In Rippberg - Drei Chöre feiern Jubiläum / Blick in die Annalen / Feier am 10. Oktober in der Sporthalle

Rippberger Chöre bringen es zusammen auf 290 Jahre Chorgesang

Zusammen 290 Jahre Chorgesang, in Rippberg wird Jubiläum gefeiert. Die Chorgemeinschaft wird 50 Jahre alt: Sie ist der Zusammenschluss von Männergesangverein und Kirchenchor. Die Feier findet am 10. Oktober in der Sporthalle statt.

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hape
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Der Männergesangverein 1964 bei einem Festumzug. © Privat

Rippberg. Gleich drei Chöre feiern am Sonntag, 10. Oktober, ihr Jubiläum: 125 Jahre Männergesangverein, 115 Jahre Kirchenchor und 50 Jahre Chorgemeinschaft. Gefeiert wird in der Rippberger Sporthalle.

Die Chorgemeinschaft Rippberg bei einer Sängermatinee des Sängerkreises Buchen in der Rippberger Sporthalle. © Joachim Hahner-Pestel

Über die Gründung des Rippberger Männergesangsvereins gibt es keine Protokolle oder sonstige Unterlagen. Man vermutet, diese sind nach 1945 im Keller des Schulhauses von den amerikanischen Soldaten vernichtet worden. Unklar ist, welche Beweggründe dazu führten, im Herbst oder Winter 1895 in Rippberg einen Männergesangverein zu gründen. So bleiben viele Fragen unbeantwortet, wer zum Beispiel der erste Chorleiter war. Man konnte aber aus späteren Protokollen und aus Unterlagen im Badischen Landezentralarchiv einen Teil der Gründungsmitglieder und des Vorstands ausfindig machen.

Gründungsmitglieder des Männergesangvereins waren damals Emil Bauer, Karl Bundschuh, H. Friedrich, Heinrich Kurz, Joseph Trabold, Julius Loster und Otto Münkel. Sie wählten Karl Bundschuh zum 1. Vorstand und einen Mann mit Nachnamen Friedrich (der Vorname ist unbekannt) zum Schriftführer. Danach folgte das erste Dokument zur Gründung eines Männergesangsvereins, dass an das Großherzogtum Baden, Bezirksamt Buchen ging.

Dabei habe man die Statuten des Vereins vorgelegt, um diese zu prüfen und genehmigen zu lassen. Das Bezirksamt Buchen beschloss am 2. Januar 1896 die Rückgabe der vorgelegten Statuten mit dem Anschreiben, dass eine Genehmigung derselben nicht erforderlich ist. Die ersten Gesangsproben hat man im Saal des Gasthauses „Zum goldenen Engel“ abgehalten.

Erster großer Auftritt

Am 17. September 1899 hatten die Rippberger Sänger den ersten großen Auftritt bei der Eröffnung der Bahnstrecke Walldürn – Amorbach. 1903 fand das Gausängerfest in Rippberg mit 24 Gesangsvereinen aus der Umgebung von Buchen und Miltenberg mit etwa 400 Sängern statt. Es folgte die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, dann die Gleichschaltung 1934 und der Zweite Weltkrieg. Mit den Eintragungen über die Generalversammlung 1942 endeten die schriftlichen Aufzeichnungen über den Männergesangsverein Rippberg.

Die meisten Mitglieder standen an der Front. Ein verheißungsvoller Neubeginn war der 1. Januar 1948: Hier trafen sich unter der Leitung von Franz Weckbach die Mitglieder des Vereins zu einer Generalversammlung, um nach sechsjähriger Unterbrechung den Verein neu zu organisieren. Der erste Vorstand wurde von Franz Weckbach, Heinrich Herkert und Werner Weckbach gebildet. Der erste Chorleiter nach dem Krieg wird nicht erwähnt. Nach dem die amerikanische Militärregierung ihre Einwilligung erteilte, wurde im Juli 1948 der Chorgesang aufgenommen. In den folgenden Jahren blühte der Verein wieder auf und immer mehr junge Leute traten den Männergesangverein bei.

Wenig schriftliche Belege

Wie beim Männergesangverein Rippberg fehlen auch schriftliche Belege über die Gründung eines Kirchenchors. Den einzigen Fund, den man machte, waren Akten über den Mesner- und Organistendienst. Dort ist zu lesen, dass die Rippberger Pfarrei am 5. April 1903 mit dem Hauptlehrer Valentin Künzig einen Organistenvertrag abschloss. Dieser beinhaltet das Gehalt und die Abhaltung von Proben des Kirchenchors. In weiteren Organistenverträgen von 1919 sind jährlich 30 Proben festgehalten. 1921 und 1927 heißt es, dass der Organist regelmäßige Gesangsproben abhalten solle. Es kann also mit Sicherheit angenommen werden, dass in Rippberg ein Kirchenchor bestand und regelmäßig probte. Es wird berichtet, dass 1918/19 Mädchen unter der Leitung von Lehrer Hirt zweistimmig gesungen haben. 1925 bestand dann ein vierstimmiger Kirchenchor, der zusammen mit Lehrer Hirt eine vierstimmige lateinische Messe einstudierte. Damals soll Josef Weckbach erster Vorstand des Kirchenchors gewesen sein. Die Chorleiter waren in den darauf folgenden Jahren die Lehrkräfte Thoma, Spieler und Wagner (bis 1937). Im Weiteren wird Heinrich Weckbach genannt.

Nach Ende des 2. Weltkrieges haben Pfarrer Bleichroth und Wilhelm Loster den Kirchenchor wieder ins Leben gerufen. Loster betreute den Chor bis 1959. Wegen fehlendem Nachwuchs sowohl beim Männergesangverein und beim Kirchenchor erklärte der damalige Vorstand Rudolf Kern bei der Generalversammlung am 27. März 1971, das gemeinsame Singen. So schlossen sich beide Chöre 1971 zur „Chorgemeinschaft Kirchen- und Männerchor“ zusammen. Dem Kirchenchor standen Otto Kroneisen und Rudolf Kern vor. Bis zum 2. Vatikanischen Konzil wurden überwiegend lateinische Messen gesungen. Das Liedgut in deutscher Sprache, versuchte den verschiedensten Anlässen im Gemeindejahr und Kirchenjahr gerecht zu werden.

Dirigenten und Vorstände

Die dokumentierten Dirigenten: Friedrich Wagner, Wilhelm Niederer, Wilhelm Loster , danach folgten Alfred Zeller, Claudia Schmidt und Edmund Kawalec. Aus den eigenen Reihen legten Mario Kern und Jens Berberich die Dirigentenprüfung ab. Von 2002 bis Ende 2020 leitete Chorleiter Edi Farrenkopf die Chorgemeinschaft Rippberg.

Die Vorstände von 1929 bis heute: Franz Weckbach, Albert Pfeiffer, Karl Gärtner, Hermann Hartmann, Karl Pfeiffer, Ludwig Dell, Erwin Thoma, Rudolf Kern, Joseph Ansmann, Bernhard Kern, Gerhard Baier, Horst Ott und der amtierende Vorstand Manfred Pfeiffer. hape

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