Walldürn. Ihre Treue zum deutschen Grundgesetz und dem deutschen Staat beschworen die 30 Rekruten des Logistikbataillons 461 am Donnerstag beim feierlichen Gelöbnis im Pfarrheim.
Oberstleutnant Christoph Werle stellte die „in heutigen Tagen nicht mehr selbstverständliche Anerkennung der deutschen Streitkräfte“ in den Mittelpunkt seiner an die Soldaten und deren Angehörigen und Freunde gerichteten Begrüßung. Feierliche Gelöbnisse bezeichnete er als „festen Bestandteil der Tradition“ sowie als Würdigung der freiheitlich-demokratischen Verfassung, mit der gleichermaßen der Einsatz von Menschen honoriert wird, die sich mit persönlichem Engagement für den Rechtsstaat einsetzen.
„Kein Spaziergang“
In diesem Sinne sei die Grundausbildung „nach wie vor kein Spaziergang“, aber ebenso weit entfernt von beliebigen Definitionen einer Hölle. Jeder Soldat bleibe immer ein voll berechtigter Bürger und Teil der Gesellschaft, für die er demokratische Grundwerte verteidigt – dennoch laste auf der Bundeswehr bisweilen „freundliches Desinteresse bis allgemeine Ablehnung an weltweiten militärischen Einsätzen“, die bei den Soldaten mitunter auch als persönliche Diffamierungen ankämen.
Umso wichtiger sei es heute, den Bürgern moderne Soldatinnen und Soldaten als Sinnbild eines „Kämpfers für Recht und Freiheit“ zu vermitteln, um selbstverständlich und respektvoll als Teil einer zutiefst friedlich eingestellten Gesellschaft akzeptiert zu werden. Indem Werle an die Handlung des Spielfilms „Der Soldat James Ryan“ erinnerte, schlug er eine Brücke zu allgegenwärtigen Lebenswegen und erinnerte an die vornehmste Aufgabe der Soldaten: „Sie folgen in der Not dem Ruf der eigenen Nation oder stehen anderen Nationen im Kampf um die Freiheit bei“, betonte er und hob die Maxime „Kämpfen und dabei anständig bleiben“ hervor.
Die Grußworte eröffnete Bürgermeister Markus Günther; er definierte das Gelöbnis als klares Bekenntnis zu den im Grundgesetz verbrieften demokratischen Werten des Bundesrepublik Deutschland. So leisten die Rekruten mit ihrem Eintritt in die Bundeswehr zudem einen aktiven Beitrag zur Friedenssicherung: „Die Bundeswehr ist der Garant dafür, dass man in Deutschland nach unseren Werten und Vorstellungen leben kann“, betonte Günther und berief sich auf denkerische und persönliche Freiheiten, die man „hüten und pflegen muss wie einen Schatz, um den es notfalls auch zu kämpfen gelte“.
Auf die drei Funktionen des Gelöbnisses berief sich Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih: Zum Einen forciere es die Integration junger Menschen in die Soldatengesellschaft, zum Anderen binde es sie an die soldatischen Pflichten und übe fernerhin eine „erzieherische Wirkung“ aus, die den Rekruten ihre Funktion im Staat verdeutliche. Als „Staatsbürger in Uniform“ seien sie jedoch keine blinden Befehlsempfänger, sondern mündige und kritische Bürger, die ihre Aufgabe mit wachen Augen und aus Überzeugung ausüben – so gehören sie zu jenen 18 Prozent der Bundesbürger, die laut eines Meinungsinstituts dazu bereit wären, ihre Heimat im Ernstfall auch mit Waffen zu verteidigen.
Über die „kleinen und großen Herausforderungen des militärischen Alltags“ berichtete Obergefreiter Kai Löser, der die Rekrutenrede übernahm. Er erinnerte an zunächst unbekannte Gepflogenheiten des militärischen Lebens, die aufgrund stetig verbesserter Körperkondition mit der Zeit immer solider verlaufenen Übungen und den menschlichen Zusammenhalt: „Alles steht und fällt mit der Kameradschaft“, erklärte er und dankte den Ausbildern für ihren fairen Umgang mit den Rekruten.
Als Herzstück des Nachmittags fungierte das feierliche Gelöbnis selbst. Nach dem Choral untermauerten die Rekruten des Logistikbataillons 461 das symbolische „Ehrenwort“ mit ihrem Bekenntnis zur demokratischen, freiheitlichen Ausrichtung der Bundesrepublik sowie zur tapferen Verteidigung von Recht und Freiheit des deutschen Volkes.
Nachdem Oberstleutnant Werle sowie die Grußwortredner die Rekruten per Handschlag bekräftigten, schloss sich ein Empfang im Pfarrheim an.
Musikalisch wurden das Gelöbnis sowie der vorausgegangene, von Militärpfarrer Stephan Aupperle zelebrierte Gottesdienst in der Basilika, durch das Bläser-Sextett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim umrahmt. ad
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