Gottesdienst

Taizé-Gebet führte in die Stille

Gebet in der Rippberger Pfarrkirche lud zum Aufbruch in den Advent ein

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ek
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Rippberg. Das Christkönigsfest markiert für Christen den letzten Sonntag des liturgischen Kirchenjahres. Seit nahezu 100 Jahren, seit 1926, feiern sie diesen Tag als ein Hochfest, feiern dabei Jesus als den König über das All(es) und die Zeit. Erinnern an ihn zugleich als den Richter aller Menschen, der am Ende der Zeit ebenso klar wie gütig darüber urteilen werde, wer an ihn geglaubt und seine Liebe in die Welt getragen hat.

Als eine Überleitung vom alten zum neuen liturgischen Kirchenjahr, dieses beginnt mit dem 1. Advent, fand in der Pfarrkirche St. Sebastian in Rippberg am vergangenen Sonntag, am Abend des Christkönigsfestes, ein hinführendes Taizé-Gebet statt.

Die Pilgerstätte Taizé ist ein Ort in Frankreich. Die Gemeinschaft der dort lebenden Mönche internationaler Herkunft ist durch die in Taizé stattfindenden Jugendtreffen bekannt, zu denen alljährlich rund 100 000 Menschen aus vielen Ländern und unterschiedlichen Konfessionen zusammenkommen. Das Rippberger Gebet im Geiste der Taizé-Kommunität fand als ein Abendgebet statt.

Zu ihm waren rund 40 Personen zusammengekommen. Während ein Taizé-Gebet einer Abfolge von Gesängen, Lesungen, Gebeten und einer Segnung folgt, findet all das in einer besonderen Atmosphäre statt. Viele Menschen die daran teilnehmen, beschreiben sie als ebenso taizétypisch, wie wohltuend und beseelend.

Gotteshaus abgedunkelt

Taizé-Ausstrahlung war denn auch an diesem Abend in der Rippberger Kirche zu spüren: Das Gotteshaus war komplett abgedunkelt. Nur Kerzen im Altarraum und auf den Kirchenbänken sorgten für spärliches Licht. Etwa, um Liedzettel lesen zu können das vor dem Altar aufgestellte Kruzifix im Stil einer Ikone erstrahlen und wirken zu lassen.

Das fehlende Licht um die Betenden herum hüllte gleichsam die Außenwelt in ein Dunkel, was das abschalten und loslassen können der Mitfeiernden förderte. Dort, worauf es sich hinzuwenden galt hingegen, darauf lenkte das wenige Kerzenlicht die Konzentration der Gemüter. Ruhige Musikstücke, von einer Band auf Blockflöte, Gitarre, E-Bass und E-Piano samt Singstimmen vorgetragen, verhalfen den abendlichen Besucherinnen und Besuchern dazu, zur inneren Einkehr und zum Miteinander singen zu finden.

Die liturgische Leitung des Abends oblag Gemeindereferentin Leonore Kern. Sie ermunterte die Gläubigen, sich samt ihrer „Gedanken, Erwartungen und der Sehnsucht nach Frieden jetzt auf den adventlichen Weg zum Weihnachtsfest“ zu machen. Anders als es die lichtgleißende Außenwelt derzeit wieder mit ihrem allzu frühen Weihnachtsglanz verleiten will, führte Leonore Kern die Menschen an diesem Abend statt ins Spektakel in die Stille. Ganz so, wie der Advent als eine Vorbereitungs- und sogar Fastenzeit von jeher die „ruhige, dunkle Zeit“ war, die an Weihnachten heranführte. Erst nach und nach nämlich, trugen die vier Kerzen des Adventskranzes von Woche zu Woche mehr und mehr Licht in die Vorweihnachtszeit. So, dass es damals noch ein buchstäbliches Glanzstück war, am Heiligen Abend den festlich geschmückten Christbaum erstrahlen zu lassen.

Abend als Einladung

Leonore Kern empfahl den Advent an diesem Abend denn auch als „eine Einladung dazu aufzubrechen, ihm Raum zu geben. Um in ihm zu finden und wirken zu lassen, was das Herz aufatmen und aufblühen lässt, was es beseelt und wachsen lässt.“ Sie sagte: „Advent ist eine Zeit, in der ich eingeladen bin, bereit und empfänglich zu werden für den verborgenen Gott, der uns in menschlicher Gestalt täglich neu begegnen will.“ Die Teilnehmenden ließen sich von der Taizé-Aura sowie den Inhalten der Veranstaltung ansprechen und inspirieren. Teilnehmer spiegelten am Ende ihre Eindrücke: „Ein besonderer Abend“ und „So richtig zum Ruhigwerden, Runterkommen und in den Advent-Modus zu gleiten.“

Die Pfarrgemeinde ist bestrebt, ein abendliches Taizé-Gebet etwa viermal im Jahr anzubieten. Im Sommerhalbjahr hat sich dazu die Rippberger Bergkirche als Versammlungsort bewährt. Im Winterhalbjahr hingegen, wird dazu die heizbare Pfarrkirche genutzt. Das nächste Rippberger Taizé-Gebet wird voraussichtlich in der Fastenzeit stattfinden. Der Termin dazu wird rechtzeitig bekanntgemacht. ek

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