Walldürn. Mit einem feierlichen Schluss- und Dankgottesdienst und der Schließung des Blutschreins in der Basilika endete am Sonntag die Hauptwallfahrtszeit der Wallfahrt „Zum Heiligen Blut“. Noch einmal hatten sich viele Walldürner Bürger und auswärtige Wallfahrer in der in festlichem Glanz erstrahlenden Wallfahrtsbasilika eingefunden, um die Heilige Eucharistie mitzufeiern. Der Gottesdienst wurde von der Odenwälder Trachtenkapelle kirchenmusikalisch umrahmt.
Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. sagte, man habe vier Wochen lang wieder zahlreiche Pilgergruppen begrüßt und die Heilige Eucharistie und die Andachten zu Ehren des Heiligen Blutes gefeiert. Für viele Wallfahrerinnen und Wallfahrer sei es eine große Freude und Erfüllung gewesen, das Ziel ihres Pilgerweges – die Gnadenstätte zum kostbaren Blut hier in Walldürn – zu erreichen und all die persönlichen Anliegen, Sorgen und Nöte vor Gott zu bringen und um seine Hilfe zu bitten. Viele seien auch unterwegs gewesen, um die Gemeinschaft im Glauben unterwegs und untereinander zu erleben.
Viele große Wallfahrtstage habe man festlich miteinander gefeiert und immer wieder habe einen jeden das Leitwort der Wallfahrt „Als Glaubende gehen wir unseren Weg“ durch diese vier Wochen begleitet. Sowohl die Franziskaner-Patres wie auch viele Bischöfe und Gastpriester hätten sich mit dem Leitwort in vielen Begrüßungen und Predigten beschäftigt, und er hoffe, dass auch alle Wallfahrer für sich einige Denkanstöße und Gedanken für ihr weiteres Leben hätten mitnehmen können.
Der Stadtpfarrer begann seine Wallfahrts-Abschlusspredigt mit der Feststellung, dass einem, wenn man an großen Wallfahrtsorten in die Nähe der Gnadenkapelle komme, dann oft schon auf dem Weg dorthin die vielen Votivtafeln auffallen würden. Menschen würden dort Zeugnis davon geben, dass ihr Gebet erhört worden sei. Diese Tafeln seien gewissermaßen der sichtbare Dank und die Freude darüber. Aber was sei mit denen, die scheinbar unerhört wieder weggingen? Mit denen, die kein Wunder erlebt hätten? Die sich genauso geplagt und genauso gebetet, die heilige Eucharistie gefeiert und gefleht hätten?
Auf einer solchen Votivtafel habe für ihn einmal etwas Merkwürdiges gestanden: „Danke lieber Gott, weil du mich 18 Jahre nicht erhört und mich durch die vielen Prüfungen und Täuschungen beten gelehrt hast.“ Das habe ihn stutzig gemacht. Da bedanke sich jemand dafür, dass er nicht erhört worden ist! Meistens würden sich die Leute eher beklagen und fragen: „Warum soll man dann eigentlich noch beten, die heilige Eucharistie feiern, wenn Gott meine Bitten doch nicht erfüllt?“
Gott die Entscheidung überlassen
Die Frage sei, so glaube er, wie ein jeder dieses sein Gebet denn wirklich verstehe. Gott sei nämlich keine Behörde, keine Firma und kein Versandhaus. An die Behörde könne man einen Antrag auf Zuschuss stellen. Bei einer Firma könne man um Prozente handeln oder um einen Rabatt bitten. Und bei einem Versandhaus bestelle man, und wenn man dann bezahle, bekomme man den gewünschten Artikel anschließend zugesandt. Mit dem Beten sei das nicht so einfach. Man könne und dürfe Gott zwar um alles bitten – aber man müsse ihm auch wirklich die Entscheidung überlassen wollen. Oft würden wir halt nur unsere eigenen Wünsche sehen. Beten heiße: Gott die Entscheidung überlassen wollen – und nicht lockerlassen. Wenn er also meine Bitte nicht gleich erfülle, dann könne ich ihn doch fragen: „Was willst du mir jetzt durch diese Entscheidung sagen?“
Ein jeder sollte sich stets darüber bewusst sein, dass Gott denen, die ihn bitten würden, auch Gutes gebe. Darauf dürften wir voll und ganz vertrauen. Das heiße aber nicht, dass Gott unsere Bitten jeweils stets genauso erfüllt, wie wir uns das vorstellen und wünschen würden.
Der Dank des Stadtpfarrers und Wallfahrtsleiters galt dann all denjenigen, die mithalfen, dass die Wallfahrt 2024 so gut und so reibungslos wie ein gut funktionierendes Uhrwerk ablief. Es sei eine vierwöchige Hauptwallfahrtszeit gewesen, die viel Engagement und Einsatz von allen abverlangt habe. Zum Abschluss seiner Danksagung ehrte Pater Josef die vier Ministranten Cedrik Dörr, Tonio Neckermann, Johannes Trunk und Simon Ulm für deren zehnjährige Ministrantentätigkeit bei der Wallfahrt.
Eva-Maria Kötter, Pfarrgemeinderatsvorsitzende der römisch-katholischen Kirchengemeinde Walldürn, dankte allen Patres des Franziskaner-Minoriten-Konvents und allen anderen geistlichen Würdenträgern sowie allen anderen, die zum Gelingen der diesjährigen vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit beigetragen haben.
Vor allem jedoch dem Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter für dessen hervorragende Planung und Organisation der Kernwallfahrtszeit in seiner Verantwortung – und für dessen unermüdliches und beispielhaftes Schaffen und Wirken im Dienste der Walldürner Wallfahrt.
In diesem Jahr sei dieser Dank auch mit der Freude darüber verbunden, dass er auch noch die nächsten vier Jahre in Walldürn bleiben kann und so auch künftig eine feste Konstante im Wallfahrtsgeschehen ist.
Große Erleichterung
Gerade in den aktuell so bewegten und unruhigen Zeiten sei das für die Seelsorgeeinheit Walldürn eine große Erleichterung, dass Pater Josef auch in der kommenden Zeit den Weg des Glaubens mit allen Walldürner Katholiken gehen werde.
Pater Josef habe die diesjährige vierwöchige Wallfahrtszeit einmal mehr unter Einsatz seiner ganzen Kraft und Persönlichkeit mit großem Engagement, mit viel Übersicht und mit Erfahrung und Routine sehr gewissenhaft, erfolgreich und zur Zufriedenheit aller geleitet und im Verlaufe der vergangenen vier Wallfahrtswochen alle Wallfahrer und Pilger stets mit viel Liebe und Gastfreundschaft empfangen, und ihnen allen mit innerer Überzeugung und tiefer, echter Glaubensfrömmigkeit den Weg zu Gott und zum wahren christlichen Glauben aufgezeigt.
Prozession durch die Innenstadt
Mit der traditionellen Lichterprozession durch die Straßen der Innenstadt, der Schließung des Blutschreins und dem sakramentalen Segen sowie den Schlussliedern „Sieh uns hier“ und „Möge die Straße uns zusammenführen“ klang die Wallfahrt harmonisch aus.
Pater Josef beschloss die Hauptwallfahrtszeit 2024 mit den Worten: „Wir haben die Hauptwallfahrtszeit 2024 feierlich beendet und den Blutschrein wieder geschlossen. Durch die Heilige Eucharistie sind wir gestärkt und können nun in unseren Alltag zurückkehren. Möge Gott Sie alle beschützen und weiter begleiten, und Ihnen für die Zukunft Hoffnung und Zuversicht schenken.
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