Der „24/7 Dorfladen“ in Reinhardsachsen wurde am Freitag eröffnet. Regionale Produkte können dort jederzeit und bargeldlos gekauft werden.
Reinhardsachsen. Personallose Verkaufsstellen sind eine zunehmend beliebte Möglichkeit, Waren des täglichen Bedarfs auf kurzem Wege anzubieten. Etwa 5000 so genannter 24/7-Vekaufsstellen gibt es im Bundesgebiet bereits. Eine davon nun auch in der Ortsmitte von Reinhardsachsen. 24/7-Läden heißen diese Einkaufsstätten, weil sie Kunden rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche, offen stehen.
Im Beisein von Bürgermeister Meikel Dörr, des Ortsvorstehers Heiko Berberich sowie Alfred Beetz, Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe Regionalentwicklung Badisch-Franken, fand am vergangenen Freitag die offizielle Eröffnung des „Reinhardsachsener Dorfladens“ statt. Der war zuvor einige Wochen lang im Testbetrieb gelaufen, wobei sich alle erforderlichen Abläufe als reibungslos funktionierend erwiesen hatten. Die Navi-Adresse der Verkaufsstelle lautet: Reinhardsachsen, Am Kaltenbach 2a. Die dort erhältlichen Lebensmittel und Getränke werden vom Betreiber, dem Direktvermarkter Jochen Brenneis aus Vollmersdorf, ehrenamtlich aufgefüllt und kontrolliert.
Bargeldlose Bezahlung
Über eine eigene Telefonleitung ist die Automatenanlage mit einem Geldinstitut verbunden, so dass Kunden einfach mit ihrer EC- oder Kreditkarte zahlen können. Aus Sicherheitsgründen ist eine Bargeldzahlung am Automaten nicht möglich. Die Produktauswahl, kündigte Jochen Brenneis an, werde der Nachfrage folgen: Was sich als Ladenhüter erweise, werde durch andere Produktvorschläge ausgetauscht, so Brenneis.
„Möge der 24/7 Dorfladen Reinhardsachsen ein lebendiger Ort des Miteinanders und der wortwörtlichen Stärkung unserer Gemeinschaft sein“, sagte Bürgermeister Dörr und richtete Worte des Dankes an die Beteiligten, die die Einkaufsstätte im Dorfkern möglich gemacht haben. „Hier zeigt sich deutlich, was eine aktive Dorfgemeinschaft bewegen kann“, lobte Ortsvorsteher Heiko Berberich das Gemeinschaftswerk. Darüber hinaus bezeichnete er den Dorfladen als eine „Antwort auf die Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort“. Ältere Mitbürger haben wieder die Möglichkeit Grundnahrungsmittel direkt vor Ort einzukaufen.
Zur öffentlichen Übergabe des „Reinhardsachsener Dorfladens“, war die gesamte Dorfbevölkerung eingeladen. Nach dem offiziellen Akt fand ein „Italienischer Bürgerabend“ am Dorfgemeinschaftshaus statt.
Zentrale Lage entscheidend
Noch vor Antragstellung zu einer Förderung war das Projekt „Dorfladen Reinhardsachsen“ im Ortschaftsrat und mit Bürgern zusammen besprochen worden. Als idealer Standort war dabei das historische Waagehäuschen ausgemacht worden, dessen Eigentümer die Stadt Walldürn ist. Dieses liegt zentral in der Ortsmitte und wird nun mit seiner Umwidmung nach langjährigem Leerstand wieder sinnvollen genutzt. Über Jahre hinweg, hatte dem staatlich anerkannten Erholungsort im Madonnenländchen ein eigener Lebensmittelladen gefehlt. Selbst die „schnellen Dinge“ des täglichen Gebrauchs, mussten aufwändig im neun Kilometer entfernten Walldürn besorgt werden. Den Großeinkauf wird es auch weiterhin außerhalb erfordern.
Viele Lebensmittel des täglichen Bedarfs aber, sind im Dorfladen verfügbar, wie unter anderem Fleischwaren vom Hof Brenneis in Vollmersdorf, Käse vom Marksteinhof in Richelbach oder Kartoffeln vom Betrieb Gabel in Obergimpern. Sie alle werden jetzt als eine vielfältige Auswahl an regionalen Produkten angeboten.
„Wir gehen davon aus, dass nicht nur unsere Bürgerinnen und Bürger von dem neuen Angebot regen Gebrauch machen werden, sondern auch Bewohnern umliegender Ortschaften, aber auch Gästen, wie Wallfahrern, Fahrradfahrern und Wanderern, eine willkommene Servicestation voller regionaler Produkte anbieten“, so der Reinhardsachsener Ortsvorsteher. „Deswegen haben wir vom ersten Tag an eine Picknickbank und eine E-Bike-Ladestation dazu gestellt“, ergänzte er.
Die Reinhardsachsener stimmen nun selbst darüber ab, ob der Laden für ihren Ort wirtschaftlich trag- und damit zukunftsfähig ist, oder nicht.
Heiko Berberich stellte das Zusammenwirken vieler bei der Entstehung des „Dorfladens Reinhardsachsen“ heraus: Das ehemalige Waagehäuschen wurde durch den Bauhof der Stadt Walldürn mit renoviert. Erdarbeiten und das Verlegen von Erdkabeln, wurden vom TC Reinhardsachsen in Eigenleistung erbracht. Die E-Bike-Ladestation haben die Stadtwerke Walldürn gesponsert. Die Gesamtfinanzierung wurde mithilfe der Leader-Regionalbudget-Förderung realisiert. Der entstandene Differenzbetrag wurde mit angesparten Verfügungsmitteln der Ortschaftsverwaltung Reinhardsachsen-Kaltenbrunn beglichen.
Der Dorfladen trage zur Stärkung regionaler Identität und Heimatbindung bei, betonte Alfred Beetz. Bürger und Touristen wünschten sich eine regionale Lebensmittel-Grundversorgung vor Ort im Ländlichen Raum. Der „Dorfladen Reinhardsachsen“ schließe so eine langjährige Versorgungslücke und habe das Zeug dazu, sich zu einem der zentralen Treffpunkte der Dorfgemeinschaft im Ort zu entwickeln.
Mehrere Handlungsfelder bedient
Das Projekt „Dorfladen Reinhardsachsen“ habe im Regionalen Entwicklungskonzept der Leader-Aktionsgruppe Badisch-Franken mehrere Ankerpunkte, wie Beetz weiter erläuterte. Der neue Dorfladen bildet einen unmittelbaren Bezug zu gleich mehreren Leader-Handlungsfeldern der Regionalentwicklung. Dörfer lebendig und liebenswert zu erhalten, die eigenständige Nah- und Grundversorgung zu fördern, die Landschaft, ihre eigenständige Kultur und ihren Tourismus zu verbessern sowie regionale, nachhaltige Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfungsketten zu stärken – dies wird mit dem Projekt ermöglicht.
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