Doppeljubiläum

In Hornbach: Ein Feiertag für das tägliche Trinkwasser

Zum einen gedachte der Ort dabei des 125. Jahrestages des ersten Anschlusses an eine Wasserleitung, zum anderen des 101. Jahrestages des Einbaus der Lambachpumpe.

Von 
Engelbert Kötter
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Den Festbetrieb prägten am Nachmittag verschiedene auflockernde Programmpunkte. So unterhielt unter anderem die Jagdhornbläsergruppe „Waidmannsheil Buchen“ mit Jägermärschen und Jagdsignalen die Besucher, kenntnisreich moderiert von Renate Kersten-Heitmann (rechts). © Engelbert Kötter

Walldürn. Mit einem Doppeljubiläum feierte die Gemeinde Hornbach am vergangenen Sonntag ihre Versorgung mit Trinkwasser. Zum einen gedachte der Ort dabei des 125. Jahrestages des ersten Anschlusses an eine Wasserleitung, zum anderen des 101. Jahrestages des Einbaus der Lambachpumpe.

Zum Feiern waren die Einwohner aus Hornbach und Rippberg sowie deren Gäste auf das FSC-Gelände an der Walldürner Steige gekommen, wo mit Unterstützung der örtlichen Vereine und der Stadtwerke Walldürn ein Festbetrieb stattfand.

Bei der Eröffnung sprachen Minister Peter Hauk und Landrat Dr. Achim Brötel Grußworte, in denen sie die Bedeutung der „Daseinsvorsorge Wasserversorgung“ hervorhoben und hierbei die Eigeninitiativen der Hornbacher unterstrichen, zum Beispiel beim Bau der Notwasserversorgung durch die Hornbacher Vereine, 2003. Sie erinnerten daran, als wie selbstverständlich die Menschen unserer Breiten ihre Trinkwasserversorgung irrtümlich betrachten. Dr. Brötel mahnte, dass „die Wasserversorgung als unverzichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge auch weiterhin unbedingt in öffentlicher Hand bleiben“ müsse und „Privatisierungsversuchen insbesondere der Europäischen Union energisch entgegenzutreten“ sei. Dr. Brötel erinnerte an zentrale Akteure, die das seinerzeit verfallene Gebäude der Lambachpumpe sowie die hierbei in weiten Teilen zerstörte Pumpe durch ihre Initiativen wieder auf Vordermann gebracht und sogar wieder funktionstüchtig gemacht hatten: Dr. Wolfgang Hauck, Dieter Kaiser, Rainer Handwerk, Alois Eckard. Diesen zuzuzählen ist heute Julian Bauer, der die Pumpe seit Jahren ehrenamtlich pflegt und wartet.

Bürgermeister Meikel Dörr stellte in seiner Festansprache heraus, dass die beiden gefeierten Hornbacher Meilensteine ihrer Wasserversorgung „nicht nur technische Meisterleistungen ihrer Zeit darstellen, sondern vor allem eines zeigen: wie eng Fortschritt, Lebensqualität und Gemeinschaftssinn miteinander verknüpft sind.“

Im Namen der Stadt Walldürn, des gesamten Gemeinderates und auch ganz persönlich überbrachte Dörr Glückwünsche: „Sie dürfen stolz darauf sein, wie hier in Hornbach Tradition und Technik, Geschichte und Zukunft miteinander verbunden werden.“ Im Anschluss an die Grußworte berichtete Gemeinde- und Ortschaftsratsmitglied Engelbert Kötter in einem kurzweiligen Abriss über die an diesem Tag gefeierte Technikgeschichte der Hornbacher Wasserversorgung und ihre besondere Bedeutung. Ohne die erbrachten Leistungen der Menschen der Hornbacher Ortsgeschichte „würde auch in Hornbach das Wasser noch immer nicht den Berg wie selbstverständlich hinauf fließen“. Damit sei der Festtag ein Tag der Freude, der Dankbarkeit für sichere Versorgung und ein Moment des Innehaltens, um „uns der Veränderungen gewahr zu werden, die in diesen Jahren des Klimawandels im Gange sind“. Um nicht nur um das tägliche Brot zu bitten, sondern auch für das tägliche Wasser zu danken.

Am Festtag war die Besichtigung der für die Hornbacher Wasserver- und Entsorgung wesentlichen technischen Einrichtungen möglich: des Hochbehälters zwischen Hornbach und Kleinhornbach, der alten Kläranlage und der Lambachpumpe. Am Ort der Besinnung bei der Mariengrotte zeigte Ortsvorsteher a.D. Wolfgang Stich vor, wie im Zuge des Klimawandels Wassermangel durch ausbleibende Niederschläge zur Änderung der dörflichen Vegetation in Form erheblicher Trockenschäden führt. Die Technik der Lambachpumpe erklärte vor Ort Julian Bauer. Angesichts der Hitze an diesem Sonntag war es eine kluge Planung der Veranstalter gewesen, den interessierten Festgästen die Besichtigungsmöglichkeiten mithilfe eines eingesetzten Shuttlebusses der Firma Berberich zu erleichtern.

Während des Festbetriebes bestanden die Möglichkeiten ein Mittagessen einzunehmen sowie Kaffee und Kuchen zu genießen. Der Nachmittag war durch Programmpunkte aufgelockert. Die Chorgemeinschaft Rippberg-Hornbach unter der Leitung von Mario Kern lud die Festgäste zu einem offenen Singen ein. Das Jagdhornbläser-Corps „Waidmannsheil Buchen“ unterhielt mit Jägermärschen und Jagdsignalen. Moderiert wurde das von der Hornbacher Jägerin Renate Kersten-Heitmann, die dabei interessante Hintergründe zu den gegebenen Musikstücken erzählte.

Am Spätnachmittag gab es die Auflösung des Gewinnspiels, an dem die Festbesucher bis dahin hatten teilnehmen können. Zu den Besichtigungsmöglichkeiten des Festtages waren jeweils Fragen gestellt worden, mit denen nach zum Teil anspruchsvollen Lösungsworten gesucht wurde, wie „Wasserdruck“ oder „Notwasserversorgung“. Aus Buchstaben der Lösungsworte, richtig zusammengesetzt, ergab sich schlussendlich der Lösungssatz: „Nur wo Wasser ist, ist Leben möglich.“ Als Gewinn war „etwas sehr wertvolles“ ausgelobt gewesen. Und tatsächlich erhielten die Gewinner des dritten Preises (Robin Schönbein und Jonas Heffner) eine Kiste Mineralwasser, die Gewinner des zweiten Preises (Stefan Schell und Andrea Seber) zwei Kisten Mineralwasser und die Gewinnerin des ersten Preises (Emma-Maria Trunk) drei Kisten Mineralwasser jeweils freier Wahl.

Ortsvorsteher Heiko Schmidt bedankte sich zum offiziellen Abschluss der Veranstaltung bei allen Akteuren des Tages für deren umfangreiche Planungen und arbeitsintensiven Durchführungen.

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