Umwelt

Landkreis Miltenberg: Wolf hat vier Schafe und eine Ziege gerissen

Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat mit einer DNA-Analyse die Beteiligung eines Wolfes an dem Vorfall nachgewiesen.

Von 
Martin Bernhard
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Bei Mönchberg im Landkreis Miltenberg hat ein Wolf fünf Tiere gerissen. © Soeren Stache/dpa

Landkreis Miltenberg. Éin Wolf hat bei Mönchberg im Landkreis Miltenberg vier Schafe und eine Ziege gerissen. Das bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) nach Angaben des Landratsamts Miltenberg. Die toten Tiere wurden am 5. September aufgefunden und von einem Mitglied des Netzwerks „Große Beutegreifer“ dokumentiert. Nach einer Mitteilung des LfU hat die DNA-Analyse die Beteiligung eines Wolfes ergeben. Genauere Angaben zum Individuum liegen bislang noch nicht vor.

Das Landratsamt weist darauf hin, dass in allen Regionen Bayerns jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern, sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus Polen, Tschechien und den Alpen. Vor allem junge Rüden würden auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken von täglich 50 bis zu 70 km oder mehr zurücklegen. Der Wolf sei von Natur aus vorsichtig und weiche dem Menschen aus. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland habe das Raubtier keine Menschen angegriffen.

Auch in Baden-Württemberg werden regelmäßig Wölfe nachgewiesen. Wie man der Internetseite des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft entnehmen kann, wurde das Tier im Neckar-Odenwald-Kreis zuletzt am 10. März dieses Jahres bei Seckach und am Folgetag bei Ravenstein nachgewiesen. In Walldürn liegt der bisher letzte Nachweis etwa dreieinhalb Jahre zurück. Das Raubtier wurde anhand von Foto- und Filmaufnahmen identifiziert. Dagegen wies man am 21. April 2021 einen Wolf auf der Gemarkung von Mudau aufgrund von genetischem Material nach. Demnach stammte dieses Tier aus dem Alpenraum oder Italien.

Nach Angaben des Ministeriums sind in Baden-Württemberg zurzeit vier sesshafte Einzeltiere nachgewiesen: im Nordschwarzwald die Wölfe mit der wissenschaftlichen Kennung GW852m und GW2672m und im Südschwarzwald die Wolfsrüden GW1129m und GW4389m. GW852m und GW1129m sind aus Niedersachsen, GW2672m ist aus Österreich zugewandert. GW4389m wurde ausschließlich in seinem aktuellen Territorium genetisch nachgewiesen, weshalb nicht bekannt ist, woher er stammt und wie alt er ist.

Nutztierhalter in der Umgebung eines Wolfsrisses können entsprechende Präventionsmaßnahmen (zum Beispiel wolfsabweisende Zäunung) ergreifen. Bei solchen aktuellen Wolfsereignissen werden sogenannte „Ereignisgebiete“ mit einem Radius von zehn Kilometern ausgewiesen. Darauf weist das Landratsamt Miltenberg hin. Diese sind in die Förderkulisse für Herdenschutzzäune und in die Förderkulisse für Herdenschutzhunde integriert. Halter von Nutztieren, die nachweislich von einem Wolf gerissen wurden, können eine Ausgleichszahlung erhalten.

Wie man sich richtig verhält

Wer einem Wolf begegnet, dem empfiehlt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) folgende Verhaltensregeln:

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
  • Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Wölfe; die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Redaktion

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