Altheim/Rinschheim. Tradition und Innovation trafen am 2. Weihnachtsfeiertag aufeinander, als der Männergesangverein MGV „Sängerbund“ 1860 Altheim seine alljährliche Weihnachtsmatinee nicht nur in der Pfarrkirche in Altheim, sondern erstmals auch in Rinschheim präsentierte. Die Idee, eine zweite Aufführung in Rinschheim zu gestalten und dabei einen Projektchor mit lokalen Sängern zu bilden, wurde kurzfristig geboren und erfolgreich umgesetzt. Die Aufführung in Rinschheim mit dem nahezu identischen Programm erfolgte am gleichen Tag im Rahmen einer Abendveranstaltung.
Der Vorsitzende des MGV Altheim, Georg Sans, eröffnete am Morgen die Matinee in Altheim, indem er die zahlreichen Besucher begrüßte. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung von Frieden in der Weihnachtszeit und freute sich, dass der Männergesangverein mit seinen festlichen Liedern Freude in die Herzen der Zuhörer bringen kann.
Am Abend in Rinschheim übernahm Ursula Lauer vom Gemeindeteam die Begrüßung und dankte den Sängern für ihre Bereitschaft, in der örtlichen Kirche aufzutreten.
Chorleiter Michael Wüst hatte ein vielfältiges Programm mit Weihnachtsliedern und spirituellen Stücken zusammengestellt, einige davon hatte er speziell für den Männerchor neu arrangiert. Das Repertoire umfasste traditionelle Klassiker, aber auch modernere Interpretationen und führte die Zuhörer auf eine musikalische Reise durch verschiedene Regionen der Welt.
Der erst Programmteil begann schwungvoll mit „Glorious Kingdom“ (von den Westindischen Inseln; Arr. Michael Wüst): Das Stück entführte das Publikum in die sonnenverwöhnte Atmosphäre der Westindischen Inseln, die man sonst eher nicht mit Weihnachten in Verbindung bringt. Hierzu im Kontrast folgte „Als die Welt verloren“ (aus Polen) mit seinem eher anrührenden Charakter.
Mit „Was soll das bedeuten“ (aus Schlesien; Satz: Michael Wüst) ging es zu den Hirten auf das Feld, einfühlsam interpretiert durch den MGV. Thüringische Weihnachtsklänge erklangen dann bei „Süßer die Glocken nie klingen“. Der Männerchor verlieh diesem Klassiker eine zeitlose Eleganz, die die festliche Botschaft des Liedes hervorhob.
Die österreichische Weihnachtsmelodie „Es wird scho glei dumpa“ (Satz: Michael Wüst) erfüllte den Raum mit einer besonderen Wärme – vorgetragen in kleinerer Besetzung von einem Doppelquartett mit jeweils zwei Sängern aus einer Stimme. „Der Christbaum ist der schönste Baum“ bildetet als traditionelles Stück, den Schlusspunkt des ersten Teils. Der Chor entfaltete hierbei sein volles stimmliches Können und verlieh dem Lied einen festlichen Glanz.
Streit der Bäume
Im Mittelteil trugen Laura Sans in Altheim und Carolin Ehmann in Rinschheim die Geschichte „Das Christbäumchen“ von Wilhelm Curtmann vor. Sie handelt vom Streit der Bäume. Am Ende waren sie sich alle Bäume einig, dass die Fichte als Weihnachtsbaum am „vornehmsten“ unter allen Bäumen ist. Michael Wüst spielte im Anschluss das Klavierstück Präludium in C-Dur von J. S. Bach bzw. am Abend das Largo von G. F. Händel. Schließlich gab er noch humorvoll die Fabel „Das Wichtigste an Weihnachten“ von Johannes Hildebrandt zum Besten. Hier sind die Tiere nur allzu menschlich und denken an Essen, Trinken und anderen Äußerlichkeiten. Erst der Esel erinnert sie am Ende daran, dass das Kind in der Krippe das Wichtigste an Weihnachten ist.
Mit der „Hymne an die Nacht“ eröffnete der Chor den zweite Teil des Konzertes. Hierbei handelt es sich um ein kraftvolles Stück, das als die mystische Seite der Weihnachtsnacht interpretiert werden kann. Im Anschluss erinnerte „Sancta Maria“ im Satz von Michael Wüst einfühlsam vorgetragen an die Mutter des Christkindes. Mit den festlichen „Weihnachtsglocken“ zelebrierte der Chor die Freude und das Glück der Weihnachtszeit.
Der ins Deutsche übersetzte afroamerikanische Spiritual „Geh, ruf es von den Bergen“ erinnerte die Zuhörer mit eindringlichen Klängen an Jesu Geburt. Den Schlusspunkt setzte schließlich „Jingle Bells“ als immer noch moderner Klassiker. Die frische Interpretation von Michael Wüst verlieh diesem weltbekannten Lied eine einzigartige Note, die die Zuhörer begeisterte.
Georg Sans bedankte sich in seinen abschließenden Worten für den langanhaltenden Applaus des Publikums und betonte die Motivation, die dieser für kommende Projekte schenkt. Ein Dank ging an alle Mitwirkenden und Unterstützer des gelungenen Chorprojektes in Altheim und Rinschheim. In Rinschheim zeigte er sich besonders beeindruckt von der fantastischen Akustik der Pfarrkirche und betonte, dass man gerne wieder komme. Man freue sich, wenn dann noch mehr Sänger aus Rinschheim dazukommen.
Die Zugaben bildeten den krönenden Abschluss der Veranstaltung. Mit „Egalile“ (aus Südafrika) setzte der Männergesangverein einen fulminanten Schlusspunkt. Die rhythmischen Klänge und die mitreißende Energie begeisterten die Zuhörer. Am Ende verbreitete „We wish you a merry Christmas“ (Arr. Michael Wüst) eine fröhliche Weihnachtsstimmung und der Männergesangverein entließ das Publikum gesanglich in ein „Fröhliches Neues Jahr“.
Die Veranstaltung endete mit dem gemeinsam gesungenen Schlusslied „O du fröhliche“, begleitet von dem Orgelspiel der Organisten Thorsten Schmitt aus Altheim beziehungsweise Peter Bechtold aus Rinschheim.
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