die etwa 90 Kilometer von Bangkok entfernt liegt.
So verbrachte Rainer Englert Ende 2016/Anfang 2017 zwei Monate in Fernost. Sein Künstlerkollege Arno Bernhard aus Buchen nahm für zwei Wochen an dem Symposium teil, an dem sich insgesamt acht bis zehn Bildhauer aus Deutschland beteiligten.
Modell formen
Damit eine Skulptur aus Metall entstehen kann, muss zunächst ein Modell geformt werden. Die Künstler modellierten in ihrem Freiluft-Atelier unter thailändischer Sonne ihre Figuren in Ton. Diese wurden von Mitarbeitern der Gießerei in Silikon verformt und mit Wachs ausgegossen, so dass schließlich die Gussform entstand - ein sehr aufwendiges Verfahren. Danach erhielt die Metallfiguren eine Patina.
Die für Odenwälder ungewohnte Umgebung in dem tropischen Land inspirierte sie zu neuen Darstellungsformen. So entwarf Rainer Englert zum Beispiel einen Affen, der sich mit einem Blatt vor Regen schützt, sowie eine Frauenskulptur mit Delphinen. Arno Bernhard fertigte unter anderem die Figuren eines Stabhochspringers und eines Schwimmers. Insgesamt schufen die beiden Künstler rund 30 Skulpturen.
Wie Weihnachten
Als die Messingfiguren vergangene Woche gut verpackt in Neusaß eintrafen, war dies für die beiden Künstler wie Weihnachten: Wie gut war der Guss gelungen? Mit den meisten Stücken sind die Künstler äußerst zufrieden. In den nächsten Tagen werden sie die Patina an einzelnen Skulpturen aufhellen. Am zweiten Schützenmarktswochenende wird man die Werke in Buchen der Öffentlichkeit präsentieren.
Große Gastfreundschaft
Englert und Bernhard waren nicht nur von dem Land und seinen leckeren Speisen begeistert. Sie freuten sich auch über die große Gastfreundschaft, die ihnen dort zuteilwurde. So waren sie im Privathaus des Inhabers der Gießerei untergebracht. An den Wochenenden unternahm man gemeinsam Ausflüge ans Meer und auf Inseln. Außerdem besichtigten sie eine Steinmetzfirma.
Rainer Englert studierte nach Ausbildungen zum Wachsbildner und Holzbildhauer an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Bildhauerei und war Schüler von Alfred Hrdlicka. Studienaufenthalte führten ihn nach Kanada, Afrika, Indien und in die USA. Er ist Arthur-Grimm-Förderpreisträger für Plastisches Gestalten des Jahres 1984.
Arno Bernhard legte nach einer Ausbildung zum Steinbildhauer in Freiburg die Meisterprüfung ab. Er führt gemeinsam mit seiner Schwester Margit Schnattinger in vierter Generation den Steinmetzbetrieb Bernhard GmbH mit angeschlossener Kunstgießerei.
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