Für die von der FIFA Anfang des Jahres nun schon zum dritten Mal zur Welttrainerin des Jahres gekürte, aus Walldürn stammende, Silvia Neid gab es einen Empfang in ihrer Heimatstadt.
walldürn. Feierlich empfangen wurde sie am Donnerstag als "Botschafterin ihrer Heimatstadt" im "Haus der offenen Tür". Im Mittelpunkt stand dabei ihr Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Walldürn. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der "Brass Collection" der Städtischen Musikschule.
Bürgermeister Markus Günther hieß alle Gäste willkommen, insbesondere natürlich die im Mittelpunkt der Veranstaltung stehende Hauptperson, die langjährige ehemalige Nationalspielerin der deutschen Frauen-Fußball-Nationalspielerin (111 Spiele im DFB-Trikot), Trainerin der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft (2005 bis 2016) und dreimalige "Welttrainerin des Jahres" (2011, 2013 und 2017).
Eine der höchsten Auszeichnungen, die Walldürn zu vergeben habe, sei die Ausrichtung eines offiziellen Empfangs mit der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Walldürn, und er habe an diesem Donnerstagnachmittag die besondere Freude, eine ruhmreiche gebürtige Wall-dürnerin damit zu ehren: Die Anfang dieses Jahre bereits nun schon zum dritten Mal von der FIFA zur "Welttrainerin des Jahres" gekürte gebürtige Walldürnerin Silvia Neid.
Die Stadt Walldürn wolle mit diesem offiziellen Empfang die heraus-ragenden Verdienste und das großartige Engagement von Silvia Neid um den internationalen Fußball in ganz besonderer Weise würdigen und an diesem Tag Silvia Neid einfach Danke sagen für die unzähligen schönen Momente, die sie allen, die an den Fernsehgeräten mitgefiebert hätten, bereitet habe.
"Lichtgestalt des Frauenfußballs"
"Pionierin des Frauenfußball Silvia Neid", "Besser als Messi", "Ikone des Deutschen Fußballs", "Silvia Neid - eine Lichtgestalt des Frauenfußball" - Presseschlagzeilen von Focus, Eurosport, Spiegel online, und anderen, die immer wieder große Freude, Bewunderung und auch Stolz vermittelt hätten in der Heimatstadt von Silvia Neid. Große Freude bereitete es dem Stadtoberhaupt, noch einmal kurz ein paar Stationen des ruhmreichen Weges von Silvia Neid in die große Welt des Fußballs aufzuzeigen (siehe Infobox).
"Herausragender Erfolg"
Die Stadt Walldürn mit all ihren Bürgern beglückwünsche Silvia Neid zu diesem herausragenden sportlichen Erfolg. Sie habe über viele Jahre hinweg eine erstaunliche Leistung vollbracht und etwas erreicht, von dem viele andere nur träumen könnten. Sie habe dabei allzeit stets Disziplin und Können, Zielstrebigkeit und Leistungswillen bewiesen. "Mit Ihren Leistungen haben Sie aber nicht zuletzt auch etwas für ihre Heimatstadt Walldürn getan", hob der Bürgermeister hervor. Sie habe als Weltmeisterin und Nationaltrainerin die Farben dieser Stadt weit über die Grenzen hinaus weltweit vertreten und sei somit eine Ehre für dieses Gemeinwesen.
Wie viele andere Spitzensportler auch sei Silvia Neid nicht nur zum Star geworden, sondern gleichsam zum Idol und zum Vorbild für viele Jugendliche, die stets bewundert und auch nachgeahmt würden. So hohes Ansehen zu genießen sei eine schöne Erfahrung. Doch sie bringe auch Verantwortung mit sich.
Bürgermeister Markus Günther beendete seine Laudatio schließlich mit den Worten: "Wir sind von Ihrer Karriere überwältigt und stolz auf unser Walldürner Mädel. Mit Ihrer Tätigkeit als Leiterin der Scouting-Abteilung für Frauen- und Juniorinnen beim DFB haben Sie wieder eine spannende Richtung eingeschlagen. Ich bin sicher, dass sie hierbei ebenso erfolgreich sein werden."
Silvia Neid dankte Bürgermeister Markus Günther und allen Besuchern zu Beginn ihrer kurzen Ansprache für diesen überaus netten Empfang im großen Saal des "Hauses der offenen Tür", an den sie sich aufgrund ihrer zahlreichen Besuche und Aufenthalte im Hdot in ihrer Jugendzeit noch sehr gut erinnere, und begrüßte alle Anwesenden im Saal mit den markigen Worten "Erstmal Hallo Walldürn!".
"Fußballspielen als Leidenschaft"
Wie Silvia Neid besonders betonte, habe sie als aktive Fußballerin diese Sportart nie aus dem Grund ausgeübt, um Geld zu verdienen. "Fußballspielen ist für mich stets eine Leidenschaft gewesen", verdeutlichte sie.
In ihrer langjährigen Laufbahn als aktive Fußballerin und als Trainerin habe sie neben vielen sportlichen Höhepunkten immer wieder Tiefen erlebt, doch gerade bei den letztgenannten Negativerlebnissen wie zum Beispiel bei ihrem frühzeitigen Ausscheiden bei der WM im Jahr 2011 im damaligen Vierteilfinale sei sie immer wieder vor allem durch ihre vielen Fans in ihrem Schaffen und Tun bestätigt worden, was ihr stets sehr geholfen habe. Nun sei diese Karriere im großen Blickpunkt der Öffentlichkeit vor-bei und sie habe sich sehr darüber gefreut, Anfang dieses Jahr von der FIFA nun noch einmal - nach 2011 und 2013 2017 nun bereits zum dritten Mal - zur Welttrainerin des Jahres gekürt worden zu sein.
Nach 34-jähriger sportlicher Tätigkeit als aktive Fußballerin und DFB-Trainerin freue sie sich nun auf ihre neue Tätigkeit als Leiterin der Scouting-Abteilung für Frauen- und Juniorinnen beim DFB, bei der sie nun nicht mehr im Blick- und Brennpunkt der breiten Öffentlichkeit stehe werde, sondern sich auf ihre sportliche Tätigkeit freuen könne.
Nach dieser Ansprache von Silvia Neid richtete MdB Alois Gerig anerkennende Worte an den Ehrengast Silvia Neid, der er bestätigte, den Frauenfußball sowohl als aktive Spielerin, als später dann auch als langjährige DFB-Trainerin in der ganzen Welt so bekannt gemacht zu haben wie wohl keine andere Fußballerin vor und auch nach ihr.
Landrat Dr. Achim Brötel als weiterer Grußredner richtete namens des Neckar-Odenwald-Kreises ein "Willkommen zu Hause" an Silvia Neid. "Eine von uns", freute sich der Landrat. Und natürlich freue es alle Walldürner und Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis, dass Silvia Neid trotz dieser beispiellosen internationalen Karriere nie vergessen habe, wo ihre privaten, wo aber auch ihre sportlichen Wurzeln seien. Nicht zuletzt lebt in ihr ja auch die alte Fußballerinnen-Herrlichkeit des SC Klinge-Seckach fort.
Menschen haben "mitgefiebert"
Man könne wahrlich sagen: Mit Silvia Neid sei in der Tat ein echtes Fußballmärchen wahr geworden. Bei vielen Spielen und großen Turnieren hätten die Menschen in Walldürn und in der gesamten Region immer wieder mit ihr bei all ihren fußballsportlichen Auftritten mitgefiebert.
Eines habe ihn persönlich bei Silvia Neid immer wieder ganz beson-ders beeindruckt, und zwar die Tatsache, dass sie nie, aber wirklich gar nie, aufgegeben habe.
Und: ganz aktuell wachse auf der Walldürner Höhe mit der U 16-Nationalspielerin Laura Haas (Glashofen/SV Nassig) ja gerade wieder ein Riesentalent heran. Vielleicht dürfe man so in den nächsten Jahren noch ein zweites Fußballmärchen aus Walldürn erleben.
Mit dem Eintrag von Silvia Neid ins Goldene Buch der Stadt endete der offizielle Teil dieses Stehempfanges, dem sich eine Autogrammstunde mit der Welttrainerin sowie ein gemütliches Beisammensein bei angeregten Gesprächen und einem kleinen Umtrunk und Imbiss anschloss.
Sportliche Karriere von der "Welttrainerin des Jahres" Silvia Neid
111 Spiele bestritt Silvia Neid im DFB-Trikot, erzielte 48 Tore, war viele Jahre Kapitänin. 1982 bestritt sie ihr erstes Länderspiel - mit gerade mal 18 Jahren.
Auch in der Bundesliga überzeugte sie als Mittelfeldspielerin. Über Bergisch Gladbach kam sie ins Siegerland, zum TSV Siegen. Mit dem TSV erlebte sie ihre große Zeit auf Vereinsebene, sammelte Deutsche-Meister-Titel und DFB-Pokalsiege. Neun Mal standen die Frauen des TSV Bergisch Gladbach zwischen 1986 und 1995 in diesem Finale und brachten fünf Mal die Trophäe mit ins Siegerland.
1996, mit 32 Jahren, zog Silvia Neid das Nationaltrikot als Spielerin aus - nach den Olympischen Spielen in Atlanta, wo der Frauenfußball seine olympische Premiere feierte.
Nach ihrer aktiven Zeit war sie zunächst für den DFB-Nachwuchs ver-antwortlich, später als Assistenz-Trainerin von DFB-Frauentrainerin Tina Theune-Meyer. 2005 wurde sie deren Nachfolgerin.
Silvia Neid hatte den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameis-ter von 2005 bis 2016 als Hauptverantwortliche betreut. Unter ihrer Regie gewannen die Deutschen einmal den WM-Titel (2007) und trium-phierten zweimal bei der EM (2009 und 2013). Zudem holte Neid mit ihrem Team Olympia-Bronze im Jahr 2008.
Nach dem WM-Sieg 2007 erhielt Silvia Neid das Silberne Lorbeer-blatt, die höchste Auszeichnung für einen Sportler in Deutschland. Und der damalige Bundespräsident Horst Köhler verlieh ihr zeitgleich das Bundesverdienstkreuz am Bande.
2011, 2013 und 2017 wurde sie von der FIFA jeweils zur "Welttrainerin des Jahres" gekürt. Eine Auszeichnung, die Silvia Neid Anfang des Jahres 2017 zum dritten Mal verliehen wurde.
Lang und erfolgreich ist der sportliche Lebenslauf von Silvia Neid - als Bundesliga- und Nationalspielerin und als Bundestrainerin. Und dass Sie ihre Karriere mit dem Olympiasieg in Maracana krönte, war das Tüpfelchen auf dem "i". ds
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