Walldürn. Die Vortragsreihe 5510 im Rahmen des Bundeswehrjubiläums wird am Mittwoch, 13. März, mit dem Vortrag "Medien und Krieg" von Klaus Pokatzky fortgesetzt. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr in der Nibelungenhalle.
Veranstalter sind die Stadt Walldürn und das Logistikbataillon 461. Der Eintritt ist frei. Die Bewirtung erfolgt durch den Elternbeirat der Grundschule Walldürn. Im Anschluss ist eine Public Viewing-Übertragung des Champion-League Spiels im Foyer
Zur Einstimmung auf das Thema ein Interview. Das Besondere ist: Der Journalist Pokatzky befragt den Refenten Pokatzky:
Klaus Pokatzky (als Journalist): Herr Pokatzky, Sie sprechen am Mittwoch, 13. März, in der Nibelungenhalle in Walldürn zum Thema "Medien und Krieg". Was dürfen die Zuhörerinnen und Zuhörer erwarten?
Klaus Pokatzky (als Referent): Also erstens heißt das Thema meines Vortrages korrekt "Krieg und Medien", Herr Pokatzky. Zweitens möchte ich sprechen zu der Rolle der Medien im Krieg und zur Rolle des Krieges in den Medien. Von Cäsars Presseoffizier, der Gaius Julius Cäsar hieß, über Goethe als "embedded journalist" bis zu Napoleon, der mehr Angst vor schlechten Zeitungsartikeln hatte als vor ganzen Armeen. Ich möchte auch sprechen über Bismarck als Depeschen-Redigierer ("In der Kürze liegt der Krieg"), über Churchills Propagandagott Sefton Delmer. Und wie die USA den Vietnamkrieg zu Hause verloren haben. Und nicht zu vergessen: Der moderne Terrorist ist ein Medienprofi - das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit.
Pokatzky: Also reichlich Geschichte?
Pokatzky: Auch. Wer in der Nibelungenhalle zum Thema "Krieg und Medien" sprechen darf und dabei die Geschichte nicht ausführlich würdigt, dem kann ich nicht helfen. Wobei Medien natürlich nicht nur bedeuten: Zeitungen und Fernsehen, Radio und Internet. Medien ist auch, wenn Menschen von Generation zu Generation die Geschichte von Kriemhild und Brünhild, von Siegfried und Gunther und Hagen und Etzel weitererzählen - bis dann endlich diese Geschichte vom Krieg niedergeschrieben wurde.
Pokatzky: Sie haben sich also auch mit den Nibelungen beschäftigt?
Pokatzky: Als der Kommandeur des Logistikbataillon 461, Oberstleutnant Mario Wilke, mich gefragt hat, ob ich einen Vortrag halten würde zum zivil-militärischen Jubiläum in Walldürn, da habe ich aus zwei Gründen sofort zugesagt. Erst einmal waren da die Nibelungenhalle und die Nibelungenkaserne. Das schreit nach Krieg und Medien. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Pokatzky: Und zweitens?
Pokatzky: Zweitens kenne und schätze ich den Oberstleutnant Wilke vom Kommandeurslehrgang an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck, wo ich seit mehr als zehn Jahren eine kleine Mediensensibilisierung für die zukünftigen Kommandeure der Luftwaffe machen darf. Und genau da war ich wieder vor zwei Wochen und habe an dem Wochenende in Fürstenfeldbruck drei Bücher über die Nibelungen gelesen. Bis dahin hatten die mich gar nicht so interessiert. Ich mag Richard Wagner gar nicht. Ich bin mehr für Bach und Mozart und Beethoven. Aber die drei Bücher waren sehr interessant.
Pokatzky: Aber Sie erzählen in Ihrem Vortrag über "Medien und Krieg" . . .
Pokatzky: . . ."Krieg und Medien"...
Pokatzky: . . .doch wohl auch etwas über die Gegenwart, Herr Pokatzky?
Pokatzky: Aber selbstverständlich, Herr Pokatzky. Nur möchte ich dabei das Thema auch etwas erweitern und vertiefen. Ich möchte etwas erzählen über Medien und Konflikte. Gesellschaftliche Konflikte, politische Konflikte - bis hin zu Rücktritten von Bundespräsidenten und der Rolle der Medien: wobei dabei ja gelegentlich das Thema Krieg auch im Hintergrund stehen kann. Und ich möchte erzählen über Medien und Militär. Das liegt mir ganz besonders am Herzen.
Pokatzky: Wieso?
Pokatzky: Weil ich - neben meiner Arbeit als Journalist und Moderator beim Deutschlandradio - seit mehr als 18 Jahren an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation in Strausberg, östlich von Berlin, als Medientrainer tätig und da unter anderem auch in der Ausbildung der Presseoffiziere eingesetzt bin. Weil ich sehr genau mitbekommen habe, wie sich die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr in den letzten zwei Jahrzehnten positiv entwickelt hat - und welche Bedeutung sie jetzt bekommt, wo wir keine Wehrplicht mehr haben. Ich glaube nicht, dass sich jetzt die Bundeswehr von der Gesellschaft entfernt; aber ich sehe eine große Gefahr, dass die Gesellschaft sich von der Bundeswehr entfernt. Und ich finde, dass dem Soldaten nichts Besseres passieren kann, als in einer möglichst zivilen Gesellschaft zu leben. Aber dass er auch Anspruch darauf hat, dass die Gesellschaft den Soldaten zur Kenntnis nimmt. Gefordert ist heute der zivilisierte Krieger. Und da sind wir mitten drin im Thema.
Pokatzky: "Medien und Krieg", Herr Pokatzky.
Pokatzky: "Krieg und Medien", Herr Pokatzky.
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